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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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erwiderte MacLane seelenruhig. »Aber ich fürchte, ich werde recht behalten. Das Häufchen da drüben liegt schon seit Stunden unbeweglich an derselben Stelle. Dabei haben unsere Frachter doch wirklich genug Wellen geworfen. Es müßte längst ein Stück weitergetrieben sein, wenn’s eben nicht an irgend etwas anderem unter Wasser festhinge. Von Stunde zu Stunde ist mir das Ding verdächtiger geworden. Deshalb kam ich hierher zurück.«
    Bancroft pfiff durch die Zähne. »Pfui Teufel, MacLane, wenn Sie recht hätten! Sie denken natürlich an ein U-Boot …«
    MacLane lachte. »Sie sind ein vorzüglicher Gedankenleser, Bancroft. Gerade das ist es, was ich denke. Den Gelben müssen wir das Vergnügen versalzen.«
    »Wie wollen Sie das machen? Wasserbomben hätten wir an Bord.«
    MacLane schüttelte den Kopf. »Das lieber nicht, Bancroft. Es könnte vielleicht Roddingtons Arbeiten stören. Wasserbomben sind mir überhaupt nicht sehr sympathisch. Ich denke mir die Sache so: A 17 patrouilliert jetzt ruhig seinen Kreis ab. Sobald der Zerstörer wieder in die Nähe von dem verdächtigen Fleck da drüben kommt, steuert er mit kurzer Wendung unter Volldampf darauf los und überrennt ihn. Ist es wirklich nur ein Haufen Tang, merkt keiner von den andern Kommandanten, daß wir uns blamiert haben … ist es etwas anderes – nun, das würden wir ja dann merken.«
    »Sie haben recht«, stimmte der Kapitän bei, »Ihr Vorschlag hat mancherlei für sich.«
    »Dann wäre es am besten, Sie sprechen selber mit dem Kommandanten von A 17. Sind ja gut mit ihm bekannt.«
    »Das soll sofort geschehen«, sagte Kapitän Bancroft und schlug den Weg zur Kabine des Kommandanten ein.
     
    Erschöpft von einer sechsunddreißigstündigen Wache am Periskop hatte sich Kyushu und Oburu in der Zentrale der »Karawa« zu kurzer Rast niedergelassen, wo ihnen ein Tank und ein Maschinenzylinder eine Sitzgelegenheit boten. Die Lider drohten ihnen zuzufallen. Hatama stand am Periskop, die Augen an das Okular gepreßt. Ein rauher Ruf von seinen Lippen ließ die beiden andern auffahren. Sie sahen, wie er zur Schalttafel sprang und an Hebeln riß.
    Ein Ruck ging durch den Leib des U-Kreuzers. Mit Hochstrom sprangen seine elektrischen Motoren an und rissen ihn mit voller Schraubenkraft vorwärts. An einem anderen Hebel zerrte Hatama. Unter dem Druck des Tiefensteuers stellte die »Karawa« sich schräg und schoß nach unten. Nach einem dritten Hebel griff der Kommandant, um das Periskoprohr einzufahren. Da ging ein klirrender Stoß durch das Boot, wie wenn Eisen auf Eisen trifft. Einen Moment nur dauerte es, dann herrschte wieder Stille in der Zentrale. Nur ein leises Singen und Rauschen der großen Elektromotoren drang vom Maschinenraum her herein. Dreißig Meter wies der Zeiger des Tiefenmessers in der Zentrale, auf vierzig und fünfzig kletterte er langsam weiter.
    »Was ist geschehen?« fragte Kyushu.
    Hatama fuhr sich über die Stirn. »Um ein Haar von einem Zerstörer gerammt, Herr Major. Die See muß unsere Tarnung fortgespült haben, anders ist es kaum zu erklären. Ich sah den Zerstörer plötzlich aus der Reihe scheren, auf uns zukommen, versuchte dynamisch zu tauchen. Zeit, um die Tanks zu fluten, war nicht mehr, der Amerikaner hat das Periskop noch getroffen …«
    Während Hatama die letzten Worte sprach, arbeitete er an dem Hebel für das Ein- und Ausfahren des Periskoprohres. Die Anlage arbeitete nicht mehr. Geknickt und verbogen ließ sich das Rohr weder vorwärts noch rückwärts bewegen.
    »Können wir auftauchen?« fragte Kyushu.
    Hatama schüttelte den Kopf. »Hier innerhalb der amerikanischen Hoheitsgrenze besser nicht. Wir wollen unter Wasser nach dem Kompaß fahren, bis wir auf freier See sind.«
    »Und dann, Hatama?«
    »Werden wir auftauchen und sehen, ob sich der Schaden mit unseren Bordmitteln beseitigen läßt.«
    »Und wenn nicht?«
    »Müssen wir die Werft in Babelthuap aufsuchen.«
    Kyushu hatte noch allerlei auf dem Herzen, doch im Augenblick war er zu übermüdet, um es auszusprechen. Mit halbgeschlossenen Lidern entwarf er den Text einer Funkspruchdepesche und gab das Blatt Hatama. »Wollen Sie bitte gleich nach dem Auftauchen das hier an unsere Station in Babelthuap funken lassen. Wecken Sie mich, sobald Antwort da ist.«
    Major Kyushu verließ die Zentrale und ging in seine Kabine. Wenige Minuten später lag er in tiefem Schlaf.
     
    Kapitän Bancroft stand schon wieder bei MacLane, als A 17 das Tangbüschel

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