Das Spiel geht weiter
jungen Leute durchaus einen kräftigen Schubs gebrauchen, damit sie ihre Pflicht tun – und erkennen, was das Beste für sie ist. Herumtrödeln, mehr tun sie nicht. Meine Frau hat es verdient, an ihrem Lebensabend Enkelkinder auf den Knien schaukeln zu dürfen.«
»Ja, natürlich. Es ist nur …«
»Ganz sicher steht mir … ihr das zu!«, verbesserte er sich eilig. »Der Junge wird nächsten Monat dreißig. Und denkt er auch nur mit einem einzigen Gedanken daran, sich zu binden und eine Familie zu gründen? Nein, tut er nicht«, donnerte Daniel weiter. »Und was ist so falsch daran, ihm ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, wenn Sie zu ihm passen?«
»Tue ich das denn?«, murmelte sie. »Passe ich wirklich zu ihm?«
»Ich behaupte es, und wer könnte es besser wissen als ich?« Er schnaubte eingeschnappt, dann veränderte sich sein Tonfall, wurde listig und einschmeichelnd. »Er sieht gut aus, meinen Sie nicht auch?«
»Ja.«
»Gute Herkunft, kluger Kopf. Und ein gutes Herz. Verantwortungsbewusstsein. Setzt sich für Freunde und Familie ein. Ist sehr beständig. Eine Frau könnte es gar nicht besser treffen als mit meinem Robbie.«
»Ja, das sehe ich auch so.«
»Wir reden hier nicht über irgendeine Frau«, sagte Daniel mit leiser Ungeduld. »Wir reden über Sie. Sie haben doch ein Fünkchen Zuneigung für ihn übrig, Darcy-Mädchen, oder täusche ich mich da?«
Sie dachte an das Feuerwerk über der Stadt gestern Nacht. Ihr »Fünkchen« für Mac war ebenso groß und hell und strahlend. »Daniel, ich habe mich bis über beide Ohren in ihn verliebt«, gestand sie ohne Umschweife.
»Gut so!«
»Bitte, Daniel.« Sie krümmte sich bei der überschäumenden Zufriedenheit in seiner Stimme. »Ich vertraue Ihnen das nur an, weil ich es einfach jemandem erzählen muss.«
»Und warum erzählen Sie ihm das nicht?«
»Weil ich ihn nicht abschrecken will.« Da, jetzt ist es heraus, dachte sie und kaute an ihrer Lippe. Sie war nicht besser als jeder andere Ränkeschmied.
»Dann wollen Sie ihm also die Zeit lassen, Ihnen den Hof zu machen, damit er am Ende denkt, es war seine Idee.«
Sie zuckte zusammen. »Ganz so hinterhältig bin ich nun doch nicht. Es ist nur …«
»Was ist daran hinterhältig? Solange man mit einer List die Dinge regeln kann, ist es erlaubt.«
»Möglich.« Ein kleines Lächeln ließ sich nicht zurückhalten. »Er macht sich etwas aus mir, das weiß ich. Aber ich fürchte auch, dass ein Großteil davon auf sein eben erwähntes Verantwortungsgefühl zurückzuführen ist. Ich warte darauf, dass er sich nicht mehr verantwortlich fühlt.«
»Aber warten Sie nicht zu lange.«
»Ich hoffe, das wird nicht nötig sein.« Sie lächelte. »Ein paar Ideen habe ich schon.«
Sie kaufte sich keinen Glitzerkram, sondern mietete sich ein Auto. Das mit dem Autokauf würde warten müssen, bis sie sich entschieden hatte, ob der Sportwagen oder der konservative Mittelklassewagen besser zu ihrem sich entwickelnden neuen Leben passte.
Insgeheim hoffte sie darauf, dass es der kleine Zweisitzer sein würde.
Bewaffnet mit Landkarten fing sie an, die Stadt zu erkunden, herauszufinden, was hinter dem Strip lag. Sie fuhr ins Zentrum, sah überall die großen Baukräne. Neue Hotels und Gebäude wurden errichtet, die Stadtgrenzen drängten immer weiter in die Wüste hinaus.
Sie parkte den Wagen und schlenderte durch die Einkaufszentren, stöberte in Supermärkten und Kaufhäusern, ließ das pulsierende Leben um sich herum auf sich einwirken.
Sie sah Kinder in Vorgärten spielen, Häuser, Seite an Seite gebaut in ruhigen Wohnvierteln, Schulen und Kirchen. Sie lief durch kleine Gassen und über laute Hauptstraßen. Sie betrachtete riesige Villen, deren Frontseite auf die beeindruckende Wüste und den Bergzug in der Ferne hinausging.
Und was sie sah, war ein Leben, das sie sich hier aufbauen könnte.
Auf dem Rückweg zum Wagen entdeckte sie eine Bücherei. Sie ging hinein, um sich noch mehr Informationen über die Stadt zu holen, die sie zu ihrer Heimat machen würde.
Es war bereits nach sieben, als Darcy müde, aber zufrieden in ihre Suite zurückkehrte. Im Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher, als die Füße hochzulegen. Mit Sicherheit war sie gute zwanzig Meilen gelaufen. »Glitzerkram« hatte sie sich zwar keinen gekauft, dafür allerdings für den folgenden Tag einen Besichtigungstermin für ein Haus vereinbart.
Vielleicht würde sie schon sehr bald Hausbesitzerin sein.
»Da bist du ja.« Mac
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