Das Spiel geht weiter
kuschelte sich an seine Schulter. »Es muss eine aufregende Kindheit gewesen sein. Und warum hast du dich entschlossen, hier zu arbeiten statt im Osten?«
»Es gibt nur ein Vegas. Und keinen Grund, sich mit weniger als dem Besten zufriedenzugeben.«
Ihr Herz machte einen kleinen Sprung bei der Feststellung, die er so lässig ausgesprochen hatte. Aber sie zwang sich, es zu ignorieren. »Hat der Rest der Familie auch mit Casinos zu tun?«
»Duncan leitet eines auf einem Schaufelraddampfer. Es passt perfekt zu ihm. Ständig den Mississippi rauf und runter und dabei immer Zeit für hübsche Ladys.«
»Steht ihr euch nahe?«
»Sehr. Wir alle. Geografische Entfernungen ändern daran nichts. Gwen ist Ärztin und lebt in Boston – wie auch übrigens mehrere Cousins und Cousinen. Vor ein paar Monaten ist sie Mutter geworden. Ein Mädchen. Anna, nach meiner Großmutter. Ich muss mittlerweile zwei- oder dreihundert Fotos von ihr haben«, fügte er mit einem Lächeln hinzu. »Wenn du sie dir ansehen möchtest …«
»Sehr gern. Du hast aber noch eine Schwester, nicht wahr? Die Jüngste.«
»Mel. Sie ist ein Energiebündel. Hat die Augen eines Engels und den rechten Schwinger eines Berufsboxers.«
»Ich kann mir gut vorstellen, dass sie bei euch beides brauchte«, kommentierte Darcy trocken. »Du hast sie sicher endlos aufgezogen.«
»Nicht mehr, als mir als dem Ältesten zustand. Außerdem habe ich ihr beigebracht, wie man zuschlägt. Meine kleine Schwester sollte keine schwächlichen Ohrfeigen verteilen.«
»Ich wette, sie sehen alle umwerfend aus. Mit Gesichtern, bei denen einem das Herz stehen bleibt, und einem Lächeln, das einen von den Füßen haut.« Sie hob den Kopf, zog die Konturen seiner Lippen mit einem Finger nach. »Und damit nicht genug, sie sind auch noch alle intelligent, selbstbewusst und kennen ihren Wert. Die Art Mensch, die einen Raum betritt, sich kurz umsieht und sich sofort sicher fühlt. Ich habe solche Menschen immer beneidet.«
»Ich dachte, die passende Beschreibung dafür sei Arroganz .«
»Stimmt schon, aber das muss nicht immer als negative Kritik aufgefasst werden. Habt ihr euch oft gestritten?«
»So oft wie nur möglich.«
»Bei mir zu Hause wurde nie gestritten. Es wurde erklärt und vernünftig diskutiert. Bei einem Streit hat man wenigstens die Chance zu gewinnen.«
»Was, wie mir aufgefallen ist, dir ja nicht schwerfällt.«
»Anfängerglück«, sagte sie. »Warte nur, bis ich ein bisschen mehr Übung habe. Ich werde ein richtiges Monster werden.« Sie grinste übermütig. »Ich werde lernen, rechte Haken auszuteilen, nur für den Fall, dass vernünftige Argumente nicht weiterführen.«
Sie lächelte noch, als er seine Lippen auf die ihren legte. Die Flüchtigkeit des Kusses verwandelte sich augenblicklich in Leidenschaft. Sie rutschten noch näher zusammen und verloren sich in dem Kuss.
Mac wurde mit solcher Macht von seinen Gefühlen überschwemmt, dass es ihn zornig machte. »Ich sollte dich nicht so sehr begehren.« Er schob ihren Kopf zurück, um den eigenen zu klären. Doch alles, was er klar sehen konnte, waren ihre Augen, das dunkle Gold. Und er versank in ihnen. »Es ist einfach zu viel.«
Sie erinnerte sich an seine Worte von der vergangenen Nacht und gab sie an ihn zurück. »Nimm dir, was du willst.«
»Das habe ich schon versucht. Es hat nichts genutzt.«
Die Antwort erfüllte sie mit wilder Freude. Kühn kniete sie sich auf den Sitz neben ihn und beobachtete, wie sein Blick der Bewegung ihrer Finger folgte, während sie ihre Bluse aufknöpfte. »Versuch es noch mal«, flüsterte sie.
Ich hätte sie nie anfassen dürfen, war alles, was er denken konnte. Weil er jetzt nicht mehr damit aufhören konnte. Er fuhr die lange, schnurgerade Straße nach Vegas in zügigem Tempo zurück. Darcy schlief wie ein Kind an seiner Seite, den Kopf an seine Schulter gebettet.
Sie hatten sich auf den Vordersitzen geliebt wie hormongeplagte Teenager. Er hatte sich in ihr verloren, mit einer Inbrunst, als hinge sein Leben davon ab.
Und der Himmel möge ihm helfen, er wollte es wieder tun.
Er hatte bei ihr all seine Regeln über den Haufen geworfen. Ein Mann, der sich seinen Lebensunterhalt mit Spielen verdiente, kannte die Spielregeln und wusste, wann sie gebrochen werden konnten und wann nicht. Und er hatte kein Recht, die Regeln zu brechen, wenn er mit ihr zusammen war.
Sie war unschuldig und einsam gewesen und hatte ihm vertraut.
Er hatte sein Verlangen – und das
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