Das Spiel geht weiter
ich mich sicher fühle. Ich brauche nur noch ein paar Wochen, um das Buch zu beenden, an dem ich gerade arbeite.«
»Mit Ihrem Geld können Sie sich mehr als ein paar Wochen kaufen.«
»Ich weiß. Aber ein bisschen Spaß möchte ich auch haben.« Ihre Augen glitzerten, als sie sich vorbeugte. »Mir wird langsam klar, dass ich in meinem Leben bisher noch nicht sonderlich viel Spaß hatte. Das wird sich ab sofort ändern.« Sie lachte und lehnte sich wieder zurück. »Geld allein macht nicht glücklich, aber es bietet einem zumindest die Möglichkeit herauszufinden, wie es ist, glücklich zu sein. Und ich werde es herausfinden, Mr. MacGregor.«
»Das hört sich doch recht vernünftig an.«
»Ja, das denke ich auch. Ich nehme Glück nicht als selbstverständlich hin«, sagte sie leise. »Und ich will es auch nicht verschwenden.«
Er legte seine große Hand auf ihre. »Waren Sie so unglücklich im Leben?«
»In mancher Hinsicht schon.« Sie bewegte nervös ihre Schultern. »Aber jetzt habe ich die Möglichkeit, allein Entscheidungen zu treffen. Und das macht einen riesigen Unterschied in meinem Leben. Deshalb bin ich fest entschlossen, richtige und gute Entscheidungen zu treffen.«
»Ich bin sicher, das werden Sie.« Er drückte ihre Finger. »Sie haben ja schon damit angefangen.«
»Ich will das Geld gut anlegen. Und ich möchte etwas davon zurückgeben.«
»Meinem Enkel?«
»Oh.« Sie lachte wieder und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Dem Casino. Ja, in der Tat. Das gehört schließlich auch mit zu dem Spaß, oder? Aber eigentlich möchte ich eine Spende an einen Literaturfond machen, denke ich. Das passt doch, oder?«
»Aye.« Er tätschelte ihre Wange. »Das passt. Das haben Sie sich gut überlegt.«
»Ich weiß nur nicht, wie ich am besten vorgehen soll. Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht dabei helfen.«
»Ich würde mich freuen, Ihnen helfen zu können.« Als der Kellner kam, um die Teller abzuräumen, winkte Daniel ab. »Lassen Sie ihren stehen«, ordnete er an. »Sie hat noch nicht genug gegessen. Also«, fuhr er fort, während der Kellner und Darcy resignierte Blicke tauschten, »Sie haben jetzt Ihre Zeit, Ihre freien Entscheidungen, und einen Teil von dem Geld haben Sie bereits zurückgegeben. Solange Sie nicht planen, es mit vollen Händen auszugeben – und das kann ich mir nicht vorstellen, denn Sie scheinen mir keine Närrin zu sein –, bleibt Ihnen immer noch ein nettes Sümmchen. Und was erwarten Sie sich davon?«
Sie kaute an ihrer Lippe und rutschte auf dem Stuhl vor. »Mehr«, antwortete sie und blinzelte, als er den Kopf zurückwarf und dröhnend loslachte.
»Das Kind hat tatsächlich einen Kopf auf den Schultern! Ich wusste es.«
»Ich weiß, es hört sich gierig an, aber …«
»Nein, es hört sich vernünftig an«, korrigierte er. »Warum sollten Sie weniger wollen? Je mehr, desto besser. Sie wollen Ihr Geld für sich arbeiten lassen. Ich würde Sie eine Närrin schimpfen, würden Sie das nicht wollen.«
»Mr. MacGregor.« Sie holte tief Atem und wagte den Sprung ins kalte Wasser. »Ich möchte, dass Sie mein Geld für mich anlegen.«
Er kniff die Augen zusammen. »So? Und warum, wenn ich fragen darf?«
»Weil mir scheint, dass ich eine Idiotin wäre, wenn ich mich mit weniger als mit dem Besten zufriedengeben würde.«
Die Augen immer noch verengt, musterte er sie, bis ihr das Blut in die Wangen schoss. Davon überzeugt, zu weit gegangen zu sein, begann sie sich stotternd zu entschuldigen.
Und dann verzog der Mund unter dem weißen Bart sich zu einem breiten Lächeln. »Wir sind alle keine Schwachköpfe, richtig, Mädchen?«
»Nein, Sir.«
»Nun denn.« Mit von der Herausforderung funkelnden Augen drehte er an dem goldenen Griff seines Spazierstocks. Der Griff klappte zurück, und Daniel zog eine dicke Zigarre daraus hervor, die er sich in den Mund steckte, feierlich anzündete und deren Rauch er nach den ersten Zügen genießerisch in die Luft blies.
»Ich weiß, es ist wahrscheinlich eine ganze Menge zu viel verlangt, Mr. MacGregor, aber …«
»Daniel«, korrigierte er mit einem breiten Grinsen. »Wir sind schließlich jetzt Geschäftspartner, nicht wahr? Kommen Sie, essen Sie auf«, befahl er. »Ich habe da schon ein paar Ideen, wie Sie Ihr ›Mehr‹ bekommen können. Sind Sie eine Spielernatur, kleines Mädchen?«
Ihr war so wunderbar leicht zumute, sie schwebte auf einer Wolke. Herzhaft biss sie in eine Speckscheibe. »Sieht aus, als wäre ich
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