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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Auftrag hereinbekommt.«
    Price sah den Sprecher einen Augenblick starr an.
    »Einen Auftrag aus Japan, Blake? Einmal haben Sie’s ja fertigbekommen. Damals, als noch niemand etwas von den wirklichen Plänen unseres armen Roddington wußte. Als die Japaner noch an das Märchen von den großen Kanonen glaubten. Daß es Ihnen ein zweites Mal gelingen sollte – das will mir nicht recht in den Kopf.«
    »Ich könnte mich ja vielleicht irren, aber ich glaube doch, ziemlich triftige Gründe für meine Annahme zu haben. Ich vermute, daß dies Geschäft in etwa sechs Wochen zustande kommen wird. Es soll mir ein Vergnügen sein, Ihnen dann Näheres mitzuteilen.«
    Die Mahlzeit war beendigt, und die beiden Herren von der Corporation folgten der Einladung Blakes, das Werk zu besichtigen. Unterwegs fand Price Gelegenheit, Curtis einen Augenblick beiseite zu nehmen.
    »Wir müssen die Vertreter ’rausbekommen, die für das Trenton-Werk im Ausland tätig sind«, raunte er ihm zu, »die Kerle müssen ja fabelhaft tüchtig sein, die müssen wir für die Corporation gewinnen. Denken Sie doch nur, Curtis, Aufträge aus Japan! Das grenzt ja schon an Hexerei.«
    Curtis konnte nichts erwidern, weil Blake zu ihnen trat, über Fabrikhöfe und Lagerplätze führte ihr Weg sie zu den Ofenbatterien der großen Gießhalle. Zum erstenmal sahen Price und Curtis hier, was sie bisher nur aus den Berichten ihres Agenten Palmer kannten, und sie fanden es in Wirklichkeit noch gewaltiger und eindrucksvoller, als sie es sich vorgestellt hatten.
    Mit Kennerblicken musterte der Präsident der Corporation die Elektroofen, staunend betrachtete er die mächtigen Stapel von Stahlrohren, die zur Verschiffung bereit am Ufer des Stichkanals lagerten. Reichlich armstark waren die Rohre, hundert Meter lang war jedes von ihnen.
    »Geht alles nach Holländisch-Indien«, erklärte Blake. »Die Mijnheers wollen da eine fünfzehn Kilometer lange Gasfernleitung anlegen.«
    »Ich jage unsere indischen Vertreter samt und sonders zum Teufel«, flüsterte Price Curtis zu. »Kein Wort haben die faulen Hunde von diesem Bauvorhaben berichtet.«
    Seine letzten Worte gingen in dem Lärm unter, der ihnen aus der geöffneten Tür der Gießhalle entgegenschlug. Fünf Schleudergußanlagen waren in Betrieb und erfüllten den Raum mit dumpfem Brausen. Blake mußte schreien, um sich Curtis verständlich zu machen.
    »Hier wird in zwei Schichten gearbeitet. Jede Grube in vierundzwanzig Stunden vier Rohre. Zwanzig Rohre gehen jeden Tag aus der Halle. Zwei Kilometer Rohrlänge täglich, Mr. Price. In acht Tagen erledigen wir den holländischen Auftrag.«
    Price gab es bei dem Lärm auf, etwas zu erwidern, aber fester denn je setzte sich bei ihm der Entschluß fest, das Trenton-Werk schnellstens der Corporation anzugliedern.
    Der Weg ging weiter durch andere Hallen und Werkstätten. Überall waren die Belegschaften in reger Tätigkeit, und mit stillem Ingrimm dachte Price daran, wie es in manchem Werk der Corporation aussah und wie sehr man dort die Arbeit strecken mußte, um sich wenigstens die besten Leute zu halten.
    »So! Jetzt wären wir so ziemlich mit allem durch«, sagte Blake und schlug die Richtung auf das Verwaltungsgebäude ein.
    »Was haben Sie denn da noch?« fragte Price, während er auf einen etwas abseits liegenden Bau deutete.
    Blake zögerte ein wenig mit der Antwort.
    »Das ist unsere Formerei, Mr. Price. Da ist augenblicklich nicht viel los.« Er wollte weitergehen, als Price ihn zurückhielt.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich die Anlage auch gern besichtigen. Man lernt noch immer gern dazu.«
    Es blieb Blake nichts anderes übrig, als dem so deutlich geäußerten Wunsch von Price zu willfahren, obwohl ihm der Wissensdurst des Präsidenten durchaus nicht gelegen kam.
    »Wie Sie wünschen, Mr. Price«, erwiderte er gelassen und führte seine Gäste in das Formereigebäude.
    »Na, ich danke schön!« rief Price beim Betreten des Raumes. »Sie sagen, hier ist nichts los. Wollte Gott, daß in unsern Formereien immer so viel los wäre!«
    Sein Ausruf war nicht ganz unberechtigt. Reichlich ein Dutzend Werkleute waren dabei, ein mächtiges, aus vielen Teilen kunstvoll zusammengesetztes Holzmodell in den schwarzen Sand einzumauern.
    Price verfolgte die Arbeiten geraume Zeit mit gespanntem Interesse und schien dabei etwas zu überschlagen und zu berechnen. »Ein strammer Brocken, Blake! Schätze, daß die Form zweihundert Tonnen Stahl schlucken

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