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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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nichts Ähnliches greifbar war. Die Herren von der General Electric haben ihn gehörig bluten lassen.«
    »Also Stahldrahtseile spinnt Dickinson jetzt«, sagte Price kopfschüttelnd. »Weiß der Teufel, Palmer, wir haben nicht gemerkt, daß in den Vereinigten Staaten besondere Nachfrage nach dem Artikel vorhanden ist. Vielleicht will er auch damit seine gelben Geschäftsfreunde beglücken. Na, ich denke, es werden sich Mittel und Wege finden lassen, ihm das Handwerk zu legen.«
    Palmer zuckte die Achseln. Er war in dieser Beziehung nicht so siegessicher wie Price, doch mit Rücksicht auf dessen explosive Natur zog er es vor, seine Bedenken für sich zu behalten.
    »Sie sagten vorher, Palmer«, forschte Price weiter, »daß in Trenton mit drei Schichten gearbeitet wird. In welchen Abteilungen geschieht das?«
    »Im Walzwerk und in der Drahtfabrik, Mr. Price.«
    »Ach, so ist das zu verstehen! Diese Abteilungen müssen natürlich das Futter für die Kabelspinnmaschine liefern. Tag und Nacht wird gearbeitet, sagen Sie. Dann muß es sich um große Mengen handeln.«
    Palmer zog wieder seine Notizen zu Rate.
    »Sehr wohl, Herr Präsident. Die neue Kabelspinnmaschine liefert stündlich fünf Kilometer eines reichlich schenkelstarken Stahldrahtseiles. Da müssen die andern Abteilungen sich schon dranhalten, um den Draht zu liefern, der dabei verbraucht wird.«
    »Konnten Sie in Erfahrung bringen«, fragte Price weiter, »für wen die Trossen bestimmt sind?«
    Palmer schüttelte den Kopf. »Ich hörte, daß die fertiggestellten Trossen nach Davao verfrachtet werden. Das wäre im Augenblick alles, was ich an Neuigkeiten in Trenton erfuhr, Mr. Price.«
    Verstohlen sah der Agent dabei den Präsidenten an. Keinen der sonst üblichen Ausbrüche gab es heute. Offensichtlich war Price in guter Laune, und Palmer hütete sich, noch ein paar Nachrichten anzubringen, die diese vielleicht verschlechtern konnten. Mit einer Verbeugung erhob er sich. Mit stiller Verwunderung nahm er zur Kenntnis, daß ihm Price gegen seine sonstige Gewohnheit beim Abschied die Hand drückte.
    Als der Agent draußen war, ging Price im Zimmer hin und her und rieb sich die Hände. Einzelne Worte und Sätze kamen dabei von seinen Lippen.
    »Es ist so, es kann kaum anders sein. Ich habe ihn überschätzt … er ist ein Riesennarr. Mit offenen Augen läuft er in sein Verderben. Um so besser für uns. Bald werden wir das Trenton-Werk billig kaufen können … Der andere, der ihm die Verrücktheiten eingeblasen hat, der könnte von Rechts wegen eine Provision von uns verlangen, wenn Roddington fertig ist.«
    Befriedigt ließ er sich wieder in seinen Sessel fallen. Price glaubte jetzt zu wissen, wenigstens zu ahnen, welchen Utopien James Roddington nachjagte, und als nüchterner Kaufmann sah er das schlechte Ende mit Sicherheit voraus. Aber es bestand die Möglichkeit, daß Roddington oder Dickinson auch noch weiterhin gewinnbringende Geschäfte mit den Japanern machten und dadurch den nach seiner Meinung un-vermeidlichen Zusammenbruch auf geraume Zeit hinausschoben. Das mußte verhindert werden. Price sah da entfernte Möglichkeiten für Roddington, die seine gute Laune wieder um ein paar Grad sinken ließen.
    Er griff zur Feder, denn die neuen Instruktionen, die er Oberst Barton geben wollte, waren derart vertraulicher Natur, daß er sie seinem Sekretär nicht diktieren wollte. Eigenhändig schieb er einen Brief, der bald danach den Oberst zu weiteren Besuchen in den Ämtern von Washington veranlaßte.
    Dabei waren die Befürchtungen von Price unbegründet und seine Maßnahmen, vorläufig wenigstens, verfrüht. Vicomte Oburu und seine Leute hatten im Augenblick andere Sorgen.
     
    Ungefähr zur gleichen Zeit, da Price den Schlußstrich unter seinen Brief setzte, stiegen drei Leute auf einem Waldpfad in die östlich von Manila gelegenen Berge. Trotz der frühen Stunde brannte die Sonne schon stark und erzeugte unter den dichten Baumkronen eine feuchte, ermüdende Wärme. Immer häufiger blieb der vorderste der drei Männer, offenbar der Führer der kleinen Gesellschaft, stehen und wischte sich den Schweiß von der nassen Stirn. Jetzt ließ er sich auf einem Felsblock am Wege nieder und nahm seinen Sombrero ab.
    »Uff, Gentlemen! Verteufeltes Klima auf dieser gottgesegneten Insel. Eine kurze Rast wird uns allen guttun.«
    Ungeduldig blickte der zweite Mann auf seine Uhr.
    »Wir haben noch reichlich eine Stunde bis zum Ziel, Mr. Collins. Die Zeit wird

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