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Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition)

Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition)

Titel: Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvin D. Yalom
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wohnt. Ich werde eine Möglichkeit finden, mich mit Ihnen über sie in Verbindung zu setzen, sei es mit Briefen oder persönlichen Treffen. Nun müssen Sie mich verlassen. Seien Sie auf der Hut, dass Sie nicht gesehen werden.«
    Franco öffnete die Tür, spähte nach links und rechts und ging davon. Bento sah sich ein letztes Mal in seinem Heim um, legte die Notiz für Gabriel auf einen Stuhl am Eingang, damit er sie nicht übersehen konnte, öffnete mit der Tasche in der Hand die Tür und trat in ein neues Leben.

24
    BERLIN, 1922
    »Nun …«, Alfred zögerte. »Es gibt tatsächlich etwas , von dem ich bedauern würde, es nicht mit dir besprochen zu haben, aber … nun ja … ich weiß nicht recht, wie ich es anschneiden soll. Ich konnte schon den ganzen Abend nicht darüber sprechen.«
    Friedrich wartete geduldig. Die Worte seines Supervisoren Karl Abraham dröhnten in seinen Ohren: »Wenn Sie sich festgefahren haben, vergessen Sie den Inhalt und konzentrieren Sie sich auf die Resistenz. Sie werden feststellen, dass Sie auf diese Weise sogar mehr über Ihren Patienten erfahren werden.« Dessen eingedenk, begann Friedrich: »Ich glaube, ich kann dir helfen, Alfred. Ich schlage dir Folgendes vor: Vergiss im Augenblick alles, was du mir sagen wolltest, und lass uns stattdessen alle Hindernisse besprechen, die dir im Weg stehen, es auszusprechen.«
    »Hindernisse?«
    »Alles, was dir im Weg steht, dass du mit mir sprichst. Zum Beispiel, was wären die Auswirkungen, wenn du mir sagst, was du mir sagen möchtest?«
    »Auswirkungen? Ich weiß nicht genau, was du meinst.«
    Friedrich war geduldig. Er wusste, dass Resistenz taktvoll und von allen Seiten her eingekreist werden musste. »Lass es mich so sagen. Du hast etwas, was du loswerden möchtest, aber du kannst es nicht aussprechen. Welche negativen Folgen könnten sich ergeben, wenn du darüber sprechen würdest? Denke daran, dass ich dabei eine zentrale Rolle spiele. Du versuchst, nicht etwas in einen leeren Raum hinein zu sagen – du versuchst, es mir zu sagen. Richtig?«
    Ein zögerndes Nicken von Alfred. Friedrich fuhr fort: »Und nun versuche, dir vorzustellen, dass du mir gerade offenbart hast, was dich beschäftigt. Was glaubst du, wie ich dich einschätzen würde?«
    »Ich weiß nicht, wie du reagieren würdest. Vermutlich wäre es mir einfach nur peinlich.«
    »Aber um etwas als peinlich zu empfinden, bedarf es einer zweiten Person, und heute bin ich diese Person, jemand, der dich von Kindesbeinen an kennt.« Friedrich war sehr stolz auf seine sanfte Stimme. Dr. Abrahams Schelte, nicht immer wie ein wilder Stier gegen Resistenzen anzupreschen, zeigte Wirkung.
    »Nun«, Alfred holte tief Luft und sprang ins kalte Wasser, »zum einen könntest du glauben, dass ich dich ausnutzen wollte, wenn ich dich um Hilfe bitte. Es ist mir peinlich, dich um deine psychologischen Dienste zu bitten, ohne dafür zu bezahlen. Und außerdem gibt es mir das Gefühl, der Schwache zu sein und du der Starke.«
    »Das ist ein ausgezeichneter Anfang, Alfred. Genau das meinte ich. Und nun kann ich dein Dilemma nachvollziehen. Das muss dir alles sehr ungleich verteilt vorkommen. Ich würde mich einem anderen gegenüber auch nicht gern so verpflichtet fühlen. Aber andererseits hast du dich schon dadurch erkenntlich gezeigt, dass du einen Zeitungsartikel für mich veröffentlichen willst.«
    »Das ist nicht dasselbe. Du bekommst nichts Persönliches.«
    »Das verstehe ich. Aber sag mir, glaubst du, dass es mir widerstrebt, dir etwas anzubieten?«
    »Ich weiß nicht – vielleicht. Schließlich ist deine Zeit kostbar. Du machst das den ganzen Tag lang gegen Bezahlung.«
    »Und wenn ich dir darauf antworte, dass du für mich wie ein Familienmitglied bist: Ist das auch nicht relevant?«
    »Stimmt. Ich verstehe das als Besänftigung.«
    »Sag mir, wie ist es, wenn wir uns über Spinoza, über Philosophie unterhalten? Ich habe das Gefühl, dass du damit entspannter umgehst.«
    »Ja, das ist anders. Obwohl du mir etwas beibringst, habe ich den Eindruck, dass dir philosophische Gespräche Spaß machen.«
    »Ja, da hast du Recht. Während ich keinen Spaß daran hätte, dir zuzuhören, wenn du über dich sprichst?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was in aller Welt dir daran Spaß machen sollte.«
    »Ich will dir sagen, was ich denke – es ist nur eine Vermutung: Vielleicht hast du dir gegenüber negative Gefühle, und du glaubst, dass ich ebenfalls negativ über dich denke, wenn du dich mir

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