Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
öglich. Doch Jessica bezweifelte es. Wenn wirklich alles vergessen und vorbei gewesen war, warum erschien ihr Foto dann plötzlich in einem Pornoheft? Das brachte sie wieder auf die zentrale Frage der ganzen Geschichte:
    Was war der Ausl öser für Kathys Veränderung gewesen?
    Jessica wusste es immer noch nicht. Aber immerhin hatte sie jetzt eine ziemlich klare Vorstellung, wer es wissen k önnte.

30
    Es gab einiges, was Myron mehr Spa ß gemacht hätte, als sich mit Herman Ache zu treffen. So hätte er sich zum Beispiel lieber den Augapfel mit einem Grapefruitlöffel herausnehmen lassen.
    »Ich habe die Pressekonferenz im Radio gehört«, sagte Win. Das Verdeck von Wins klassisch grünem Jaguar XJR Coupe war geöffnet. Mit offenem Verdeck zu fahren, war nicht Myrons Ding. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man eine Fliege zwischen den Zähnen hatte. »Ich gehe davon aus, dass Christian sich über den Vertrag gefreut hat.«
    »Sehr.«
    »In den Zeitungen steht immer noch nichts von Nancy Se-rat.«
    »Jake hat ihren Namen noch nicht rausgegeben. Sobald das passiert -«
    »Geht's rund.«
    »Genau.«
    »Weiß Christian Bescheid?«, fragte Win.
    »Noch nicht. Er war so verdammt glücklich. Er sollte sich noch etwas länger darüber freuen können.«
    »Du musst ihn warnen.«
    »Mach ich auch. Jake hat mir versprochen, mir Bescheid zu sagen, bevor er den Namen bekannt gibt.«
    »Dieser Jake scheint dir zu gefallen«, bemerkte Win.
    »Er ist ein guter Mann. Wir können ihm vertrauen.«
    Win sch üttelte die Finger aus, nahm das Lenkrad wieder fest in die Hand und gab Gas. »Ich traue keinem Gesetzeshüter«, sagte er. »Ist sicherer.«
    Sie fuhren sehr schnell. Der West Side Highway war nicht f ür solche Geschwindigkeiten gebaut - es war eine vierspurige Stra ße, auf der alle 20 Meter eine Ampel stand. Der »Ausbau des Streckenabschnitts« machte es auch nicht besser. Dieser Streckenabschnitt wurde seit Menschengedenken ausgebaut. Einige Geschichtsbücher wissen zu berichten, dass Peter Minuit, der Holländer, der Manhattan 1626 von den Indianern gekauft hatte, sich regelmäßig über die Staus in der Höhe der 57 th Street beklagt hatte.
    Doch all das konnte Win nicht davon abhalten, kr äftig aufs Gas zu treten. Das Javits Center huschte nur so vorbei. Genau wie der Hudson River.
    Myron sagte: »Könntest du eine Winzigkeit langsamer fahren?«
    »Mach dir keine Sorgen. Der Wagen hat einen Fahrer-Airbag.«
    »Wunderbar.«
    Sie n äherten sich Aches Büro. Myron krampfte sich der Magen zusammen - was durch den Smog, der ihm wegen des offenen Verdecks ins Gesicht blies, nur noch schlimmer wurde. Seine Nerven waren gespannt wie eine frisch aufgezogene Tennisschläger-Saite. Win hingegen wirkte locker. Aber auf seinen Kopf hatte Frank Ache schließlich auch keine Belohnung ausgesetzt.
    Wins Autotelefon klingelte. Er ging ran. »Hallo?« Er gab Myron den Hörer. »P.T.«
    Myron nahm ihn : »Was gibt's?«
    »Hey, Myron, wie fühlst du dich?«
    »Kann mich nicht beklagen.«
    »Das freut mich. Hör zu, du glaubst nicht, was gestern Abend passiert ist.«
    »Und?«
    »Zwei der teuersten New Yorker Auftragskiller wurden tot in einer Gasse gefunden. Traurig, nicht wahr?«
    »Eine Tragödie«, stimmte Myron zu.
    »Sie haben für Frank Ache gearbeitet.«
    »Tatsache?«
    »Die Tatwaffe war eine vierundvierziger Magnum mit Dumdumgeschossen. Von ihren Köpfen ist nichts mehr übrig.«
    »Was für ein Verlust.«
    »Yeah, ich kann nachts auch nicht mehr schlafen. Aber egal, es heißt, die Sache wäre noch nicht gelaufen. Leichen bringen jemand wie Frank Ache nicht unbedingt von einem Vorhaben ab. Das Kopfgeld auf denjenigen, der Frank Ache gegen sich aufgebracht hat, was immer das auch für ein hässlicher Sack gewesen sein mag, wurde nicht zurückgezogen.«
    Myron sagte: »Hässlich?«
    »Tja, war nett, mit dir zu reden, Myron. Pass auf dich auf.«
    »Du auch, P.T«
    Myron legte auf.
    »Das Kopfgeld läuft weiter?«, fragte Win.
    »Ja.«
    »In Hermans Büro werden sie dich nicht kaltmachen«, sagte Win. »Das erlaubt er nicht.«
    Myron wusste, dass Win Recht hatte. Selbst unter Menschen, die wahrscheinlich den Tod Hunderter in Auftrag gegeben hatten, gab es einen gewissen Kodex. Manche Einfaltspinsel glaubten, dass dieser Kodex auf einer bestimmten Moral beruhte. Das war Bl ödsinn. Dieser Kodex hatte für Mafiabosse zwei Funktionen: Erstens wirkten sie dadurch fast menschlich, und zweitens bot er ihnen und ihrer Position einen

Weitere Kostenlose Bücher