Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Gift und Galle. Präsident Price soll einen Anfall von Gelbsucht gehabt haben. Eben war Oberst Barton bei mir, den mir General Grove auf den Hals gehetzt hat. In der Absicht natürlich, uns zum Eingreifen zu veranlassen und Roddington das Geschäft zu verderben.«
    MacLane ließ sich in den nächsten Sessel fallen und brach in ein langes, herzhaftes Gelächter aus.
    »Köstlich, Bancroft!« rief er, als er endlich die Sprache wiederfand. »Das ist der richtige Abschluß für die Komödie. Wie haben wir uns damals amüsiert, als Roddington wegen der Rohrlieferung bei uns anfragte. Es war ja der schönste Beweis dafür, daß die Gelben auf den schwindelhaften Plan hereingefallen sind, den wir Mr. Oburu durch Henry Collins andrehen ließen, und jetzt« – er mußte wieder laut auflachen –, »jetzt kommt der gute Price nachgehinkt und schickt einen berittenen Boten nach Washington. Für wie töricht muß er Roddington eigentlich halten! Anzunehmen, daß der Mann solche Lieferung abschließt, ohne vorher mit uns Fühlung zu nehmen! Das ist schon mehr als eine Komödie, das fängt schon an, eine Burleske zu werden.«
    Kapitän Bancroft stimmte in die Fröhlichkeit des andern nicht ein.
    »Mein lieber MacLane«, sagte er nach kurzem Überlegen, »diese Posse oder Burleske, oder wie Sie es sonst nehmen wollen, hat doch einen sehr ernsthaften Beigeschmack. Ihr Freund Roddington wird in einer Weise bespitzelt, die mir nachgerade Bedenken erregt. Wie ist das möglich, daß die Coporation sofort von einem fremden Vertrag Kenntnis erhält, den die beiden Partner aufs strengste geheimhalten?«
    MacLane zuckte die Achseln.
    »Das läßt sich schwer sagen, Bancroft. Sie wissen ja ebensogut wie ich, daß die Corporation über einen Stab der gerissensten Agenten verfügt. Die Kerle sind fähig, einen Kriminalinspektor die Uhr aus der Westentasche zu stehlen, ohne daß er es merkt.«
    »Und leider auch einen Vertrag, der in Trenton in diebessicherem Tresor liegt. Das ist es, was mir Sorge macht, MacLane. Wäre es die Corporation allein, so möchte ich es meinetwegen noch hingehen lassen. Bei der ist es schließlich der Konkurrenzneid, aber die Gelben sind auch noch immer scharf hinter Roddington her …«
    »Das begreife ich nicht, Bancroft. Die Herrschaften sollen fürs erstemal den bewußten Plan von Manila verdauen.«
    »Sollte man meinen, MacLane! Aber ich habe neue Nachrichten, daß sie immer noch in Davao herumschnüffeln. Roddington nimmt diese Dinge zu leicht. Ich halte es für notwendig, ihm zu Hilfe zu kommen.«
    »Dazu müßte er sich zuerst an uns wenden«, warf MacLane ein.
    »Sehr richtig, mein Lieber! Selbstverständlich können wir den ersten Schritt nicht tun. Deshalb bitte ich Sie als Roddingtons Freund, sich mit ihm in Verbindung zu setzen und zu veranlassen, daß er hierherkommt.«
    »Ich werde es tun, Kapitän Bancroft. Soweit ich im Bilde bin, muß er mit seinen Vorbereitungen so ziemlich fertig sein. Es ist für ihn jetzt an der Zeit, uns hier in Washington seine Karten offen auf den Tisch zu legen. Er muß es schon deshalb tun, weil er unsere Unterstützung bei seinen weiteren Arbeiten braucht. Ich ließ mir in Davao seinen Werkcode von ihm geben. Ich werde ihm heute noch funken.«
     
    Um die gleiche Zeit wiesen die Zeiger der Uhren in Davao die neunte Morgenstunde. Heiß brannte dort bereits die Tropensonne von einem wolkenlosen Himmel hernieder und übergoß die neuen Werkbauten am Strand mit ihren grellen Strahlen.
    James William Roddington und Dr. Wegener kamen von einem Gang durch das Werk zurück. Auf die Einladung des Doktors folgte ihm Roddington in sein Arbeitszimmer. Ein mächtiger Zeichentisch nahm den mittleren Teil des Raumes ein. Kaum ein freies Fleckchen war auf ihm vorhanden, unter Dutzenden von Zeichnungen und Plänen verschwand die Tischplatte. Nicht viel anders sah es auf dem vor einem Fenster stehenden Schreibtisch aus. Auch hier unendliche Mengen von Papier, mit Tausenden von Zahlen und langen Berechnungen bedeckt.
    Dr. Wegener schob Roddington einen Stuhl hin und nahm ihm gegenüber Platz. Das Aussehen des Doktors war gegen früher verändert. Überarbeitung und Sorge hatten seinen Zügen unverkennbare Spuren aufgeprägt. Von schlaflosen Nachteil und dauernder geistiger Anspannung sprachen die Schatten unter seinen Augen. Mit wachsender Unruhe hatte Roddington während der letzten Tage die Veränderung an ihm bemerkt.
    »Sagen Sie mir offen, was Sie auf dem Herzen haben, Doktor

Weitere Kostenlose Bücher