Das stählerne Geheimnis
gestanden hatte.
Einige hundert Meter davon entfernt setzten sich die acht Flugzeugträger in Kiellinie und dampften mit verstärkter Fahrt in Richtung auf Davao davon. Einen fremdartigen, fast wunderlichen Anblick gewährte das abziehende Geschwader den beiden Beobachtern im Flugzeug. Um die volle Schiffsbreite und mehr noch ragte auf jedem von ihnen das Plattformsegment zu beiden Seiten über Bod hinaus und erinnerte in der Form ein wenig an die Schwingen eines Flugzeuges. Man konnte fast denken, daß die Schiffe sich bei etwas schnellerer Fahrt auch mit diesen kurzen Flügeln in die Lüfte erheben würden. Aber der Eindruck lastender Schwere und der Verbundenheit mit dem Wasser kam wieder durch die riesenhaftert Krane, Winden und Kabeltrossen, die jedes der acht Schiffe auf seinem Rücken trug.
Price gab durch das Telefon einen Befehl an den Piloten, und in weiten Kreisen folgte das Flugzeug dem Geschwader, dem sich jetzt auch die Flottille der Zerstörer anschloß. Durch sein Glas konnte der Präsident beobachten, wie auf den Flugzeugträgern flott weitergearbeitet wurde. Schon lag ein Teil der hohen Krane waagrecht auf den Verdecken. Schon wurden die Seitenteile der Plattformsegmente dort, wo sie über die Bordwand hinausragten, plötzlich wie im Scharnier beweglich, klappten, von Winden angeholt, senkrecht in die Höhe und legten sich weiter über dem Schiffsdeck zusammen.
»Haben Sie eine Ahnung, Curtis, was das alles bedeuten soll?« fragte Price. Der überlegte eine geraume Weile, bevor er sich zur Antwort entschloß.
»Wenn Sie Wert auf mein Urteil legen, Mr. Price, so möchte ich sagen, es sieht fast wie eine Flotte aus, die sich auf einen kommenden Sturm vorbereitet, die alle Segel refft und alles festmacht, um das kommende Unwetter zu bestehen … und die außerdem vielleicht noch versucht, dem Wetter durch schnelle Flucht aus dem Wege zu gehen. Ich will nicht sagen, daß es so sein muß, Mr. Price, doch der Gedanke kam mir in dem Augenblick, als Sie mich fragten.«
Kopfschüttelnd griff der Präsident wieder zum Telefon.
»Wie ist die Wetterlage? Liegen Sturmwarnungen vor?« hörte Curtis ihn den Funker fragen. Price legte den Hörer wieder auf.
»Was ist es?« fragte Curtis gespannt.
»Keine Sturmwarnungen, aber das Barometer ist seit einer halben Stunde schnell gefallen und fällt noch immer weiter. Der Pilot fragte, ob wir den Hafen von Caraga anfliegen sollen.«
Curtis schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Mr. Price, Ihre Maschine braucht keinem Sturm aus dem Wege zu gehen. Mag kommen, was da will, wir sind in der Luft vollständig in Sicherheit. Vielleicht sogar weniger gefährdet als auf der Reede von Caraga. Es hat an der Ostseite der Philippinen bisweilen plötzliche Flutwellen gegeben, denen kein schwimmendes Fahrzeug widerstehen konnte.«
Price nickte.
»Sie haben recht, Curtis, wir wollen zunächst einmal der Flotte Roddingtons folgen und sehen, was sich da weiter ereignet. Seinen abenteuerlichen Rohrstrang werden wir immer noch wiederfinden können … wenn er dem Ansturm der Elemente gewachsen ist. Es sollte mir um Roddington leid tun, wenn es anders wäre.«
Der plötzliche Aufbruch der Werkflotte stand durchaus nicht im Programm Roddingtons und hatte sehr triftige Gründe. Kaum hatte Dr. Wegener jenen Schwächeanfall, der ihn in dem Augenblick überkam, da er das Riesenrohr fest im Seegrund stehen sah, überwunden, als er sich auch sofort wieder seiner schweren Verantwortung bewußt wurde. Sein erster Blick, sobald er wieder fest auf den Füßen stand, galt seinen meteorologischen Instrumenten, und mit Schrecken sah er, daß der Zeiger des Barometers sturzartig nach unten gegangen war und immer noch weiter fiel.
Eine kurze hastige Aussprache unter vier Augen gab es danach zwischen dem Doktor und Roddington, und dann kam der Befehl, der zweihundert Werkleuten die Werkzeuge in die Fäuste drückte und sie strahlenförmig über die Verbindungsstellen der Plattform ausschwärmen ließ.
Weiter geschah danach alles, was Price und Curtis von ihrer Maschine aus beobachten konnten. In schnellster Fahrt suchte die ganze Flotte der Werk- und Kriegsschiffe die schützende Bucht von Davao zu erreichen.
Roddington und Dr. Wegener hatten sich wieder an Bord der »Blue Star« begeben, die den Schluß der langen Schiffslinie bildete.
Schweigend saßen sie im Kartenhaus auf der Brücke der Jacht. Aufmerksam verfolgte der Doktor den Gang des Dosenbarometers, das vor ihm auf dem Tisch
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