Das Spiel geht weiter
Sie hatte ihren Namen vergessen, was Darcys Meinung nach ebenso unhöflich war, als wäre sie gar nicht erst zu dem Termin erschienen. Mit dem Rücken flach auf einem erhöhten Tisch liegend, las sie hastig das kleine Namensschildchen am Revers des pinkfarbenen Kittels.
»Glauben Sie, Angie?«
»Absolut.«
Zu Darcys Entsetzen schob Angie das dünne Laken nach unten und begann warmen braunen Schlamm auf ihre Brüste zu streichen. »Oh!«
»Zu warm?«
»Nein, nein.« Sie würde nicht rot werden, nein, das würde sie nicht. »Wofür ist das?«
»Um Ihre Haut unwiderstehlich zu machen.«
»Die Stellen, wo Sie es auftragen, wird sowieso niemand zu Gesicht bekommen«, erwiderte Darcy trocken, und Angie lachte.
»He, wir sind hier in Vegas. Sie können jederzeit Glück haben.«
»Vielleicht haben Sie recht.« Darcy schloss die Augen und ließ sich verwöhnen.
Kaum hatte sie mit ihrer neuen unwiderstehlichen Haut ihre Suite betreten, als der Türsummer ertönte. Sie zuckte zusammen. Als sie öffnete und Mac vor sich stehen sah, verschlug es ihr einen Moment lang die Sprache.
»Haben Sie eine Minute Zeit für mich?«, fragte er und kam herein, als sie lediglich nickte. »Ich muss gleich wieder weg. Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, dass die Presse angebissen hat. Das mit der geheimnisvollen Frau scheint ihnen fürs Erste zu gefallen. Doch früher oder später wird etwas durchsickern. Sie müssen darauf vorbereitet sein.«
»Ich gehe nicht nach Kansas zurück.« Das brach so heftig, so verärgert aus ihr heraus, dass es sie beide überraschte.
Mac hob eine Augenbraue. »Das sagten Sie bereits.«
»Ich habe noch genug von Ihrem Vorschuss übrig, um mir irgendwo anders ein Hotelzimmer nehmen zu können.«
»Und das möchten Sie, weil …?«
»Weil Sie sagten, dass ich hier nicht sein sollte.«
»Ich glaube nicht, dass ich das gesagt habe.« Aber dann fiel ihm ein, wie aufgewühlt er am Abend zuvor gewesen war. »Jedenfalls habe ich es so nicht gemeint.« Ärgerlich über sich selbst fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. »Darcy …«
»Ich weiß, ich habe viel von Ihrer Zeit verschwendet. Sie fühlen sich verantwortlich für mich, aber das müssen Sie nicht. Ich komme sehr gut allein klar. Ich bleibe einfach hier oben und schreibe. Das habe ich auch gestern Abend gemacht, nachdem …«
Er hob eine Hand, um ihren Redefluss zu stoppen. »Es tut mir leid. Ich habe mich gestern Abend wohl ziemlich danebenbenommen. Ich habe mich über diesen Idioten geärgert und es an Ihnen ausgelassen.« Er steckte die Hand in die Hosentaschen. »Aber dadurch ist mir klar geworden, dass Sie nicht hier sein sollten. Und auf gar keinen Fall allein im Casino umherlaufen sollten.«
Sie war schon fast zur Versöhnung bereit gewesen, doch dann musste er den Satz so beenden. »Sie halten mich für dumm und naiv«, empörte sie sich.
»Ich halte Sie keineswegs für dumm.«
Ihre Augen blitzten auf und verwandelten sich in pures Gold. »Dann eben nur naiv. Vielleicht ein bisschen unfähig und ganz bestimmt zu …« Sie suchte nach einem passenden Wort. »Zu weltfremd, um in dieser großen, bösen Stadt allein zurechtzukommen.«
Wieder diese hochgezogene Augenbraue, die sie zugleich ärgerlich und aufregend fand. »Sie waren es doch, die ohne Handtasche und Kleidung und mit weniger als zehn Dollar in die Stadt kam, oder?«
»Na und? Immerhin bin ich jetzt hier.«
»Ein Punkt für Sie«, murmelte er.
»Und gestern Abend war bestimmt nicht das erste Mal, dass ich einen bösartigen Betrunkenen gesehen habe. In Kansas haben wir reichlich Betrunkene.«
»Ich sehe ein, dass ich mich geirrt habe.« Er musste sich mächtig Mühe geben, um nicht zu grinsen.
»Sie brauchen sich nicht verpflichtet zu fühlen, sich um mich zu kümmern, als wäre ich irgendein ausgesetztes Hündchen. Es gibt absolut keinen Grund, warum Sie sich Sorgen um mich machen sollten.«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich mir Sorgen um Sie mache. Ich habe gesagt, dass Sie mich aufregen.«
»Das ist doch das Gleiche.«
»Es ist etwas völlig anderes.«
»Wieso?«
Er musterte sie eingehend. Ihre Wangen hatten Farbe bekommen, ihre Augen waren dunkel und glänzend. Da lag nicht nur Wut in ihrem Blick, wie ihm klar wurde, sondern auch verletzter Stolz. Und dafür war eindeutig er verantwortlich. Er seufzte.
»Sie lassen mir wirklich keine Wahl. Sie regen mich auf«, wiederholte er und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Weil …« Er ließ die Hände über
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