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Das Spiel geht weiter

Das Spiel geht weiter

Titel: Das Spiel geht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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trat aus dem Lift, kaum dass die Türen aufgeglitten waren. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
    »Tut mir leid. Ich war auf Entdeckungsreise.« Darcy warf ihre Handtasche beiseite und wollte gerade lächeln, doch da lag sein Mund schon auf ihrem.
    Seine Erleichterung war völlig übertrieben, das wusste er. Genauso wie seine Sorge, als er sie in keiner Hotelanlage hatte finden können. »Du hättest nicht allein weggehen sollen. Du kennst dich hier doch gar nicht aus.«
    Verantwortungsgefühl, dachte sie und hätte fast geseufzt. »Ich habe mir einen Stadtplan besorgt. Ich hielt es für an der Zeit, mich ein bisschen in der Stadt umzusehen.«
    Sie wollte ihm schon von dem Haus erzählen, das sie am nächsten Tag besichtigen wollte, aber dann hielt sie ihre Zunge im Zaum. Diese Neuigkeit würde sie fürs Erste noch für sich behalten, genau wie die von dem Anruf, den sie aus New York erhalten hatte.
    »Du warst zu lange in der Sonne.« Er fuhr ihr mit einem Finger leicht über die gerötete Nase.
    »Das nächste Mal werde ich an einen Sonnenhut denken, bevor ich mich in eine einzige große Sommersprosse verwandle. Die Luft ist so heiß und staubtrocken. Für die Haut muss es tödlich sein, aber ich liebe dieses Gefühl.«
    »Man trocknet leicht aus.«
    »Stimmt.« Sie ging zur Bar und holte eine Flasche Mineralwasser hervor. »Ich habe viele Leute mit Wasserflaschen am Gürtel gesehen. Und noch mehr Baustellen. Männer mit Helmen, die in dreißig, sechzig Meter Höhe arbeiten. Spielautomaten in Supermärkten.«
    »Du bist in einen Supermarkt gegangen?«
    »Ich wollte sehen, wie es hier ist«, wich sie aus. »Dieser ganze unglaubliche Bauboom im Zentrum, und dann biegt man um eine Ecke und steht plötzlich in einem völlig ruhigen Wohnviertel, mit spielenden Kindern und Hunden im Vorgarten, und es wirkt so behaglich, so gemütlich.«
    »Ich hätte dich herumgeführt, wenn du einen Ton gesagt hättest.«
    »Ich wusste, dass du beschäftigt warst.«
    »Jetzt bin ich nicht mehr beschäftigt. Meine Eltern haben mich rausgeworfen, mit dem strikten Befehl, mir heute Nacht freizunehmen.«
    Um ihre Lippen spielte ein Lächeln. »Ich mag deine Eltern.«
    »Ich auch. Komm, lass uns ein bisschen aus der Stadt rausfahren.« Er streckte ihr die Hand hin. »Irgendwo werden wir schon Mondschein finden.«

    Aus der Entfernung schimmerte Vegas wie eine Fata Morgana. Die Wüste erstreckte sich um die Stadt in alle Richtungen. Der Himmel war ein klarer, schwarzer See mit zahllosen Sternen und einem weißen Vollmond.
    Irgendwo in der Ferne heulte ein Kojote, der klagende Laut zog durch die kühle Nachtluft.
    Mac hatte das Verdeck des Wagens aufgeklappt, sodass Darcy den Kopf gegen die Nackenstütze lehnen und sich im Glanz der Sterne verlieren konnte. Eine milde Brise kam auf und ließ Sandkörner tanzen.
    »Man vergisst ganz, dass es das auch noch gibt, wenn man dort drin ist.« Darcy sah zurück zu dem Lichtermeer der Stadt. »Der Westen, wild und gefährlich und schön.«
    »Weit weg von Kansas.« Er konnte sie sich dort so gut vorstellen. »Vermisst du das Grün? Die Felder?«
    »Nein.« Darüber brauchte sie nicht lange nachzudenken. »Hier in dieser Landschaft liegt etwas so Kraftvolles, in den sanften Rottönen, dem verdorrten Grün und Braun. Aber du bist doch auch nicht hier aufgewachsen, oder?« Sie wandte den Kopf, um ihn anzuschauen. »Du kommst doch aus dem Osten, nicht wahr?«
    »Unser Haus liegt in New Jersey, in der Nähe von Atlantic City. Meine Eltern wollten nicht, dass ihre Kinder in Hotelzimmern über einem Spielcasino aufwachsen. Aber wir haben trotzdem eine Menge Zeit im Casino verbracht. Duncan und ich haben uns oft in die Kontrolllogen über den Spieltischen geschlichen, damals, als es noch keine Kameras gab. Meine Mutter würde mir wahrscheinlich heute noch die Ohren lang ziehen, wüsste sie, dass ich ihn mit dorthin geschleppt habe.«
    »Und zu Recht. Das war doch sicher gefährlich.«
    »Macht das nicht den Reiz aus?« Er grinste, und zu ihrer Freude begann er abwesend mit ihrem Haar zu spielen. »Da gibt es eine Geschichte, dass einer der Kontrolleure angeblich eines Abends aus der Loge gefallen und mitten auf dem Würfeltisch gelandet sein soll.«
    »Autsch! War er schwer verletzt?«
    »Laut Gerücht soll einer von den Spielern seinen nächsten Einsatz direkt auf den Hintern des Mannes gesetzt haben. Ein echter Spieler lässt sich eben so leicht durch nichts ablenken.«
    Sie gluckste vergnügt und

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