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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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deinem Arm?«
    Wir stellen die Fragen gleichzeitig und antworten auch unisono.
    »Ich werd's überleben.«
    »Ich werd's überleben.«
    Das entlockt Viv ein zaghaftes Lächeln, das sie rasch unterdrückt. Immerhin habe ich sie in diesen ganzen Mist hineingezogen. Ganz offensichtlich beeinflußt das nachhaltig ihre Empfindungen.
    »Du hättest das nicht tun müssen, was du da drin getan hast«, sagt sie schließlich.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Ich bin kein Idiot, Harris. Sie haben mir erzählt, was du gesagt hast.«
    »Viv, ich habe nichts ...«
    »Soll ich sie zitieren? Du hast mich gezwungen mitzumachen und mich mit Drohungen dazu gebracht, dir zu helfen, nachdem Matthew gestorben ist. Außerdem hast du gesagt, du würdest mein Gesicht zu Brei schlagen wenn ich nicht mit dir in den Privatjet steigen und allen erklären würde, ich wäre deine Assistentin. Wie bist du bloß daraufgekommen?«
    »Du reißt es aus dem Zusammenhang ...«
    »Harris, sie haben mir die Aussage gezeigt, die du unterschrieben hast.«
    Ich betrachte die klassizistischen Wandgemälde, weil ich ihren Blick nicht länger aushalten kann. Es sind vier Bilder, mit vier verschiedenen Amazonen in antiken Rüstungen. Jede zeigt einen anderen Moment in der Entwicklung einer Nation: Abenteuer, Entdeckung, Eroberung und schließlich Zivilisation. Schade, daß es nicht noch eine gibt, die für Bedauern steht. Ich antworte flüsternd. »Ich wollte nicht, daß du mit untergehst.«
    »Was?«
    »Du weißt, wie so was läuft. Wen kümmert es schon, daß wir diese Sache aufgedeckt haben? Ich habe Wetten auf die Gesetzgebung abgeschlossen, einen Firmenjet mißbraucht und den Tod meines besten Freundes mitverschuldet. Und obwohl du aus den besten Gründen mitgemacht hast und die einzige Unschuldige warst, werden sie dir den Kopf abreißen. Weil du neben mir gestanden hast. Mitgefangen - mitgehangen.«
    »Und da hast du einfach die Wahrheit verdreht und die Schuld für alles übernommen?«
    »Glaub mir, Viv, nach allem, in das ich dich hineingezogen habe, hätte ich noch viel Schlimmeres verdient.«
    »Spiel jetzt bloß nicht den Märtyrer.«
    »Dann tu du nicht so naiv!« erwidere ich. »Sobald sie der Meinung sind, du hättest aus eigenem Antrieb gehandelt, werden sie dich aufs Katapult legen und feuern.«
    »Und?«
    »Was soll das heißen, und?«
    »Und wenn ich meinen Job verliere? Meine Güte! Immerhin haben sie mir nicht gleich den blauen Brief geschickt. Ich bin dann ein siebzehnjähriger Senatspage, der seinen Job verloren hat. Das bedeutet nicht gleich das Ende meiner Karriere. Außerdem gibt es wichtigere Dinge als einen blöden Job. Familie, zum Beispiel. Oder Freundschaft.«
    Sie ringt meinen Blick mit ihrem einen Auge nieder, während sie den Eisbeutel auf das andere drückt.
    »Du hast recht«, erwidere ich. »Ich wollte einfach nur nicht, daß sie dich feuern.«
    »Das weiß ich zu schätzen.«
    »Was ist da drin passiert?«
    »Sie haben mich gefeuert«, erklärt sie unbeeindruckt.
    »Was? Wie konnten sie das tun?«
    »Nun schau mich nicht so an. Letztlich habe ich die Hauptregel des Pagenkodex gebrochen: Ich habe ohne Genehmigung den Campus verlassen und bin unerlaubt über Nacht weggeblieben. Das schlimmste ist, daß ich meine Eltern und den Prinzipal belogen habe und nach South Dakota geflogen bin.«
    »Ich habe ihnen doch gesagt...«
    »Das ist das FBI, Harris. Sie sind vielleicht streng, aber keine Idioten. Du kannst mich vielleicht unter Zwang in ein Flugzeug kriegen oder mich möglicherweise so unter Druck setzen, daß ich ein oder zwei Besorgungen für dich erledige. Aber das Motel, die Mine, der Aufzug und das Labor? Und dann der gemütliche Rückflug. Du bist alles mögliche, Harris, aber kein Kidnapper. Hast du wirklich erwartet, daß sie dir den ganzen Mist glauben?«
    »Als ich es erzählte, war es wasserdicht.«
    »Wasserdicht? Du wolltest mein Gesicht zu Brei schlagen?«
    Ich muß lachen.
    »Siehst du.« Viv nimmt den Eisbeutel von ihrem Gesieht. »Ich weiß trotzdem zu schätzen, daß du es versucht hast, Harris. Du mußtest es nicht tun.«
    »O doch, das mußte ich.«
    Sie will nicht mit mir streiten. »Kann ich dir noch eine letzte Frage stellen?« Sie deutet auf den Boden. »Als du mit Janos in diesem Loch gesteckt hast, hast du dich da die ganze Zeit in dieser kleinen Mulde festgehalten?«
    »Nur am Ende. Ich bin zufällig mit dem Fuß darauf gestoßen.«
    Sie schweigt einen Moment. Mir ist klar, worauf sie

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