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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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wird.«
    »Stimmt ziemlich genau, Mr. Price, das Gußstück ist mit hundertachtundachtzig Tonnen berechnet.«
    »Ein tolles Ding, Mr. Blake. Komme nicht recht dahinter, was es werden soll. Glaubte erst, es könnte ein Turbinengehäuse sein, aber das ist es ja auch nicht.«
    Blak biß sich auf die Lippen. Unmöglich konnte er Price erzählen, daß hier das Stück eingeformt wurde, das später einmal bei Station Null Roddingtons Schacht abschließen sollte. Das hätte sofort zu weiteren Fragen des neugierigen Präsidenten der Corporation geführt, die er weder beantworten wollte noch konnte. Ein Königreich für eine passende Ausrede ging es ihm durch den Sinn, während Price die Gestalt des Holzmodells mit einem Eifer betrachtete, als sollte er später eine Zeichnung davon machen. Cranford bemerkte seine Verlegenheit und kam ihm zu Hilfe.
    »Sie haben nicht so unrecht, Mr. Price. Auf den ersten Blick könnte man das Ding für einen Turbinenmantel halten, aber es ist etwas Chemisches. Für die ›United Chemical Limited‹ in Oswego bestimmt.«
    »Interessant, Mr. Cranford, wirklich interessant!« sagte Price und wanderte um die Formgrube herum, um sich das Modell von allen Seiten zu besehen.
    »Die Leute in Oswego taten sehr geheimnisvoll«, fuhr Cranford in seiner Erklärung fort. »Sie schickten uns nur das Holzmodell mit dem Auftrag, danach zu formen und zu gießen. Was es eigentlich sein soll, haben sie uns auch nicht verraten. Ich glaube, es ist das Abschlußstück für einen der Hochdruckbehälter, in denen sie dort Kohle hydrieren.«
    »Das wäre vielleicht möglich«, sagte Price, ohne seine Augen von dem Modell zu lassen.
    »Na, uns kann es ja schließlich egal sein«, mischte sich Blake wieder ein. »Die Hauptsache ist, daß die Leute uns den vereinbarten Preis für die Tonne Stahlguß prompt bezahlen.«
    »Sehr richtig«, meinte Price. Er war während der letzten Minuten merkwürdig einsilbig geworden.
    Mit dem Besuch der Formerei war die Besichtigung des Werkes beendet. Nach einem kurzen Abschied fuhren Price und Curtis aus dem Werk.
     
    »Cranford, Mann! Sind Sie ganz des Teufels!« sagte Blake, als der Wagen davonrollte. »Wissen Sie nicht, daß Price im Aufsichtsrat der ›United Chemical‹ sitzt! Er wird sich natürlich schleunigst in Oswego erkundigen, warum man den Auftrag nicht der Corporation gegeben hat. Dann kommt der ganze Schwindel ’raus … Na, meinetwegen! Lange wird sich die Geschichte doch nicht mehr verheimlichen lassen.«
     
    »Warum hat dieser Oberingenieur mich so unverschämt angelogen?« sagte ungefähr zur gleichen Zeit Price in seinem Wagen zu Curtis.
    »Ich habe mich auch darüber gewundert«, meinte der, »die Aufträge der ›Chemical‹ gehen doch selbstverständlich an die Corporation.«
    »Selbstverständlich, Curtis! Aber warum schwindelt der Kerl? Da steckt irgend etwas dahinter, das wir herausbekommen müssen. Fiel es Ihnen nicht auf, daß Blake uns die Formerei am liebsten unterschlagen hätte? Die Leute haben da etwas zu verbergen. Aber was ist es?«
    Curtis setzte zum Sprechen an, schwieg aber wieder.
    »Sie wollten etwas sagen?« fragte der Präsident.
    »Nichts, Mr. Price. Ein plötzlicher Einfall, aber das ist ja ganz ausgeschlossen.«
    »Bitte, immer ’raus damit, Curtis! Was dachten Sie?«
    »Daß das Gußstück vielleicht für Roddingtons Schacht bestimmt sein könnte.«
    Price runzelte die Stirn. »Ich hätte bessere Einfälle von Ihnen erwartet«, meinte er kurz. »Über Roddington sind die Akten geschlossen und über seinen verrückten Schacht auch.«
    Geraume Zeit saßen die beiden im Wagen, der mit höchster Geschwindigkeit auf der großen Autostraße nach Südosten dahinschoß.
    »Wir müssen Palmer mit der Sache beauftragen«, nahm Price nach einer Weile das Gespräch wieder auf. »Er muß es herausbringen, wer das merkwürdige Gußstück bestellt hat. Außerdem muß er uns eine Liste der Vetreter verschaffen, die für das Trenton-Werk tätig sind. Ich will damit nicht warten, bis wir das Werk selber haben. Diese wertvollen Kräfte müssen wir uns sofort sichern. Wer weiß, wie lange es noch dauert, bis wir mit dem Kuratorium klarwerden.«
    In diesem Augenblick konnte Price noch nicht ahnen, daß ihm diese Klarheit in einer halben Stunde in einer völlig unerwarteten und für ihn wenig erfreulichen Weise zuteil werden sollte. Bequem lehnte er sich in den Sitz zurück und blickte durch das Fenster hinaus. Die Autostraße folgte hier dem Lauf des

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