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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gehabt.«
    »Ich möchte aufstehen, Doktor Wegener«, sagte Larking und versuchte sich aufzurichten. »Hunger habe ich auch.«
    »Aufgestanden wird erst morgen früh«, erklärte der Doktor kategorisch. »Aber eine ordentliche Mahlzeit werde ich Ihnen gleich servieren lassen.«
    Das Essen kam, und danach fiel der Gerettete in einen gesunden Schlaf, der bis tief in den nächsten Morgen anhielt Dann ließ sich Larking nicht mehr halten. In der Nachmittagsschicht tat er wieder seinen Dienst.
    Aber wenn viele Jahre später noch zwei oder drei von den Männern, die auf Roddingtons Werkflotte mitgearbeitet hatten, irgendwo zusammentrafen – auf den Ölfeldern Pennsylvaniens oder bei den Kupferminen Kaliforniens –, so kam die Rede immer wieder auf den abenteuerlichen Sturz Larkings und seine wunderbare Errettung. Von Mund zu Mund lief die Erzählung durch das weite Gebiet der Union, und jeder, der sie weitergab, fügte etwas hinzu, schmückte sie etwas aus, bis schließlich noch zu Lebzeiten Larkings aus dem tatsächlichen Geschehnis ein Mythos wurde.
    Kapitän Bancroft war bedenklich von der Wahrheit abgewichen, als er zu Percy Drake davon sprach, daß Henry Collins hinter Schloß und Riegel säße. In Wirklichkeit befand sich dieser zweifelhafte Zeitgenosse auf freiem Fuß und ging in San Francisco seinen Geschäften nach. Ein Zufall führte ihm in New York Kemi Itomo, den alten Bekannten von Manila her, über den Weg. Collins war auf der Suche nach einer neuen gewinnbringenden Tätigkeit. Itomo brauchte gewisse Auskünfte über die den Hafen von San Francisco anlaufenden Schiffe Roddingtons und wußte noch nicht, wie Major Kyushu über die Person von Collins dachte. So kam das Geschäft zustande.
    Zwei Tage später war Collins in Frisco und trat wieder in der Rolle auf, die er zuletzt bei seiner Flucht aus Babelthuap auf der »Gelderland« gespielt hatte. Als Schiffsheizer, der neue Heuer sucht, trieb er sich im Hafen herum. Das gab ihm gute Gelegenheit, Bekanntschaft mit dem Maschinenpersonal der einlaufenden Schiffe zu machen, wobei der arbeitslose Heizer eine bemerkenswerte Freigebigkeit entwickelte.
    In den Hafenkneipen, in denen er die Möglichkeit, angeheuert zu werden, mit den neuen Freunden besprach, ließ er eine Lage nach der anderen auffahren, und sehr bald war dabei von ganz anderen Dingen die Rede als von einer Heuer. Ein ganzes Bündel von Nachrichten vermochte er während der nächsten acht Tage daraufhin an seinen Auftraggeber zu senden, die diesen einigermaßen in Erstaunen setzten.
    »Die Leichen von Roddington und Dr. Wegener an Bord der ›City of Frisco‹?« Kein wahres Wort daran! Der Oberheizer der »City of Frisco« hatte die beiden noch springlebendig auf der Plattform gesehen, als der Frachter die Werkflotte verließ. Das Schiff hatte den Bauch voll Maschinen, die beim Schacht nicht mehr gebraucht wurden, aber keine Särge an Bord. »Der Schacht von Explosion zerstört?« Faustdicker Schwindel von A bis Z. Tag und Nacht gingen die Bergmannsarbeiten in der Tiefe weiter, unaufhörlich kippten die Loren das geförderte Gestein über den Rand der Plattform in die See …
    Rückfragen kamen von Itomo, der diese Nachricht an die höheren Stellen weitergab, ohne seinen Gewährsmann zu nennen. Verwunderung sprach aus den Fragen, dann ungläubiges Erstaunen, der unverkennbare Verdacht zuletzt, daß der Agent seine Auftraggeber täusche. Da entschloß sich Collins, stärkere Beweise zu geben.
    Der nächste Frachter, der, von Roddingtons Werkflotte kommend, Frisco anlief, brachte eine größere Kiste mit, die für das Laboratorium der Harvard-Universität bestimmt war. Durch einen kühnen Trick gelang es Collins, dies Frachtstück auf dem Weg vom Schiff zur Bahn verschwinden zu lassen. Vier Tage später wurde es bei Itomo in New York abgeladen. Eine Nachricht von Collins gab die Erklärung, daß es Gesteinsproben aus dem tiefsten Schachtgrunde enthielt, die im Harvard-Laboratorium untersucht werden sollten.
    Gleich nach dem Empfang der Sendung fuhr Itomo im Auto nach Washington; die Kiste stand vor ihm im Wagen. In Washington wurde sie diplomatisches Gepäck und trat im Flugzeug den langen Weg nach Tokio an, wo Major Kyushu sie in Empfang nahm, und dann beschäftigten sich japanische Geologen und Chemiker mit ihrem Inhalt. Das Ende dieser Untersuchung war ein Experiment, das aufs Haar dem glich, das Dr. Wegener an Bord der »Blue Star« wenige Wochen früher Roddington gezeigt hatte. Mit Wasser

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