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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Goldlöckchen. Mach, dass du herkommst.«
    Win sah Myron an. »Goldlöckchen?«
    »Ich glaube, er meint dich.«
    »Oh. Die blonden Haare. Jetzt hab ich's.«
    »Ja, Goldie. Beweg deinen Arsch hierrüber.«
    »Bis später«, sagte Win. Er folgte dem Gang. Die beiden Gangster vom Metalldetektor zogen ihre Pistolen. Vier Männer, vier Pistolen. Viel Feuerkraft. Nach gestern Nacht wollten sie offenbar kein Risiko mehr eingehen.
    »Hände auf den Kopf. Gehen wir.«
    Win und Myron, die etwa drei Meter voneinander entfernt waren, taten, wie ihnen gehei ßen. Einer der Gangster hinter ihnen ging auf Myron zu. Ohne jede Vorwarnung rammte er Myron den Griff seiner Waffe in die Nieren.
    Myron fiel auf die Knie. Übelkeit überkam ihn. Dann trat der Mann ihm in die Rippen. Und noch einmal. Myron ging zu Boden. Der andere Gangster schaltete sich ein. Er trampelte auf Myrons Oberschenkel herum, als w ären es kleine Brandherde im Wald. Ein Tritt traf die schon schmerzenden Nieren. Myron glaubte, sich übergeben zu müssen.
    Wie durch eine Nebelwand sah Myron Win. Er hatte sich nicht von der Stelle ger ührt und wirkte desinteressiert. Win hatte die Lage eingeschätzt und war schnell zu einer Entscheidung gekommen: Er konnte nichts tun. Sich Sorgen zu machen oder unruhig zu werden brachte nichts. Win nutzte die Zeit dazu, sich die Männer anzusehen. Er vergaß nicht gerne ein Gesicht.
    Die Tritte prasselten noch immer in schneller Folge auf Myron ein. Er rollte sich zusammen und versuchte, m öglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Er hatte höllische Schmerzen, die Gangster traten jedoch so hastig zu, dass sie keinen ernsthaften Schaden anrichten konnten. Einer traf ihn direkt neben dem Auge. Ein Veilchen war ihm schon mal sicher.
    Dann rief eine Stimme. »Was soll das - sofort aufhören!«
    Die Tritte stoppten unverz üglich.
    »Weg von ihm!«
    Die M änner traten zurück. »Entschuldigen Sie, Mr. Ache.«
    Myron rollte sich auf den R ücken. Es gelang ihm, sich aufzurichten. Herman Ache stand in der offenen Tür. »Alles in Ordnung, Myron?«
    Myron zuckte zusammen. »Ging mir nie besser, Herman.«
    »Ich kann gar nicht sagen, wie Leid mir das tut«, sagte Herman Ache. Dann warf er seinen Männern einen bösen Blick zu. »Aber einigen wird es noch mehr Leid tun.«
    Die M änner duckten sich vor dem Älteren. Myron hätte fast die Augen gerollt. Das Ganze war ein abgekartetes Spiel. In Her-man Aches Flur schlugen seine Männer niemanden ohne seine Erlaubnis zusammen. Es war so inszeniert worden. Jetzt hatte Herman schon vor Beginn der Verhandlungen etwas bei Myron gut. Ganz abgesehen davon, dass Schmerz einen viel empfängli cher f ür Angstgefühle macht. Alles in allem ein perfekter Verhandlungsauftakt.
    Aaron kam den Gang herunter. Er half Myron auf die Beine und zuckte leicht die Achseln, als wollte er sagen, »billiger Trick, aber was soll man machen?«
    »Kommen Sie«, sagte Herman. »Gehen wir in mein Büro.«
    Vorsichtig folgte Myron ihm in sein B üro. Er war einige Jahre nicht hier gewesen, doch es hatte sich nicht viel verändert. Das Motto war immer noch Golf. An der großen freien Wand hing ein LeRoy-Neiman-Gemälde eines Golfplatzes. Dazu jede Menge blöde altmodische Golfcartoons. Luftbilder von Golfplätzen. In einer Büroecke stand eine Leinwand, auf die ein Projektor das Bild eines Fairways warf. Davor war ein Golftee. Der Spieler schlägt den Ball gegen die Leinwand. Ein Computer berechnet dann, wo der Ball gelandet wäre und ändert das Bild auf der Leinwand entsprechend. Dann macht der Spieler seinen zweiten Schlag. Ein Riesenspaß.
    »Hübsches Büro«, sagte Win.
    Das war klar.
    »Vielen Dank, mein Sohn.« Herman Ache lächelte. Überkronte Zähne. Er war Anfang Sechzig, braun gebrannt, fit, trug eine weiße Hose und ein gelbes Golfhemd mit einem goldenen Jack-Nicklaus-Bären an der Stelle, wo normalerweise ein Krokodil war - wie die Rentner bei einem Romme-Turnier in Miami Beach. Herman Ache hatte graue Haare. Nicht seine eigenen. Ein Toupet, und zwar ein gutes, das die meisten Leute wohl nicht als solches erkannt hätten. Er hatte Leberflecken auf den Händen. Sein Gesicht war faltenlos, wahrscheinlich weil er Collagen-Spritzen bekam oder sich hatte liften lassen. Sein Hals verriet ihn. Die Haut war schlaff und reaganesk. Der Adamsapfel glich einem großen Hodensack.
    »Bitte, meine Herren, nehmen Sie Platz.«
    Sie setzten sich. Die T ür wurde hinter ihnen geschlossen. Aaron, zwei neue Gangster und Herman

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