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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Zeit über auf den Beinen bleiben?«
    MacLane deutete auf eine Gruppe inmitten der arbeitenden Kolonnen. »Dort sehen Sie Roddingtons Stab: Frank Dickinson, Griffith, Cranford und Scott. Sie mußten sich von Doktor Wegener ebenso einweisen und drillen lassen wie die einfachen Werkleute. Auch hier ist für Ablösung und frische Arbeitskraft gesorgt. Die vergangene Nacht sind Roddington und Doktor Wegener bei den Arbeiten zusammen zugegen geblieben, diese Nacht werden sie sich wohl Ruhe gönnen. Sie können es unbesorgt. Jeder von ihren Leuten versteht seine Arbeit.«
    Es ging schon auf Mitternacht, als Bancroft und MacLane sich von dem fesselnden Schauspiel losrissen und an Bord von A 17 zurückkehrten.
     
    Kurs Ost zu Südost verließ die »Karawa« den Ort des Zusammenstoßes. Mit einer Stundengeschwindigkeit von zehn Seemeilen trieben die kräftigen Elektromotoren den U-Kreuzer in einer Wassertiefe von zwanzig Meter durch die See.
    Die Vermutung MacLanes, daß er in die tiefsten Abgründe versinken würde, bestätigte sich nicht, aber übel genug war ihm der Stoß von A 17 doch bekommen.
    Jener Ölfleck, den MacLane dem Kapitän Bancroft gleich nach dem Zusammenstoß zeigte, hatte für den Kommandanten Hatama eine recht unangenehme Folge. Zwar traf der Kiel des Zerstörers nur das Periskop der »Karawa« und glitt haarscharf über ihren Rumpf hinweg, aber die Wucht des Anpralls ließ den Öltank auf Backbord leckspringen. Unaufhaltsam drang während der weiteren Fahrt Seewasser in den Tank und drängte das leichtere Öl in die See.
    Eine halbe Stunde später – der Kreuzer mochte etwa fünf Seemeilen zurückgelegt haben – merkte Hatama, daß sein Schiff stark backbordlastig wurde. Nach dem Log befand er sich schon außerhalb der amerikanischen Hoheitsgrenze, aber immer noch in Sichtweite der Kriegsschiffe. So ließ er die Gleichgewichtslage durch das Lüften eines Tauchtanks auf Backbord wiederherstellen und fuhr unter Wasser weiter. Noch eine halbe Stunde wollte er die Fahrt so fortsetzen.
    Dann, zehn Seemeilen von Roddingtons Flotte entfernt, konnte er wohl ohne die Gefahr einer Entdeckung auftauchen.
    In seine Überlegungen und Berechnungen mischte sich ein Wasserstrahl, der von der Decke der Zentrale, von der Stelle her, an der die Durchführung des Periskoprohres sich befand, herabkam und ihm gerade zwischen Hals und Rockkragen in den Nacken rieselte. Ein leichtes Tröpfeln war es zuerst, ein feines Spritzen bald danach und dann ein daumendicker Strahl, der mit einem Druck von zwei Atmosphären in das Schiff hereinbrach.
    In wenigen Minuten war der Fußboden der Zentrale überschwemmt. Hatama gab den Befehl zum Auftauchen. Preßluft drang in die Ballasttanks und jagte das Wasser aus ihnen heraus. Um ein Gewicht von zweihundert Tonnen Seewasser erleichtert, stieg die »Karawa« empor. Wie der Rücken eines riesigen Meerwals tauchte ihr Rumpf aus der Wasserfläche auf, und im gleichen Augenblick versiegte auch der Strahl, der durch das schadhafte Periskoprohr in das Schiff drang.
    Der Kommandant ließ die Deckluken öffnen, und ein Blick zeigte ihm, daß an eine Beseitigung der Schäden mit Bordmitteln nicht zu denken war. Der Rammstoß des Zerstörers hatte das Periskoprohr schwer angebrochen. Fast wie ein Wunder erschien es Hatama jetzt, daß die verletzte Stelle überhaupt so lange dicht geblieben war. An ein Tauchen war nicht mehr zu denken. In Überwasserfahrt mußte er möglichst schnell die Werft in Babelthuap erreichen.
    Während er Befehl gab, die Ölmotoren anzulassen, kam ihm der Auftrag Kyushus in Erinnerung, und er schickte dessen Depesche in den Funkraum. Dann nahm ihn die Navigierung des U-Kreuzers in Anspruch. Die Flotte Roddingtons war nicht mehr zu sehen, eine Entdeckung durch sie im Augenblick nicht zu befürchten. Trotzdem legte Hatama Wert darauf, möglichst schnell weiterzukommen und Begegnungen seines beschädigten Bootes mit anderen Schiffen zu vermeiden.
    Er war eben dabei, eine astronomische Ortsbestimmung zu machen, als ihm die Antwort auf das Radiogramm Kyushus gebracht wurde. Er überflog den Inhalt.
    »›Gerana‹ seit vierundzwanzig Stunden in See. Versuchen Sie Verbindung mit ihr zu bekommen und Befehl weiterzugeben. Senden Sie Ihren Schiffsort.«
    Hatama schrieb die Zahlen für die eben genommene Position auf ein Blatt Papier und schickte den Boten damit zum Funkraum zurück.
    Während der nächsten Stunden waren seine Gedanken nicht eben von heiterer Art. Die »Gerana« war

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