Das Spiel geht weiter
hier hat nichts mit mir zu tun. Es ist höchste Zeit, dass du an dich selbst denkst.«
»Das tue ich doch. Hier geht es doch um mich.« Seltsam, indem sie die Worte aussprach, wurde ihr klar, dass es stimmte. Und das war unendlich beruhigend. »Es geht darum, dass ich endlich Stellung beziehe und mich nicht mehr herumschubsen lasse. Ich mag vielleicht kein erfahrener Zocker sein, Mac, aber ich bin bereit, mit den Karten, die ich bekommen habe, zu spielen.«
Sie drehte sich um und ging zum Telefon. »Willst du die Presse anrufen, oder soll ich es tun?«
Er wartete. Wartete darauf, dass sie einen Rückzieher machen würde. Doch ihr Blick blieb fest, ihr Kinn entschlossen vorgereckt. Ohne etwas zu sagen, kam er zu ihr, nahm ihr den Hörer aus der Hand und wählte.
»Hier ist Blade. Ich möchte Sie bitten, eine Pressekonferenz einzuberufen. Wir nehmen die Nevada Suite. In einer Stunde.«
»Ich habe sie dazu gedrängt.« Mac, die Hände in den Hosentaschen, stand hinten im Personaleingang der Nevada Suite und beobachtete, wie Caine die entschlossene Darcy für die Pressekonferenz instruierte.
»Du hast ihr eine Atempause verschafft«, korrigierte Serena. »Wenn du nicht gewesen wärst, hätte sich die Meute schon vor Tagen auf sie gestürzt. Ohne die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten.« Sie tätschelte den Arm ihres Sohnes. »Und ohne einen der besten Anwälte des Landes an ihrer Seite.«
»Sie ist noch nicht so weit.«
»Ich denke, du unterschätzt sie.«
»Du hast sie nicht vor einer Stunde gesehen.«
»Nein.« Und obwohl Serena sich fragte, was zwischen ihrem Sohn und Darcy vorgefallen sein mochte, zügelte sie ihre Neugier und stellte die Frage nicht. »Aber ich sehe sie jetzt. Und ich sage dir, sie ist bereit.«
Serena hakte sich bei Mac unter und musterte die junge Frau, die Caine aufmerksam zuhörte. Darcy hatte einen weißen Bolero über das sonnengelbe Kleid angezogen. Sehr geschickt, entschied Serena. Schlicht und frisch. Das Mädchen war zwar ein bisschen blass, wirkte aber gefasst.
»Sie wird über sich selbst überrascht sein«, murmelte Serena. Und du auch, fügte sie in Gedanken hinzu. »Caine wird bei ihr bleiben und ihr helfen … und wir sind ja auch alle noch da, zu ihrer Verstärkung.«
Justin schlüpfte zu der schweren Tür herein, nickte seinem Sohn zu und legte seiner Frau leicht eine Hand auf die Schulter. »Wir sind so weit. Die Leute werden langsam unruhig. Willst du, dass ich die Ankündigung übernehme?«
»Ich mache das.« Mac beobachtete, wie seine Mutter ihre Hand auf die seines Vaters legte. Ihr liebevoller Umgang miteinander wirkte so selbstverständlich, dass es ihm noch nie aufgefallen war. Bis Darcy gekommen war.
»Ich glaube, ich weiß gar nicht, was ich an euch habe.« Er legte eine Hand auf die verschlungenen Hände seiner Eltern.
Justin sah seinem Sohn mit gerunzelter Stirn nach, wie er zu Darcy hinüberging. »Was sollte das denn jetzt?«
»Ich bin mir nicht sicher.« Serena lächelte nachdenklich. »Aber es hat mir gefallen. Komm, gehen wir den GroßenMacGregor ablenken, damit er Darcy nicht womöglich noch durcheinanderbringt.«
Darcy hatte panische Angst. Sämtliche von Caines Instruktionen hatten sich bereits zu einem völligen Wirrwarr in ihrem Kopf vermischt. Nur ihr Stolz nagelte sie an ihrem Platz fest, auch wenn sie am liebsten die Beine in die Hand genommen hätte und davongerannt wäre.
Ihr Herz trommelte wild, als Mac auf sie zukam.
»Alles klar?«
Es war an der Zeit, mit dem Davonlaufen aufzuhören. »Ja.«
»Ich gehe jetzt rein und gebe ihnen einen kurzen Überblick. Dann kommst du und beantwortest ein paar Fragen. Das ist alles.«
Er hätte ihr genauso gut sagen können, sie solle einen Stepptanz vorführen und gleichzeitig mit brennenden Fackeln jonglieren, aber sie nickte. »Dein Onkel hat mir erklärt, wie es abläuft.«
»Das Mädchen ist doch nicht blöd«, bellte Daniel. »Sie kann für sich selbst sprechen. Habe ich recht, Kindchen?«
Die leuchtend blauen Augen erwarteten Selbstvertrauen. »Wir werden es gleich wissen.« Sie straffte die Schultern und ging zur Seitentür, um in den Saal zu spähen. »Ach du meine Güte, so viele Leute.« Der Magen sackte ihr in die Kniekehlen. »Nun.« Sie trat wieder zurück. »Ob nun einer oder Hunderte, das bleibt gleich.«
»Beantworte keine Frage, die du nicht beantworten willst«, sagte Mac kurz angebunden. Dann ging er nach draußen.
Als er ans Podium trat, wurde es im Saal sofort
Weitere Kostenlose Bücher