Das Spiel seine Lebens
Visa- oder Mastercard- Daten.
»Die Leitungen neben denen ein C steht, müssen sauber blei ben «, erklärte Lucy. »Außerdem arbeiten noch gut hundert Leute für uns in Heimarbeit. Die meisten sind Frauen.«
»Geile Hausfrauen?«
» Auch. Aber vor allem ganz normale Hausfrauen. Egal, auf jeden Fall hat mich das an der Anzeige gestört. In einer 900er - Anzeige darf kein nackter Busen auftauchen.«
Sie gingen zur ück ins Studio. Myron stolperte fast über einen Betrunkenen, der genau in dem Augen Blick aufstand, als Myron über ihn hinwegstieg.
»Gehört ABC auch zu den Firmen oben?«, fragte Myron.
»Ja.«
»Wir wissen, dass Gary Grady gestern bei Ihnen angerufen hat. Können Sie uns sagen, warum?«
»Wer?«
»Gary Grady.«
Lucy sch üttelte den Kopf. »Kenn ich nicht.«
»Und was ist mit Jerry?«
»Ach der.« Sie lachte kurz auf. »Ich dachte mir schon, dass das nicht sein richtiger Name ist. Er hat immer so ein geheimnisvolles Getue darum gemacht.«
»Und was wollte er?«
Sie nickte, als w äre ihr gerade etwas eingefallen. »Jetzt versteh ich.«
»Was verstehen Sie?«
»Er hat mich nach einem Foto gefragt, das ich vor ein paar Jahren mal gemacht habe.«
»Dieses hier?«, fragte Myron und zeigte erneut auf Kathys Bild.
»Ja. Eins von seinen Mädchen.«
Myron und Esperanza sahen sich an. »Es gab also noch mehr?«
»Ein paar. Etwa fünf bis zehn.«
Myron sp ürte, wie die Wut wieder in ihm aufstieg. »Minderjährige?«
»Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
»Sie haben nicht gefragt?«
»Seh ich aus wie ein Bulle? Hören Sie zu, wenn Sie mir Ärger machen wollen -«
»Tut er nicht«, sagte Esperanza. »Du kannst ihm vertrauen.«
» Kann ich nicht, Poca. Er marschiert hier mit 'nem verdammten Revolver rein, jagt meinem Modell 'ne Heidenangst ein.«
»Wir brauchen deine Hilfe«, sagte Esperanza. »Ich brauche deine Hilfe.«
»Ich will Ihnen nicht schaden, Lucy«, sagte Myron. »Mich interessiert nur das Mädchen auf dem Foto.«
Lucy z ögerte. »In Ordnung«, sagte sie schließlich. »Aber dann halten Sie sich zurück.«
Myron nickte zustimmend. »Ist Jerry mit diesem Mädchen zu Ihnen gekommen?«
»Ja, als ich noch mein anderes Studio ein paar Straßen weiter hatte. Und, wie ich schon sagte, er ist im Lauf der Jahre mit ein paar Mädchen gekommen. Er wollte ihre Bilder für alles Mögliche. Pornomagazine, Sexfilmposter und sowas. Die meisten waren ein bis zwei Klassen besser als die üblichen Nutten, die hier einfach mal so von der Straße reinschneien. Aber normalerweise hält er die Fotos unter Verschluss, bis sie ein bisschen älter sind. Über achtzehn, nehme ich an.«
Die Wut machte sich wieder bemerkbar. Myron ballte die F äuste. »Und gestern hat Jerry Sie nach diesem Foto gefragt?«
»Ja.«
»Was wollte er wissen?«
»Ob ich in letzter Zeit Abzüge davon verkauft habe.«
»Und, haben Sie?«
Pause. »Ja. Vor ein paar Monaten. «
»Wer hat sie gekauft?«
»Glauben Sie, ich bewahre die Unterlagen auf?«
»Mann oder Frau?«
»Mann.«
»Wissen Sie noch, wie er aussah?«
Sie zog eine Zigarette aus der Schachtel, z ündete sie an, nahm einen tiefen Zug. »Mein Personengedächtnis ist nicht sehr gut.«
»Irgendwas, Lucy«, warf Esperanza ein. »Jung, alt, alles, woran du dich erinnern kannst.«
Noch ein Zug. Dann: »Alt. Nicht uralt, aber kein junger Mann. Vielleicht so alt wie m ein Vater. Und er wusste, was läuft.« Sie sah Myron an. »Nicht wie Sie. Bernie Worley. M ein Gott.«
Myron fragte weiter. »Was meinen Sie, wenn Sie sagen, er wusste, was läuft?«
»Der Mann hat einen Spitzenpreis bezahlt, dabei aber eine Bedingung gestellt: Ich sollte ihm jedes Foto und jedes Negativ sofort aushändigen. Gar nicht dumm. Er wollte sichergehen, dass ich keine Zeit habe, neue Abzüge oder einen frischen Satz Negative zu machen.«
»Wie viel hat er bezahlt?«
»Alles zusammen sechstausendfünfhundert Dollar. Bar. Fünf Riesen für die Fotos und die Negative. Tausend für Jerrys Telefonnummer. Er hat gesagt, er wollte persönlich Kontakt zu dem Mädchen aufnehmen. Dann hat er noch fünfhundert drauf gelegt, damit ich Jerry nichts erzähle.«
Aus dem Treppenhaus drang ein markersch ütternder Schrei zu ihnen hinein. Keiner schenkte ihm Beachtung. »Würden Sie den Mann erkennen, wenn Sie ihn sehen?«, fragte Myron.
»Ich weiß nicht«, sagte sie. »So habe ich kein Bild von ihm im Kopf, aber wenn ich ihm direkt gegenüberstehe... kann schon sein.« In der Dunkelkammer
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