Das Spiel geht weiter
still. Darcy registrierte seine selbstbewussten Bewegungen, als er sich vorbeugte und mit klarer Stimme in das Mikrofon sprach. Als leises Gelächter in der versammelten Reportermenge aufklang, blinzelte Darcy verdutzt.
Sie hatte die Worte nicht mitbekommen, nur den Tonfall. Aber es war klar, dass Mac irgendeine scherzhafte Bemerkung gemacht hatte. Er versuchte eine entspannte und gelassene Atmosphäre im Saal herzustellen.
Es fällt ihm so leicht, dachte sie. Mit Fremden zu reden, sich auf sie einzustellen, spontan und freundlich zu sein und dabei immer die Kontrolle zu behalten. Dieses Meer von fremden Gesichtern machte ihn nicht nervös, die losgefeuerten Fragen brachten ihn nicht aus dem Konzept.
»Alles okay?« Caine trat hinter sie und legte beruhigend eine Hand auf ihren Rücken.
Sie atmete tief durch. »Ja, alles okay.«
Alle Gesichter wandten sich ihr zu, als sie den Saal betrat. Kameras klickten, während Fotografen sich um die besten Blickwinkel drängelten. Fernsehkameras surrten und zoomten sich ihr Gesicht heran. Kaum stand sie hinter dem Mikrofon, prasselte ein Hagel von Fragen auf sie nieder.
»Ich …« Ihre Stimme dröhnte in ihren Ohren. »Ich bin Darcy Wallace. Ich … äh …« Sie räusperte sich und kramte in dem Gedankenwirrwarr in ihrem Kopf nach einem zusammenhängenden Satz. »Ich habe den Jackpot geknackt.«
Wieder erhob sich Gelächter, begleitet von beifälligem Applaus. Und die Fragen prasselten viel zu schnell auf sie hernieder, um sich voneinander trennen zu lassen.
»Wo kommen Sie her?«
»Wie fühlen Sie sich?«
»Was machen Sie in Las Vegas?«
»Was passierte, als …«
Warum? Wie? Wo?
»Entschuldigen Sie.« Ihre Stimme bebte ganz leicht, aber als Mac zu ihr trat, schüttelte sie entschieden den Kopf. Sie würde es ganz allein durchstehen. Ohne sich zum Narren zu machen.
»Entschuldigen Sie«, wiederholte sie, »ich habe vorher noch nie mit Reportern gesprochen, deshalb weiß ich jetzt wirklich nicht, was ich mit diesen vielen Fragen machen soll. Vielleicht ist es besser, ich erzähle Ihnen einfach, was passiert ist.«
So war es viel leichter. Es war, als ob sie eine Geschichte erzählte. Während sie sprach, wurde ihre Stimme fester, und ihre Finger, mit denen sie den Rand des Podiums umklammerte, entspannten sich.
»Was haben Sie als Erstes gemacht, nachdem Ihnen klar geworden war, dass Sie gewonnen hatten?«
»Sie meinen, nachdem ich aus meiner Ohnmacht erwacht war?« Das aufbrandende Gelächter veranlasste sie zu einem Lächeln. »Mr. Blade stellte mir eine Suite zur Verfügung. In diesem Hotel gibt es wirklich ganz wundervolle Zimmer. Mit Kamin, einem Piano und unendlich vielen Blumen. Ich glaube, am ersten Tag habe ich das alles gar nicht so richtig wahrgenommen. Erst am nächsten Tag begriff ich, was geschehen war. Dann kaufte ich mir als Erstes ein neues Kleid.«
»Das Mädel hat eine ganz bezaubernde Art«, bemerkte Daniel.
»Sie wickelt sie ein.« Serena strahlte wohlgefällig. »Sie weiß gar nicht, wie charmant sie ist.«
»Unser Junge ist ja auch völlig hingerissen.« Daniel zwinkerte seiner Tochter zu, als sie ihn strafend anblickte. »Sieh dir doch nur an, wie er um sie herumscharwenzelt und sie nicht aus den Augen lässt. So als würde er sie in dem Moment auf die Arme nehmen und davontragen, sobald einer von denen ihr zu nahekommt. Er ist bis über beide Ohren verliebt.«
Serena war noch nicht bereit, ihrem Vater die Genugtuung ihrer Zustimmung zu gönnen. »Sie kennen sich erst seit ein paar Tagen.«
Daniel schnaubte nur und lehnte sich zu ihr hinüber. »Und wie lange hat es gedauert, bis du dem da aufgefallen bist?«, flüsterte er ihr ins Ohr und zeigte mit der Schulter auf Justin.
»Etwas weniger Zeit als ich brauchte, um herauszufinden, dass du uns praktisch verkuppelt hast.«
»Ihr seid jetzt dreißig Jahre verheiratet, richtig?« Ohne auch nur das geringste Anzeichen von Reue grinste Daniel zufrieden. »Nein, es ist nicht nötig, dass du mir dankst«, wehrte er großspurig ab und tätschelte ihre Wange. »Ein Mann muss sich schließlich um seine Familie kümmern. Sie werden hübsche Babys machen, meinst du nicht, Rena?«
Sie seufzte nur. »Versuch wenigstens, ein bisschen Fingerspitzengefühl an den Tag zu legen.«
»Fingerspitzengefühl ist mein zweiter Vorname«, versicherte Daniel zwinkernd.
»Gute Arbeit«, lobte Caine und nahm Darcy in den Arm, sobald die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte.
»Es war längst nicht so
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