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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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in den Augen.
    Als Dr. Wegener sich daraufhin die geröteten Lider von Brown genauer ansah, fühlte er sich gedrungen, ihm die Whiskyflasche noch einmal hinzureichen, und merkte es kaum, daß der sie bis auf den Grund leerte. Fieberhaft verarbeitete sein Hirn das eben Gehörte. Trockener Gesteinsstaub kommt auf die Schleimhäute, kommt mit Feuchtigkeit zusammen und erfährt dabei diese merkwürdige Umsetzung … es brennt … es ätzt … es riecht nach Petroleum oder Benzin … Kein Zweifel mehr, er war am Ziel, dem die gigantische Arbeit dieses letzten Jahres, dem all sein Planen und Trachten während so vieler vorangegangener Jahre gegölten hatte. Der Stollen hatte jene Tiefenschicht erreicht, auf deren Vorhandensein er aus wissenschaftlichen Überlegungen geschlossen und wovon er schließlich auch Roddington überzeugt hatte.
    Stärkste Glut hatte vor Jahrmilliarden einmal in dieser Schicht geherrscht, und anders hatten die Elemente sich hier verbunden als an der Erdoberfläche … Das Ziel, das heiß ersehnte Ziel war erreicht! Er strich sich über die Stirn und blickte auf, als wenn er aus einem Traum erwache. Da stand Jimmy Brown vor ihm und hielt ihm mit einem etwas verlegenen Gesicht die leere Flasche hin. Der Doktor achtete nicht darauf. Mit seinen Gedanken war er schon wieder im Stollen, vor Ort. Fragen, Entschließungen, Anweisungen kamen in schneller Folge von seinen Lippen.
    »Wie tief sind die Bohrlöcher? Können wir sofort sprengen?«
    Brown machte eine abwehrende Bewegung. Dr. Wegener begriff, was er meinte. »Natürlich muß von jetzt an mit Gasmaske gearbeitet werden … sie wurden ja längst beschafft.«
    »Perkins auf Schleuse II hat sie unter Verschluß«, mischte sich Larking ein.
    Dr. Wegener griff zum Telefon und sprach mit Schleuse II. Eine Viertelstunde später brachte die Förderschale von dort ein halbes Dutzend Gasmasken nach Station V. Der Doktor ergriff eine davon und zwängte sich in die Sonde.
    »Nehmen Sie auch Masken und kommen Sie mir schnellstens nach«, rief er MacAndrew und Brown zu. »Los, Mr. Larking, Personenfahrt nach Station VI!«
    Vorbei an den Steinbrechern und Ventilatoren eilte Dr. Wegener in den Stollen hinein. Es war ein langer und nicht unbeschwerlicher Weg, den er zurücklegen mußte. Ein tüchtiges Stück war man hier in den vergangenen Wochen voran »gekommen. Über eine Länge von rund zwei Kilometer streckte sich der Stollen vom Schacht aus in das Urgestein, mit einer Neigung von fünfundvierzig Grad senkte er sich dabei in die Tiefe. Der Doktor mußte langsam gehen, um nicht zu fallen. Bisweilen verhielt er den Schritt und sog prüfend die Luft ein. Jetzt erblickte er weit vor sich die Bohrmaschinen und verspürte gleichzeitig einen eigenartigen Geschmack im Mund. Mit einem Ruck stülpte er sich die Maske über, schritt weiter und stand vor Ort.
    Er nahm sich nicht die Zeit, auf Brown und MacAndrew zu warten, sondern machte sich sofort an die Arbeit, soweit er sie allein bewältigen konnte. Schon hatte er die Bohrlöcher mit dem Sprengstoff geladen und war dabei, die Zündschnur zu legen, als erst Brown und einige Zeit später auch Mac »Andrew erschien.
    Zu dritt ging es leichter und schneller. Schon waren die Bohrmaschinen zurückgezogen, war alles zum Schießen bereit. Ein letzter Warnruf nach hinten in den Stollen hinein, ein Druck auf den Zündknopf, und die Kraft des entfesselten Sprengstoffes zerriß die Eingeweide der Erde. Der Doktor deutete auf das Gewirr von Brocken und Blöcken, welche die Sprengung in den Stollen geworfen hatte.
    »Nichts davon ins Meer werfen! Alles zu mir auf die ›Blue Star‹ bringen lassen!« befahl er MacAndrew und Brown, griff dabei bereits selber nach einem ansehnlichen Brocken und eilte damit in den Stollen aufwärts. Den Leuten bei den Steinbrechern wiederholte er den Befehl, wiederholte ihn weiter noch fünfmal auf jeder Station, die er auf der langen Seilfahrt durchfahren mußte, bis er auf Station Null wieder das Tageslicht erreichte.
    Über Tabellen und lange Zahlenreihen gebeugt, saß Roddington in seiner Kabine, als Dr. Wegener hereinstürmte. Das Haar hing ihm wirr in die Stirn, sein Gesicht war gerötet, seine Augen glänzten wie im Fieber.
    »Wir sind am Ziel, Roddington!« Er stieß die Worte hervor und ließ sich, erschöpft von der Erregung der letzten Stunden, in einen Sessel fallen.
    »Wirklich am Ziel, Doktor Wegener?«
    »Am Ziel, Roddington! Kommen Sie mit mir, sehen Sie es selber.«
    Er raffte

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