Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel geht weiter

Das Spiel geht weiter

Titel: Das Spiel geht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
sich selbst und schob unwillkürlich ein wenig ihr Kinn vor, während sie dem Fahrer den Umschlag aushändigte. »Geht das heute noch raus?«
    »Ja, Ma’am.« Er warf einen Blick auf die Adresse. »Morgen früh ist es in New York.«
    »Morgen.« Sie spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. »Gut. Vielen Dank.« Sie gab ihm ein Trinkgeld und setzte sich, kaum dass er das Zimmer verlassen hatte, erschöpft hin.
    Es war getan. Jetzt gab es kein Zurück mehr. In ein paar Tagen würde sie wissen, ob sie gut genug war. Und wenn nicht …
    Das würde sie nicht ertragen. Das nicht. Solange sie sich erinnern konnte, hatte sie dies gewollt. Hatte es immer wieder hintangestellt und aufgeschoben. Jetzt gab es niemanden mehr, der ihr vorhielt, unvernünftig zu sein, der ihr streng riet, sich die eigenen Grenzen vor Augen zu halten und zu akzeptieren. Jetzt gab es keine Entschuldigungen mehr.
    Etwas ruhiger richtete sie sich auf und atmete tief durch. Sie hatte ihren Einsatz gemacht, den Hebel gezogen. Jetzt konnte sie nur noch darauf warten, dass die Räder aufhörten sich zu drehen.
    Als das Telefon klingelte, starrte Darcy es entsetzt an. Das ist der Verlag, dachte sie, mit einer Entschuldigung, dass alles nur ein bedauerliches Missverständnis gewesen sei.
    Mit angehaltenem Atem griff sie nach dem Hörer. »Hallo?«
    »Ebenfalls hallo, Mädel.«
    »Daniel.« Sein Name kam fast wie ein Schluchzen heraus.
    »Aye. Stimmt was nicht, Kindchen?«
    »Nein, nein.« Sie presste eine Hand an die Stirn und lachte nervös auf. »Alles ist bestens. Wundervoll. Wie geht es Ihnen?«
    »Prächtig wie immer.« Seine dröhnende Stimme war Beweis genug. »Ich dachte nur, ich sollte Sie wissen lassen, dass ich Ihr Geld bis auf den letzten Cent an eine Kapitalgesellschaft verloren habe.«
    »Verloren?« Das Zimmer begann sich vor ihren Augen zu drehen. »Alles?«
    Er brach in ein so dröhnendes Lachen aus, dass sie den Hörer ein Stück vom Ohr abhalten musste. »War nur ein kleiner Scherz, Kindchen.«
    »Oh.« Sie presste eine Hand an ihr rasendes Herz. »Wirklich lustig.«
    »Hat Sie ganz schön in Fahrt gebracht, was? Ich rufe Sie an, um Ihnen zu berichten, dass wir bei einem kurzfristigen Warentermingeschäft schon ein hübsches Sümmchen verdient haben.«
    »Verdient? Schon?«
    »Wissen Sie, beste Darcy, Sie benutzen den gleichen Tonfall bei guten Neuigkeiten wie bei schlechten. Das ist ein gutes Zeichen. Zeugt von stählernen Nerven.«
    »Im Moment sind meine Nerven alles andere als stählern. Eher genau das Gegenteil.«
    »Das wird schon wieder. Vielleicht sollten Sie sich noch ein bisschen Glitzerkram kaufen.«
    Sie befeuchtete sich die Lippen. »Und wie viel Glitzerkram?«
    Er lachte wieder. »So gefällt mir das, Mädchen. Wir haben einen schnellen Fünfziger gemacht, ohne uns nasse Füße zu holen.«
    »Für fünfzig Dollar bekomme ich ein hübsches Paar Ohrringe.«
    »Fünfzigtausend.«
    »Tausend«, wiederholte sie, obwohl ihre Zunge über das Wort zu stolpern schien. »Machen Sie wieder Witze?«
    »Kaufen Sie sich den Glitzerkram«, ordnete er an. »Geld zu verdienen ist ein netter Zeitvertreib, aber noch mehr Spaß macht es, es auszugeben. Und jetzt sagen Sie mir, wann Sie mich besuchen kommen. Meine Anna möchte Sie kennenlernen.«
    »Ich komme vielleicht in ein paar Wochen an die Ostküste … beruflich.«
    »Dann ist es ja gut. Aber Sie müssen mir versprechen, ein bisschen Zeit mitzubringen, damit Sie den Rest der Familie auch noch kennenlernen können. Oder zumindest die, die ich zusammentrommeln kann. Kinder haben die Angewohnheit, sich in alle Himmelsrichtungen zu verstreuen. Eine Schande ist das. Meine Frau sehnt sich so nach ihnen.«
    »Ich werde kommen. Sie fehlen mir.«
    »Sie haben ein gutes Herz, Darcy.«
    »Daniel … sagen Sie …« Sie musste es behutsam angehen, das wusste sie, aber sie musste es angehen. »Mac hat erwähnt, dass Sie zu denken scheinen, er und ich könnten vielleicht zusammenpassen. Dass Sie, na ja … also … dass Sie versuchen, in dieser Richtung ein bisschen nachzuhelfen. Samen pflanzen, sozusagen.«
    »Nachhelfen also, ja? Samen pflanzen? Ha! Dem Jungen sollte man die Hammelbeine lang ziehen. Habe ich auch nur ein einziges Sterbenswörtchen gesagt? Ich frage Sie!«
    »Na ja, also, nicht direkt, aber …«
    »Wieso unterstellt mir eigentlich jeder, ich würde mich hinter ihrem Rücken einmischen? Habe ich Sie etwa auf seinen Schoß gestoßen?«
    »Nein, aber …«
    »Dabei könnten diese

Weitere Kostenlose Bücher