Das Spiel geht weiter
wechseln«, verkündete der Geber und schob den Schein in den Schlitz einer durchsichtigen Plastikbox.
Darcy stapelte ihre vier Fünfdollarchips fein säuberlich vor sich auf. »Wo muss ich setzen?«
»Legen Sie einen Chip auf die Linie dort«, erklärte Mac ihr.
Die Karten waren rasch verteilt. Sie bekam eine Sechs und eine Acht, und der Geber deckte eine Zehn auf.
»Was mache ich jetzt?«
»Nehmen Sie noch eine.«
Sie legte den Kopf schräg und schaute Mac an. »Aber bis jetzt schlage ich ihn, mit einer Zehn wäre ich jedoch drüber, stimmt’s?«
»Die Chancen stehen gut, dass seine umgedrehte Karte höher als zwei ist. Riskieren Sie’s.«
»Oh. Ich nehme noch eine.« Sie zog eine Zehn, dann runzelte sie die Stirn. »Ich habe verloren.«
»Aber Sie haben korrekt verloren«, meinte der Kartengeber mit einem Grinsen.
Sie verlor noch zwei weitere Male »korrekt« und schob dann mit vor Konzentration zusammengezogenen Augenbrauen ihren letzten Chip auf die Linie. Und bekam auf einen Schlag einundzwanzig. »Ich musste nicht mal was dafür tun.«
Sie setzte sich vergnügt bequemer auf ihren Stuhl und warf Mac einen entschuldigenden Blick zu. »Ich glaube, ich spiele für eine Weile nicht korrekt, einfach nur um zu sehen, was passiert.«
»Es ist Ihr Spiel.«
Mit einiger Überraschung beobachtete er, wie sie gegen alle Logik spielte und ihr kleiner Stapel Chips auf zehn anwuchs, auf drei zusammenschrumpfte, wieder wuchs. Sie plauderte angeregt mit Renoke, ließ sich von seinen beiden Söhnen erzählen, die aufs College gingen, und stapelte weiter ihre Chips.
Wenn sie zwanzig einsetzt, ist sie bei zweihundert, überlegte Mac. Die Frau war ein Naturtalent.
Er fing den Blick eines Gebers an einem der anderen Tische auf, ein Signal, dass Schwierigkeiten im Anzug waren. »Ich bin gleich wieder zurück«, entschuldigte er sich bei Darcy und drückte leicht ihre Schulter.
Die Problemquelle war nicht schwer auszumachen. Der Mann auf dem ersten Stuhl war bei seinen drei letzten Hundertdollarchips angekommen. Mac schätzte ihn auf ungefähr vierzig, er war schon angetrunken und zudem ein schlechter Verlierer.
»Wenn Sie nicht sauber geben können, sollte man Sie feuern.« Der Mann richtete den Zeigefinger auf den Geber, während die anderen Gäste von ihren Stühlen glitten und sich unauffällig davonmachten. »Ich habe nur eine Hand von zehn gewonnen. Und diese kleine Schlampe, die vor Ihnen hier stand, war auch nicht viel besser. Ich will endlich was sehen.« Er ließ seine Faust auf den Tisch niedersausen.
»Gibt es Probleme?« Mac trat an den Tisch.
»Verschwinden Sie. Das hier geht Sie verdammt noch mal nichts an«, knurrte der Mann.
»Und ob es mich etwas angeht.« Ein knappes Signal, und schon standen seine Sicherheitsleute bereit. »Ich bin Blade, und es ist mein Laden.«
»Ach ja?« Der Mann leerte sein Glas. »Dann lassen Sie sich von mir sagen, Ihr Laden ist hundsmiserabel. Ihre Geber bilden sich ein, so clever zu sein, aber ich kann’s genau sehen.« Das Glas landete mit lautem Knall wieder auf dem Tisch. »Haben mir schon drei Riesen aus der Tasche gezogen. Ich weiß doch, wenn man mich betrügt.«
Macs Stimme blieb kühl und sachlich. »Wenn Sie eine offizielle Beschwerde einreichen wollen, können Sie das gerne machen. In meinem Büro.«
»Dazu muss ich nicht in Ihr stinkendes Büro gehen.« Mit einer wütenden Bewegung wischte der Mann das Glas vom Tisch. »Ich will hier und sofort Satisfaktion.«
Mac hob die Hand, um die beiden Sicherheitsleute aufzuhalten, die sich schnell näherten. »Die werden Sie nicht bekommen. Ich schlage vor, Sie wechseln Ihre restlichen Chips ein und verlassen unser Casino.«
»Sie werfen mich raus?!« Der Mann schob sich mit dem Stuhl vom Tisch weg und sprang auf. Er schwankte schon, aber er war groß und massig und hatte die Fäuste kampfbereit geballt. »Das wagen Sie nicht!«
Etwas blitzte in Macs Augen auf, etwas Eiskaltes, Bedrohliches. »Wollen Sie wetten?«
Der Mann zitterte vor Rage. Aber betrunken oder nicht, die kalte Wut in den Augen seines Gegenübers konnte er erkennen. »Ach, zur Hölle! Ich hätte es besser wissen müssen, dass man einem so billigen indianischen Loch nicht vertrauen kann.«
Macs Arm schoss vor, er packte den betrunkenen Mann am Hemdskragen und hob ihn auf die Zehenspitzen. »Halten Sie sich in Zukunft von meinem Casino fern.« Seine Stimme war eiskalt und blieb gefährlich leise. »Sollte ich Sie hier noch ein einziges Mal
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