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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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›Karawa‹ durch Tang getarnt war, so daß niemand Ihr Boot bemerken konnte. Ferner haben Sie angegeben, daß der Unfall der ›Karawa‹ durch einen planmäßigen Angriff verursacht wurde. Wie lassen sich diese beiden Behauptungen miteinander vereinigen?«
    Hatama überlegte eine Weile, bevor er antwortete. »Es ist richtig, Exzellenz, daß das Periskop in der angegebenen Weise getarnt war. Es ist aber möglich, nach meiner Überzeugung muß es so gewesen sein, daß die Tarnung … vielleicht durch das Schraubenwasser der in der Nähe passierenden Frachtschiffe zerstört wurde. Jedenfalls setzte A 17 plötzlich Kurs auf die ›Karawa‹ und rannte mit Volldampf auf sie zu. Das U-Boot wäre zweifellos vernichtet worden, wenn es mir nicht im letzten Augenblick gelungen wäre, wegzutauchen.«
    Mit hastender Feder notierte ein Sekretär die Aussage Hatamas, kopfschüttelnd verglich sie der Admiral mit einem andern Schriftstück.
    »Sie vermuten, Kapitänleutnant, daß die Tarnung durch irgendwelche Einwirkungen zerstört wurde. Auf der Werft in Babelthuap hat man an dem gebrochenen Rohr aber noch eine größere Menge Seetang vorgefunden. Wie verträgt sich das mit Ihrer Auffassung?« Wieder eine längere Pause, bevor der Kommandant antwortete.
    »Dieser Befund schließt die Möglichkeit nicht aus, Exzellenz, daß das Tangbündel sich doch etwas verschoben hat und dadurch ein blinkender Teil des Periskops sichtbar wurde. Ich muß bei meiner früheren Aussage bleiben, daß ein zielbewußter Überfall auf die ›Karawa‹ stattgefunden hat.«
    Admiral Yoritama ließ den Kommandanten das neue Protokoll unterschreiben und ersuchte ihn, sich weiter zur Verfügung des Admiralstabes zu halten.
    Hatama verließ danach den Raum, Kyushu und Oburu wurden hereingerufen. Ihre Vernehmung war nur kurz und deckte sich mit ihren früheren Aussagen.
    »Wir haben den Vorfall nicht beobachten können, wir standen im Augenblick des Zusammenstoßes nicht am Periskop«, gaben beide übereinstimmend zu Protokoll.
     
    Eine ernste Beratung zwischen den Admiralen Yoritama, Togakawa und Harunobu folgte der Vernehmung.
    »Einwandfrei beweisen können wir den Angriff nicht«, eröffnete Yoritama die Besprechung, »wenn er auch höchstwahrscheinlich stattgefunden hat … Die Voraussetzungen für einen diplomatischen Schritt sind wenig günstig.«
    »Die ganze Angelegenheit ist wenig erfreulich«, stimmte ihm Exzellenz Harunobu bei. »Die ›Karawa‹ befand sich innerhalb der amerikanischen Hoheitsgrenze, wo sie nach internationaler Gepflogenheit nichts zu suchen hatte. Zu allem Überfluß lag sie auch noch untergetaucht dort und beobachtete Arbeiten, an deren Geheimhaltung der amerikanischen Marine offenbar gelegen ist. Bei diesem Tatbestand muß ich von einem Schritt in Washington abraten. Unser Botschafter würde dabei in einer schwierigen Lage sein. Er müßte den Aufenthalt der ›Karawa‹ in amerikanischen Gewässern offiziell zugeben. Die Regierung der Union würde diese Mitteilung sicherlich in einer für unsere Marine wenig angenehmen Art vermerken, im übrigen alles auf einen unglücklichen Zufall schieben.«
    »Und die ›Gerana‹?« warf Yoritama ein.
    »Wir haben nicht die Spur eines Beweises, daß sie durch amerikanische Schiffe versenkt wurde, so sehr auch hier der Verdacht besteht.«
    Togukawa, der Chef des japanischen Admiralstabes, hatte schweigend zugehört; jetzt begann er zu sprechen.
    »Über die Frage, um derentwillen wir zusammenkamen, sind wir wohl alle der gleichen Meinung. Keine diplomatischen Schritte in Washington wegen der ›Karawa‹. Weitere Beobachtung der Arbeiten des Mr. Roddington. Unsere U-Boote werden für diese Angelegenheit nicht mehr gefährdet. Irgendwelche harmlosen Kopradampfer können uns die gleichen Dienste leisten. Unter allen Umständen müssen wir dahinterkommen, was Roddington und die Kriegsmarine mit ihren Arbeiten bezwecken. Geld darf dabei keine Rolle spielen. Der Admiralstab stellt für diese Angelegenheit zunächst einen Betrag von einer Million Yen zur Verfügung. Das wäre im Augenblick wohl alles.«
    »Ist über das Gesuch des Kommandanten Hatama schon ein Entschluß gefaßt?« fragte Yoritama.
    »Der Abschied wird ihm nicht bewilligt«, erwiderte Togukawa, »die allerhöchste Stelle hat dahin entschieden, daß ihm kein Vorwurf zu machen ist. Die Führung der ›Karawa‹ gibt er ab. Ich habe ihn mir auf ein Jahr zur besonderen Verwendung im Admiralstab erbeten.«
    Die Beratung der

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