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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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zweiten Versuch würden mir meine Mittel nicht mehr gestatten, Doktor Wegener. Der erste Versuch darf kein Mißerfolg werden.«
    »Deshalb, Mr. Roddington, müssen schon beim ersten Versuch die Werkschiffe so tragfähig, die Trossen so mächtig, die Winden so stark sein, daß uns der Rohrstrang auch dann nicht in die See stürzen kann, wenn die tragenden Mäntel nicht standhalten.«
    Ihre Unterhaltung wurde durch den Eintritt eines Werkmannes unterbrochen. Er brachte eine Funkdepesche. Roddington riß das Papier auf und las die Unterschrift »MacLane«. Der Text war verschlüsselt. Zusammen mit Dr. Wegener machte er sich an die Entzifferung. Nachdenklich wiegte der Doktor den Kopf, als das letzte Wort des Radiogramms in Klarschrift auf dem Papier stand.
    »Es war vielleicht doch nicht klug, daß Sie den japanischen Auftrag annahmen«, sagte er endlich. »Es scheint die Herren in Washington verschnupft zu haben, und wir sind auf ihre Unterstützung angewiesen.«
    Noch einmal und noch ein drittes Mal überlas Roddington den Funkspruch, dann raffte er sich zu einem Entschluß auf.
    »Es hilft nichts, Doktor«, sagte er, während er das Telegramm beiseitelegte, »ich muß mit der schnellsten Luftverbindung nach Washington und die Sache in Ordnung bringen. Wir können gleich zusammen die Antwort an Freund Freddy aufsetzen.«
    Er griff nach Papier und Bleistift, aber Dr. Wegener beeilte sich nicht sonderlich, ihm bei der Abfassung des Textes zu Hilfe zu kommen. Mit halb geschlossenen Augen saß er da und preßte bisweilen die Hände gegen die Schläfen.
    »Was halten Sie von dieser Stelle, Doktor?« fragte Roddington ungeduldig und las ihm ein paar Sätze vor, die er eben niedergeschrieben hatte. Dr. Wegener schlug die Augen wieder auf.
    »Bevor Sie nach Washington gehen, müssen Sie sich selber darüber klar sein, in welchem Umfang Sie die Hilfe der Bundesmarine erbitten wollen.«
    »Ich meine, Doktor Wegener, Sie hätten vor wenigen Minuten klar ausgesprochen, was wir brauchen.«
    »Nein, Mr. Roddington, ich deutete es nur ungefähr an. Wir müssen vorher vollständig klarsehen.«
    Immer lebhafter wurde Dr. Wegener, während er weitersprach. Sorge und Müdigkeit schienen von ihm abzufallen, und immer aufmerksamer folgte Roddington seinen Worten. Eine Viertelstunde verstrich darüber und noch eine zweite, dann war der Doktor mit seinen Darlegungen zu Ende.
    »Sie haben wieder einmal recht, Doktor«, sagte Roddington, »das muß zuallererst geschehen.«
    »Dann wollen wir jetzt zusammen die Antwort an MacLane aufsetzen, Mr. Roddington.«
    Schon während der Doktor es sagte, griff er zum Bleistift. Schnell wurde der Text geschrieben und verschlüsselt. Eine halbe Stunde später jagte er aus der Antenne des Senders von Davao in den Äther.
     

Unter der Nachwirkung von Oberst Bartons Bericht war Präsident Price in einer etwas besseren Laune.
    »Was bringen Sie Neues, Palmer?« fragte er seinen Agenten und schob ihm mit einer einladenden Bewegung Zigaretten hin. Während Palmer mit der Linken danach griff, holte er mit der Rechten das unvermeidliche Notizbuch hervor.
    »In Trenton wird wieder Tag und Nacht in drei Schichten gearbeitet, Mister Price.«
    »Wo, Palmer? In der neuen Gießhalle?«
    »Da auch«, stieß Palmer zwischen zwei Rauchwolken hervor.
    Der Präsident ließ seine Faust auf den Tisch fallen.
    »Immer noch Schleuderguß? Das Geschäft mit den Gelben haben wir Dickinson doch verdorben.«
    Palmer sah, wie sich eine bedenkliche Röte auf dem Gesicht von Price entwickelte, und das veranlaßte ihn, die Mitteilung zu unterdrücken, die ihm schon auf der Zunge lag.
    Die Rohre für Tokio sind längst gegossen, sie schwimmen seit Tagen irgendwo zwischen Trenton und Panama, wollte er eigentlich sagen. »Es wird kein Schleuderguß in Trenton mehr hergestellt«, sagte er statt dessen, und das Gesicht des Präsidenten nahm allmählich wieder seine natürliche Farbe an.
    »Was wird in der neuen Halle gemacht?« fragte er kurz.
    »Stahldrahtseile, Mr. Price. Dickinson hat die größte Kabel-Spinnmaschine aus den Werkstätten der General Electric in Schenectady gekauft. Man spricht von einer halben Million Dollar, die dafür gezahlt wurden.«
    »So viel ist die Maschine nicht einmal neu wert«, brummte Price vor sich hin.
    Palmer nickte lebhaft. »Sehr richtig, Herr Präsident! Dickinson hat für die alte Maschine beinahe den doppelten Neupreis bezahlt, weil er sie sofort haben mußte und auf dem freien Markte

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