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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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noch in Rätseln«, unterbrach ihn Oburu.
    »Warten Sie ab, mein lieber Vicomte, bis die Rätsel sich Ihnen von selber lösen. Nur das möchte ich Ihnen sagen. Wir haben bei unseren Inseln die gleichen geologischen Verhältnisse wie bei den Philippinen. Dort ist es der Philippinen-Graben, bei uns der Japan-Graben, beides Gebiete größter und verhältnismäßig nahe am Land gelegener Meerestiefen. Zehn Kilometer hat man an der Emden-Tiefe im Philippinen-Graben gemessen, achteinhalb im Japan-Graben. Wenn es uns nützlich erscheint, könnten wir eines Tages den Versuch Roddingtons bei uns wiederholen.«
    »Und jetzt, Kyushu, was sollen wir jetzt tun?«
    »Beobachten, Oburu. Zerbrechen Sie sich vorläufig noch nicht den Kopf über das, was man in Trenton und Davao und vielleicht auch in Washington vorhaben könnte, sondern versuchen Sie mit allen Mitteln Auskünfte über die weiteren Schritte Roddingtons zu bekommen. Setzen Sie alle Ihre Agenten für diesen Zweck ein. Für die kommenden Monate muß das Ihre wichtigste Aufgabe sein.«
    »Und Sie, Kyushu?«
    »Ich werde das gleiche tun, und von Zeit zu Zeit werden wir unsere Erfahrungen austauschen.«
    Erheblich erleichtert kehrte Oburu nach dieser Unterredung in sein Arbeitszimmer zurück. Er nahm die Überzeugung mit, daß seine bisherigen Arbeiten doch nicht vergeblich waren und in Tokio gewürdigt wurden, daneben aber auch das Bewußtsein, daß man ihn vor eine neue Aufgabe stellte, welche die höchste Anspannung all seiner Kräfte verlangte.
     
    Noch am Abend des gleichen Tages, an dem er ankam, suchte Roddington MacLane in dessen Wohnung auf. Mit heiterer Miene empfing ihn der Kapitänleutnant, aber immer ernster wurde sein Gesicht, je länger die Unterredung zwischen den beiden Freunden andauerte. Nach einer Stunde erst war Roddington mit dem, was er zu sagen hatte, zu Ende.
    Mit einem langen Blick schaute ihn MacLane an, und geräume Zeit verstrich, bevor er zu sprechen begann.
    »Wenn dir dein Plan gelingt, James, wird man deinen Namen in die Ehrentafel unseres Landes einmeißeln. In einem Atem wird man dich mit den Großen unseres Volkes nennen. Aber wenn er dir nicht gelingt?«
    »Dann, Freddy, werde ich ein armer Mann sein. Das Vermögen, das ich durch den Verkauf meines Konzerns an die Grand Corporation bekam, geht nach den Kostenanschlägen für meine Arbeit so ziemlich drauf.«
    Nachdenklich wiegte MacLane den Kopf.
    »Bist du dir klar darüber, daß die Aussichten auf Gelingen oder Mißlingen ungefähr wie fünf zu hundert stehen?«
    »Nein, Freddy! Fünfzig zu fünfzig habe ich sie zusammen mit Doktor Wegener errechnet. Sonst hätte ich das Unternehmen nicht gewagt. Du siehst die Dinge zu schwarz.«
    »Und du, James, fürchte ich, viel zu rosig. Es wäre ein Geschenk des Schicksals, über alles Erwarten groß, wenn dir dein Vorhaben bis zum letzten Ende glückte. Vergiß es nicht, daß es hier um das Letzte geht … Alles könnte dir gelingen, und wenn die geologische Theorie, die dein Berater aufgestellt hat, nicht zutrifft, wäre schließlich doch alles umsonst.«
    »Ich weiß es, Freddy! Das Risiko muß ich auf mich nehmen. Jetzt handelt es sich um das nächste. Du weißt, welche Unterstützung ich von euch erbitte. Ist Aussicht vorhanden, daß man sie mir gewährt?«
    Nach kurzem Überlegen erwiderte MacLane: »Jetzt will ich einmal Optimist sein und sage dir: Ja! Es wird nicht leicht sein, aber es wird und muß uns gelingen. Morgen werde ich mit Kapitän Bancroft zum Admiral unseres Departements gehen. Ist der gewonnen, dann werden wir den Staatssekretär des Marineamtes in die Arbeit nehmen. Es trifft sich gut, daß Mr. Harding unsere Schwächen kennt und schon seit langem auf eine Abhilfe sinnt. Ich hoffe deshalb, daß es gelingen wird, ihn auf unsere Seite zu bringen. Ist das aber geschehen, dann haben wir gewonnenes Spiel. Das Gesamtkabinett würde Mr. Harding, wie ich ihn kenne, nicht mehr bemühen, sondern alle Verantwortung selbst übernehmen.«
    Roddington atmete erleichtert auf und drückte dem andern die Rechte.
    »Ich danke dir von ganzem Herzen, Freddy. Deine Worte geben mir neue Spannkraft. Welche Zeit wird das alles nach deiner Meinung beanspruchen?«
    MacLane zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen, lieber Freund. Vielleicht drei Tage … vielleicht drei Wochen. Leicht wird diese Aufgabe durchaus nicht sein, alle diese hohen und höchsten Instanzen, die ich dir eben nannte, zu gewinnen. Wir wollen es mit Mut und Gottvertrauen

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