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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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und Motoren verrieten ihm, daß das Spiel weiterging, daß der Zylinder immer tiefer in die See hinabgelassen wurde. Fast unwillig blickte er Collins an, als der ihm das Glas wieder aus der Hand nahm, um selber hindurchzusehen.
    »Spaßhaft, was, Mr. Itomo?« bemerkte er dabei. »Sie sind meines Wissens ja auch Interessent für die bewußten Rohre aus Trenton. Hier sieht’s beinahe so aus, als ob Mr. Roddington noch eine neue Verwendungsart dafür gefunden hätte. Aber halt!« unterbrach er sich und setzte den Motor still.
    »Näher wollen wir nicht heranfahren, wir können von hier aus alles gut sehen.«
    Wenn Henry Collins gewußt hätte, was er leider nicht wußte, so wäre er den Schiffen Roddingtons in weitem Bogen aus dem Wege gegangen und hätte sich schwer gehütet, die Japaner auf die Vorgänge dort aufmerksam zu machen. Aber er konnte es nicht wissen, denn Kapitän Bancroft und MacLane hatten es nicht für nötig gehalten, ihm ihre letzten Gründe mitzuteilen, als sie ihm den Auftrag gaben, dem Vicomte Oburu einen fingierten Plan in die Hände zu spielen. Man hatte ihm damals nicht verraten, daß dieser Plan nur den Zweck verfolgte, die wirkliche Verwendung der geheimnisvollen Rohre zu tarnen.
    So konnte es geschehen, daß er jetzt infolge dieser Unkenntnis der Zusammenhänge die beiden Japaner Dinge sehen ließ, die durchaus nicht für ihre Augen bestimmt waren, und die Herren Itomo und Koami waren jetzt auf das höchste an dem, was dort drüben geschah, interessiert. Verschwunden war ihre Scheu vor den Schiffen. Wenn Collins es zugelassen hätte, wären sie noch näher herangegangen, um alle Einzelheiten noch besser beobachten zu können.
    Es war noch früher Morgen, als sie die beiden Schiffe Roddingtons von der »Hawk« aus sichteten, und die Sonne stand bereits tief im Westen, als sie endlich genug gesehen zu haben glaubten. Mit Motorkraft entfernte sich die »Hawk«, bis sie weit genug ab war, um ohne die Gefahr einer Entdeckung ihre Segel wieder hissen zu könen. Der Passat schwellte die Leinwand, in flotter Fahrt setzte das Boot seine Reise nach den Palau-Inseln fort. Wenige Tage später lief es in den Hafen von Babelthuap ein.
     
    Was die Insassen der »Hawk« durch einen Zufall beobachten konnten, war jener letzte, entscheidende Versuch, den Roddington auf den Rat Dr. Wegeners unternahm, bevor er in Washington die Unterstützung der Marine für seine weiteren Arbeiten erbitten wollte. Das Gelbe, Lange, das die Insassen der »Hawk« von weitem gesehen hatten, war eines jener mit Balsaholz und Gummi ummantelten Stahlrohre Richtig hatten sie auch noch gesehen, wie das mit seinem Mantel weit über zweitausend Tonnen schwere Stück von dem Dampfer aus an zwei mächtigen Stahltrossen in die Tiefe gelassen wurde. Nicht aber hatten sie gesehen, wie Dr. Wegener und James Roddington, beide blaß vor Erwartung und Aufregung, neben den Dynamometern und anderen Meßinstrumenten auf dem Deck der »City of Frisco« gestanden und fieberhaft den Gang der Zeiger auf den Skalen verfolgt hatten, während das gewaltige Stück tiefer und immer tiefer in die See versank.
    Hundert Tonnen zeigten die Dynamometer, als das obere Ende des Riesenrohres im Wasser verschwand. Die Berechnung Dr. Wegeners erwies sich als richtig: bis auf fünf Prozent war es im Wasser durch den Holzmantel entlastet.
    Weiter lief die Zeit, und weiter liefen die schenkelstarken Stahltrossen, an denen das Rohr hing. Stetig wanderten die Zeiger der mit den Laufrollen verbundenen Zählwerke vorwärts und gaben die Tiefe an.
    Fünf Kilometer … sechs Kilometer … Die Blicke des Doktors gingen zwischen den Zeigern der Zählwerke und der Dynamometer hin und her, während er sich den Tropenhut ins Genick schob.
    Zwölf Kilometer … dreizehn Kilometer… Langsam begannen die Dynamometerzeiger zu klettern. Der Riesendruck von dreizehnhundert Atmosphären, dem das Rohr in dieser Tiefe ausgesetzt war, begann den Holzzylinder zusammenzupressen. Die Entlastung wurde geringer; schwer und immer schwerer hing das Rohrgewicht an den Trossen.
    Vierzehn Kilometer … fünfzehn Kilometer … Rapide stieg das Dynamometer. Das Holz des Mantels begann unter dem Riesendruck zusammenzubrechen … dann plötzlich wieder ein Fallen der Zeiger. Das Rohr lastete nicht mehr an den Trossen, es hatte in einer Tiefe von zwei geographischen Meilen den Seeboden erreicht und ruhte auf ihm.
    Ein Befehl kam von Roddingtons Lippen, und rückwärts begannen die Maschinen der

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