Das Spiel geht weiter
dass ich irgendwann Ja sagen würde. Und ein Nein überhört Gerald grundsätzlich. Muss genetisch bedingt sein.« Verlegen schaute sie auf ihre Hände. »In eine Heirat mit ihm einzuwilligen war schwach und dumm, und ich bereute es auf der Stelle. Aber natürlich weigerte er sich, mir zuzuhören, als ich versuchte, ihm das zu sagen. Und dann war da noch diese Geschichte mit dem Ring«, fügte sie mit einem Seufzer hinzu.
Fasziniert und amüsiert legte Mac den Kopf schräg. »Die Geschichte mit dem Ring?«
»Na ja, es war eigentlich albern. Ich wollte keinen Brillantverlobungsring. Ich wollte etwas anderes, etwas Ausgefallenes. Aber er hörte natürlich wieder nicht auf mich. Ich bekam einen zweikarätigen Brillanten, den er als eine gute Geldanlage anpries.« Sie schloss die Augen. »Ich hatte eigentlich nichts von Geldanlagen hören wollen.«
»Nein«, murmelte Mac, »das kann ich mir auch nicht vorstellen.«
»Ich hatte eigentlich nichts Romantisches erwartet. Na ja … vielleicht schon, aber ich wusste, dass da nichts kommen würde.« Darcy sah an ihm vorbei ins Leere. »Und ich hätte mich damit abfinden sollen.«
»Warum?«
»Weil alle sagten, wie viel Glück ich hätte. Aber ich fühlte mich nicht glücklich, ich fühlte mich erdrückt, eingezwängt, wie in der Falle. Er war mir sehr böse, als ich ihm den Ring zurückgab. Er sprach kaum ein Wort, aber er kochte vor Wut. Und dann, plötzlich, war er völlig ruhig und sagte nur, er habe keinen Zweifel daran, dass ich bald wieder zu Verstand kommen würde. Und dann würden wir einfach vergessen, was passiert war. Zwei Wochen später verlor ich meine Anstellung.«
Sie zwang sich, Mac anzuschauen. Wie sie mit einiger Verwunderung registrierte, hörte er ihr zu. Wer hörte denn heutzutage noch wirklich zu? »Man redete von Einsparungen«, fuhr sie fort. »Ich war so schockiert, dass ich eine Weile brauchte, um herauszubekommen, dass er dahintersteckte. Die Bibliothek ist eine Stiftung der Petersons. Und dann wurde mir auch noch die Wohnung gekündigt. Und wem gehörte das Apartmenthaus? Auch den Petersons. Er wollte dafür sorgen, dass ich zu ihm zurückgekrochen komme.«
»Also, für mich hört sich das so an, als hätten Sie ihm einen kräftigen Tritt in den Hintern verpasst. Nicht so kräftig, wie er es verdient hätte, aber immerhin.«
»Er wird sich gedemütigt fühlen und sehr, sehr wütend sein. Ich möchte nicht, dass er erfährt, wo ich mich aufhalte. Ich habe Angst vor ihm.«
Etwas Neues und Eisiges flackerte in Macs Augen auf. »Hat er Sie geschlagen?«
»Nein, nein, das nicht«, wehrte sie ab. »Gerald hat es nicht nötig, körperliche Gewalt anzuwenden, wenn Einschüchterung doch so gut funktioniert. Er will mich nur, weil er es nicht erträgt, zurückgewiesen zu werden. Er liebt mich nicht wirklich. Ich passe einfach nur in sein Bild von einer Ehefrau. Adrett, ruhig, gut ausgebildet, und ich weiß, wie ich mich zu benehmen habe.«
»Sie würden sich besser fühlen, wenn Sie sich ihm gestellt hätten und offen gewesen wären.«
»Ja, wahrscheinlich.« Darcy senkte den Blick. »Ich fürchte, das schaffe ich nicht.«
Mac überlegte einen Moment. »Wir werden unser Bestes versuchen, um Ihren Namen da herauszulassen. Die Presse dürfte sich eigentlich für eine Weile mit der geheimnisvollen Frau zufriedengeben. Aber es wird nicht von Dauer sein, Darcy.«
»Je länger, desto besser.«
»Kommen wir zum Wesentlichen. Ich kann Ihnen das Geld noch nicht auszahlen, weil Sie sich bis jetzt nicht ausweisen können, und das macht die Sache heikel. Sie brauchen Papiere, Geburtsurkunde, Führerschein, solche Sachen. Womit wir wieder bei einem Anwalt wären.«
»Ich kenne keinen. Nur die Kanzlei, die die Angelegenheiten meiner Eltern geregelt hat, aber an die möchte ich mich nicht wenden.«
»Das ist verständlich für eine Frau, die ein neues Leben beginnen will.«
Langsam erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. »Ja, das ist genau das, was ich tue. Ich möchte Bücher schreiben«, gestand sie.
»Wirklich? Was denn für welche?«
»Liebesgeschichten, Abenteuerromane.« Sie lachte hell auf und lehnte sich zurück. »Wunderbare Geschichten über Menschen, die erstaunliche Dinge aus Liebe tun. Ich nehme an, das klingt verrückt.«
»Überhaupt nicht. Für mich klingt es sehr verständlich. Sie waren Bibliothekarin, also müssen Sie Bücher lieben. Warum sollten Sie dann keine Bücher schreiben?«
Sie starrte ihn erst entgeistert an, dann
Weitere Kostenlose Bücher