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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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einzelnes Blatt Papier mit dem königsblauen Briefkopf der sogenannten Koalition gegen Glücksspiele. Der Briefkopf ist ein offenkundiger Scherz und die erste Erinnerung daran, daß es hier nur um Spaß geht. Darunter beginnt der Brief mit den Worten: Hier sind einige Punkte, auf die wir uns konzentrieren möchten ... Direkt darunter befindet sich eine numerierte Liste von fünfzehn Punkten. Sie reichen von: (3) Überzeugen Sie beide Senatoren von Kentucky, gegen Hesselbachs Milchpulverentwurf zu stimmen, bis hin zu: (12) Ersetzen Sie innerhalb von sieben Tagen das Anzugjackett des Kongreßabgeordneten Frank Azarello durch ein Dinnerjackett.
    Wie üblich gleitet mein Blick sofort zum letzten Punkt der Liste. Der Rest ist ohnehin Unsinn. Die Punkte dienen nur dazu, Leute zu irritieren, falls der Brief in falsche Hände gerät. Es ist der letzte Punkt, auf den es eigentlich ankommt.
    Als ich die Worte lese, klappt mir fast der Kiefer herunter. Ich glaube es nicht.
    »Alles in Ordnung?« fragt mich Trish.
    Als ich nicht antworte, drehen sich alle zu mir um. »Matthew, atmest du noch?« wiederholt sie.
    »Ja ... Nein ... Natürlich«, stammele ich lachend. »Nur eine Nachricht von Cordeil.«
    Meine drei Kollegen wenden sich sofort wieder ihrem Wortgefecht zu. Als ich die Worte in dem Brief zum dritten Mal lese, bemühe ich mich, mein Grinsen zu unterdrücken.
    (15) F ügen Sie das Landverkaufsprojekt des Kongreßabgeordneten Richard Grayson in den Haushaltsentwurf des Repräsentantenhauses für das Innenministerium ein.
    Ein Haushaltsposten. Ein einzelner Ausgabeposten für das Innenministerium. Das Blut rauscht wie ein Wasserfall in meinen Ohren. Das ist nicht irgendein Punkt. Es ist mein Punkt.
    Dieses eine Mal in meinem Leben kann ich nicht verlieren.

3. KAPITEL
    »Also, was hältst du davon?« frage ich, während ich in Harris' Büro im dritten Stock des Russell-Bürogebäudes des Senats stürme. Mit seinen Bogenfenstern und den hohen Decken ist es viel hübscher als selbst die besten Büros auf der Seite des Repräsentantenhauses. Die beiden Säulen der Regierung sollen eigentlich gleichberechtigt sein. Willkommen im Senat.
    »Sag du es mir«, erwidert Harris und schaut von irgendwelchen Dokumenten hoch. »Glaubst du, du kannst diesen Landverkauf wirklich in den Haushalt schummeln?«
    »Harris, das ist mein täglich Brot. Wir reden hier von einer unbedeutenden Nachfrage für ein Projekt, das vermutlich niemanden interessiert. Nicht mal den Kongreßabgeordneten Grayson, der die Anfrage ursprünglich gestellt hat.«
    »Es sei denn, er spielt das Spiel.«
    Ich verdrehe die Augen. »Hör bitte damit auf.« Seitdem ich dabei bin, ist das seine Phantasie: Nicht nur die Angestellten spielen das Spiel, sondern auch die Abgeordneten.
    »Es wäre möglich«, meint er hartnäckig.
    »Eher nicht. Als Kongreßmitglied riskierst du deine Glaubwürdigkeit und deine ganze politische Karriere nicht für ein paar hundert Kröten und ein Schachspiel.«
    »Machst du Witze? Diese Jungs lassen sich auf der Toilette vom Capitol einen blasen. Ich meine, wenn sie ausgehen und einen Drink nehmen, durchkämmen ihre Lobbyisten die Bar und suchen Mädchen aus, damit die Abgeordneten den Laden ohne Begleitung verlassen können. Glaubst du wirklich, daß keiner von denen bei diesem Spaß mitmacht? Selbst Pete Rose hat auf Baseball gewettet, Matthew!«
    »Das stört mich nicht. Graysons Projekt hat keine hohe Priorität, um die sich die Abgeordneten kümmern würden. Es ist nur Kleinkram. Da es in meiner Zuständigkeit liegt, kommt es nur in den Haushalt, wenn ich dafür sorge. Ich habe schon alles vorbereitet, Harris. Wir reden hier von einer winzigen Parzelle Land mitten in South Dakota, das Uncle Sam besitzt. Die Schürfrechte gehörten einer Bergbaugesellschaft, die schon lange aus dem Register gestrichen ist.«
    »Ist es eine Kohlenmine?«
    »Es liegt nicht in Pennsylvania, Bruder. In South Dakota gräbt man nach Gold, jedenfalls früher einmal. Die Gesellschaft hat seit 1876 die Homestead-Mine ausgebeutet. Das war die Zeit des echten Goldrauschs. Irgendwann wollten sie wohl das Land sogar kaufen, aber nachdem sie die Mine bis auf den letzten Nugget ausgekratzt haben, ist die Firma in Konkurs gegangen. Das Land ist im Besitz der Regierung verblieben, die immer noch mit den Umweltschäden kämpft, die nach dem Bankrott dieser Idioten entstanden sind. Vor ein paar Jahren ist eine Firma namens Wendell Mining auf die Idee gekommen, sie könnten

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