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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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daß MacLane und Bancroft gegen die vordere Reling der Brücke geschleudert wurden. Ein Knirschen und Dröhnen klang aus der Tiefe empor. Dann glitt A 17 auf seinem Kurs ruhig weiter. Hinter ihm brodelten Luftblasen auf und Öl, das sich weit über die glatte Meeresfläche verbreitete.
    »Den haben wir richtig gefaßt, der geht bestimmt auf Grund«, sagte Ferguson. »Der wird nichts mehr verraten.«
     
    Schwer beschädigt erreichte die »Karawa« den Hafen von Babelthuap mit den letzten Resten ihres Treibstoffs. Die Laune ihres Kommandanten war nicht rosig, fast noch düsterer die von Major Kyushu und Vicomte Oburu. Vergeblich hatten sie ein gutes Schiff ihrer Flotte in Gefahr gebracht. Es war ihnen nicht gelungen, die Dinge zu sehen, um derentwillen sie das Abenteuer gewagt hatten und über die man in Tokio so gern genaue Nachrichten zu haben wünschte.
    Verdrossen gingen Kyushu und Oburu in Babelthuap an Land, um ihre Berichte für Tokio zu schreiben, und noch verdrossener verglichen sie schließlich, was sie unabhängig voneinander zu Papier gebracht hatten. Übereinstimmend war es das gleiche Rätselhafte, Unerklärliche. An einer Stelle innerhalb der amerikanischen Hoheitsgrenze, wo die Seekarte knapp sechs Kilometer Tiefe angab, lag die Flotte Roddingtons. Dort senkte sie einen Rohrstrang ab, der nach der Feststellung der beiden Offiziere bereits länger als zehn Kilometer sein mußte, als der Rammstoß eines Zerstörers ihre Beobachtungen unterbrach.
    Unzufrieden mit sich selbst machten sie ihre Berichte fertig, um sie dem Postschiff nach Tokio mitzugeben. Dasselbe Schiff nahm auch das Abschiedsgesuch Hatamas mit. In offener seemännischer Weise schilderte der Kommandant darin den Vorgang, der fast zum Untergang der »Karawa« geführt hätte; berichtete, wie es ihm nur im letzten Moment noch gelungen war, dem plötzlichen Angriff des Zerstörers mit knapper Not zu entgehen. Das Schriftstück schloß mit der Bitte, ihn seines Postens zu entheben, weil er das Schiff nicht heil aus der Gefahr herausgeführt habe.
    Die Antwort auf dieses Gesuch würde in mehr oder minder ungnädiger Form der Abschied sein, darüber hatte Hatama kaum einen Zweifel. Etwas weniger sicher waren sich Major Kyushu und Vicomte Oburu über den wahrscheinlichen Erfolg ihrer Berichte. Nur daß auch hier die Antwort nicht sehr angenehm sei, daß man sie vielleicht sogar von ihren Posten abberufen würde, glaubten sie voraussehen zu können.
    Qualvoll langsam verstrichen die nächsten Tage. Niemand in Babelthuap kümmerte sich um die Sorge der drei, denn die Flottenstation hatte andere, viel größere Sorgen. Wieder und immer wieder versuchte man Verbindung mit der »Gerana« zu bekommen. Alle Bemühungen blieben vergeblich, und längst war die Zeit überschritten, die der U-Kreuzer im Verlauf einer normalen Übung unter Wasser bleiben konnte.
    Die »Gerana« blieb stumm. Zwei Meilen unter dem Meeresspiegel ruhte ihr vom Kiel des Zerstörers zerrissener Rumpf auf dem Meeresgrund, ein schauerlicher Sarg, zusammengedrückt und bis zur Unkenntlichkeit zermalmt von dem ungeheuren Druck der Tiefe.
     
    In der Flottenstation von Babelthuap zweifelte man nicht mehr daran, daß dem U-Kreuzer ein ernster Unfall zugestoßen sei, denn wenn das Schiff aufzutauchen vermochte, dann konnte es auch funken, dann hätte es sich in der langen Zeit einmal melden müssen. Nur die Frage blieb offen: War der »Gerana« ein Betriebsunfall zugestoßen, irgendein Maschinen- oder Pumpenschaden, oder war sie das Opfer einer feindlichen Einwirkung geworden? Nach den Erlebnissen Hatamas lag die zweite Möglichkeit nicht allzu fern. Was Hatama nicht wußte, das wußte man in der Flottenstation, denn von dort aus hatte man die »Gerana« vierundzwanzig Stunden nach dem Aus-laufen der »Karawa« mit dem Auftrag in See geschickt, ebenfalls die Arbeiten Roddingtons zu beobachten.
    Ein ungesundes Gewässer für japanische Schiffe schien die See in der Umgebung von Roddingtons Flotte zu sein, das merkte man jetzt in Babelthuap, und bald kam man auch in Tokio zu der gleichen Erkenntnis. Ihren größten, modernsten U-Kreuzer mußte die japanische Marine als verschollen und verloren aus ihren Listen streichen.
     
    Viel früher als die Flottenstation in Babelthuap wußte Präsident Price, daß die japanische Marine um ein U-Boot ärmer war. Von seinem Flugzeug kam der für die »Gerana« so verhängnisvolle Funkspruch, und er selbst sah es aus sechstausend Meter Höhe mit an, wie

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