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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Vollmachten, das ihm befahl, umgehend nach Davao zu fahren und sich dort bestimmte Informationen zu verschaffen.
    Wenige Stunden später dampfte der Kreuzer aus dem Hafen hinaus auf das offene Meer. Durch die Mindoro-Straße und die Sulu-See ging die Fahrt. Am Morgen des dritten Tages erreichte die »Vermont« die Südspitze von Mindanao und steuerte die Bucht von Davao an.
    MacLane lehnte an der Reling auf dem Achterdeck, als O’Brien zu ihm trat.
    »Sehr erbaut bin ich nicht von dem Auftrag, den man uns gegeben hat. Die Herren im Marineamt wünschen gewisse Aufklärungen, die uns Roddington ohne weiteres verweigern kann. Er ist niemand Rechenschaft schuldig und kann in seinen Werken tun und lassen, was ihm gefällt, solange er nicht gegen die Gesetze verstößt. Vermutlich wird er uns glatt ablaufen lassen.«
    »Ich meine, Kapitän O’Brien«, erwiderte MacLane, »die ›Vermont‹ müßte bei James William Roddington einige Steine im Brett haben. Wir haben ihn in Colon von zwei Zeitgenossen befreit, die bestimmt nichts Gutes gegen ihn im Schilde führten, und wir haben ihm bei Jap die Japaner vom Halse geschafft. Das sind doch recht wertvolle Dienste, auf die hin wir wohl einen freundlichen Empfang von seiner Seite erwarten dürfen, ganz abgesehen davon, daß James William Roddington an sich ein grundanständiger Kerl ist.«
    »Sie sprechen, als ob Sie ihn persönlich kennen, MacLane?«
    Ein verschmitztes Lächeln lag auf den Zügen von MacLane, während er antwortete. »Was man so persönlich kennen nennt, Kapitän. Unsere Bekanntschaft ist ein halbes Menschenalter her, aber ich denke, Roddington wird sich meiner noch erinnern.«
    Enger schoben sich jetzt die Ufer der Buchten von beiden Seiten zusammen. Backbord voraus ragte das mächtige Bergmassiv des Apo gegen den Himmel. Fast bis zum Gipfel hin bedeckte dichter tiefgrüner Laubwald seine Hänge. Gerade voraus kamen in weiter Entfernung die Hafenanlagen von Davao in Sicht.
    Backbord querab erhoben sich die Baulichkeiten des neuen hier von Roddington errichteten Werkes. Leicht und gefällig wie ein Schwan wiegte sich der leuchtend weiße Rumpf der »Blue Star« an seiner Ankerkette auf der blauen Flut. Schwarz und massig stachen dagegen drei mächtige Frachtdampfer ab, die am Kai des Werkes vertäut waren: Schiffe offenbar, die frische Ladung aus Trenton hierhergebracht hatten.
    In der Nähe der »Blue Star« ließ die »Vermont« den Anker fallen, eine Motorbarkasse wurde zu Wasser gelassen und brachte O’Brien und MacLane an Land. Sie hatten den Kai erst wenige Schritte hinter sich, als ihnen ein Herr in weißem Tropenanzug entgegenkam und sie nach ihren Wünschen fragte. Zum Schutze gegen die brennende Sonne trug er einen mächtigen Sombrero auf dem Kopf, unter dem volles braunes Haar in ungebändigter Fülle hervordrängte.
    »Guten Tag, Herr Doktor Wegener! Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte MacLane, »ich möchte meinen alten Freund, Mister Roddington, aufsuchen.«
    Dr. Wegener stutzte und suchte Zeit zu gewinnen. Er führte die beiden Marineoffiziere zum Verwaltungsgebäude des Werkes und bat sie, dort Platz zu nehmen und sich kurze Zeit zu gedulden. Dann verschwand er, die Besuchskarte MacLanes in der Hand. Eine Minute später trat er in das Zimmer Roddingtons.
    »Wir haben Besuch, Mr. Roddington. Den Kapitän und einen Offizier von der ›Vermont‹, die draußen neben der ›Blue Star‹ ankert. Der eine von ihnen« – er gab Roddington die Karte – »behauptet, ein alter Freund von Ihnen zu sein.«
    Roddington las den Namen. »MacLane? Hm! Sollte es der sein? Dann kenne ich ihn. Wo sind die Herren?«
    »Im Kasino, nebenan. Ich fürchte, Mister Roddington, die Herren werden sehr neugierig sein. Wie gedenken Sie sich zu verhalten, wenn sie allerlei zu sehen und zu hören wünschen?«
    Roddington überlegte eine Weile, bevor er antwortete. Zögernd kamen die Worte aus seinem Munde, als ob er jedes einzelne sorgfältig abwägen müsse.
    »Über unsere eigentlichen Pläne soll nichts bekannt werden, bevor wir mit den Arbeiten an Ort und Stelle selbst beginnen. Das wollen wir erst einmal als obersten Grundsatz festhalten, Doktor Wegener. Was hier im Werk geschieht, mögen die Herren sich meinetwegen ansehen, klug können sie ja doch nicht daraus werden.«
    »Mir wäre es lieber«, warf der Doktor ein, »wenn überhaupt niemand etwas sähe oder hörte, bevor alles zu Ende ist.«
    Roddington hatte die Türklinke bereits in der Hand. Er wandte sich

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