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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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lebenden Roddington eine Anleihe von zehn Millionen Dollar gegeben hat? Können Sie sich vorstellen, daß wir solche Esel gewesen sind?«
    Der Chauffeur trat hinzu und meldete, daß man weiterfahren könne.
    »Vorläufig hierbleiben!« knurrte Price. »Wo ist die nächste Fernsprechstelle?«
    Fünf Minuten später hatte er Verbindung mit dem Trenton-Werk. Cranford meldete sich am Apparat.
    »Wo ist Blake?« schrie Price aufgebracht in die Muschel.
    »Nicht mehr im Werk, Mr. Price. Kurze Zeit nach Ihnen fortgefahren.«
    Price konnte nicht mehr an sich halten.
    »Wissen Sie, daß die Todesnachricht Schwindel ist? Daß Roddington lebt, bei guter Gesundheit sogar?« brüllte er in den Apparat. »Antworten Sie mir! Die reine Wahrheit will ich wissen, Mr. Cranford. ’raus mit der Sprache!«
    Während Price noch weiter tobte, fand Cranford Zeit, seine Gedanken zu sammeln. Als Price erschöpft eine kurze Pause machte, klang die Antwort aus Trenton an sein Ohr.
    »Keine Ahnung von dem, was Sie meinen, Mr. Price. Wir sind hier ohne jede Nachricht.«
    »Was heißt Nachricht?« erboste sich Price von neuem.
    »Ich will wissen, ob Roddington lebt oder tot ist!«
    »Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen, Sir. Das Werk hat noch keine Nachricht darüber bekommen.«
    »Worüber keine Nachricht? Daß er lebt? Daß er tot ist? Antworten Sie endlich, Cranford!«
    »Ich sage es Ihnen ja fortwährend, Mr. Price, wir haben keinerlei Nachricht, weder über das eine noch über das andere. Das Richtigste wäre wohl, wenn Sie sich durch Funkspruch direkt erkundigen …«
    Die unerschütterliche Ruhe des Oberingenieurs brachte Price zum Rasen. Mit einem kurzen »Danke! Schluß!« hieb er den Hörer auf die Gabel und kehrte zur Tankstelle zurück.
    Seine Laune war von einer Art, daß Curtis es lebhaft bedauerte, für die nächste Stunde im Wagen in seiner Nähe aushalten zu müssen. Vieles von dem, was Price in den nächsten Minuten über die Personen Roddingtons und Blakes sagte, fiel sogar dem an mancherlei gewöhnten Curtis auf die Nerven. Danach versank er in ein dumpfes Grübeln und fand erst kurz vor New York die Sprache wieder.
    »Hier ist eine Riesenschweinerei passiert, Curtis! Man hat uns nach allen Regeln der Kunst hochgenommen. Daß Roddington und Blake an der Sache beteiligt sind, ist mir außer Zweifel. Aber wie ist es möglich, daß Barton uns die falsche Nachricht auch von Washington meldete?«
    »Sie glauben doch nicht, daß Oberst Barton etwas …?«
    »Keine Rede davon, Curtis! Barton ist uns mit Leib und Seele verschrieben. Er ist selbst getäuscht worden. Es muß ihm alles daran liegen, die Scharte wieder auszuwetzen. Er wird diesem Ränkespiel schon im eigenen Interesse auf den Grund zu kommen suchen.«
    »Bleibt noch der Artikel der ›Morning Post‹«, warf Curtis ein. »Wie ist der zustande gekommen?«
    »Das ist es ja, Curtis«, schrie Price, »wo ich immer wieder einhake und nicht weiterkomme. Wer hat der »Morning Post‹ das Material für ihren Alarmartikel gegeben? Ich halte es für ausgeschlossen, daß der Verfasser – der Artikel war mit Percy Drake gekennzeichnet – sich das alles aus den Fingern gesogen hat. Außerdem die merkwürdige Übereinstimmung mit dem Gerücht in Washington. Barton soll mal dafür sorgen, daß die Herren in Washington sich diesen Mr. Drake vornehmen. Die haben ja schließlich auch ein Interesse daran.«
    Der Wagen fuhr bereits in die Straße ein, in der das Gebäude der Corporation lag, als Price mit seinen Überlegungen und Schlußfolgerungen zu Ende kam.
    »Ich glaube, auf diese Weise können wir das verdammte Lügennest ausräuchern. Oberst Barton steht ja gut mit Kapitän Bancroft und General Grove. Die beiden müssen dem ›Morning Post‹-Mann mal Daumenschrauben anlegen. Dann werden wir bald wissen, was hinter dem ganzen Schwindel steckt.«
    MacLane war mit seiner Kunst zu Ende. So sorgfältig er auch die Belegschaft der Werkflotte beobachtete, so gründlich er einzelne, die ihm irgendwie auffielen, ins Gebet nahm, es fand sich niemand darunter, der als Geheimagent der »Morning Post« in Betracht kommen konnte. Ausnahmslos waren es biedere Werkleute, tüchtig in ihrem Beruf, aber durchaus ungeeignet, als Pressekorrespondenten zu wirken. Jonas Merrywater war wirklich das einzige schwarze Schaf in der Herde gewesen.
     
    Kapitän Bancroft in Washington las eben den Funkspruch, in dem MacLane ihm das negative Ergebnis seiner Nachforschungen mitteilte, als ihm Oberst Barton

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