Das stählerne Geheimnis
Admirale war beendigt.
Eine Admiralskonferenz fand nicht nur in Tokio, sondern auch in Washington statt. Mr. Harding, der Staatssekretär des Marineamtes, hatte die Admirale Jefferson und Burrage zu sich gebeten, um mit ihnen über eine Denkschrift des Kapitäns Craven zu beraten, und es kamen dabei auch Dinge zur Sprache, mit denen sich fast zur gleichen Zeit die japanischen Marine-Exzellenzen befaßten.
»Ich habe die technischen Zahlenangaben der Arbeit von Kapitän Craven nachgeprüft«, begann Admiral Jefferson seinen Bericht, »sie stimmen durchwegs. Unsere See- und Luft-Streitkräfte im Pazifik haben in runder Summe zwei Millionen P S. Ihr Treibstoffbedarf während eines Kriegsjahres wird von Kapitän Craven mit drei Millionen Kubikmeter eher zu niedrig als zu hoch veranschlagt. Tankanlagen auf Luzon, die diese Menge fassen, sind in der Tat erforderlich, wenn wir die Schlagfertigkeit unserer Streitkräfte für ein erstes Kriegsjahr sicherstellen wollen. Unsere jetzigen Anlagen würden allenfalls für einen Monat ausreichen. Meine Meinung geht dahin, mit den von Craven vorgeschlagenen Neubauten in der Nähe von Manila sofort zu beginnen und sie schnellstens auszuführen.«
»Wollen Sie sich bitte zu der Angelegenheit äußern?« wandte der Staatssekretär sich an Admiral Burrage.
»Ich unterschreibe jedes Wort, Herr Staatssekretär, das in der Denkschrift steht. Es sind im Amt Stimmen laut geworden, daß Craven die Dinge zu sehr schwarz dargestellt hat. Nach meiner Ansicht sind sie in Wirklichkeit noch schwärzer, als er sie schildert. Ich beginne mit der ersten Feststellung der Denkschrift. Durch jahrelange Untersuchungen und Bohrungen haben unsere besten Geologen, die Professoren Tate und Caine, festgestellt, daß auf den Philippinen keine Erdölvorkommen vorhanden sind. Dieses Ergebnis ist grundlegend und formgebend für alles Weitere. Jede Tonne Treiböl für unsere Heere muß demnach von auswärts nach den Philippinen gebracht werden, und im Kriege ist sie Bannware. Mögen wir holländisches Öl aus den nahen Sundainseln oder amerikanisches aus den Staaten dorthin bringen, in jedem Fall wird der Gegner mit allen Kräften bemüht sein, die Transporte zu unterbinden. Die Gefahr, daß es ihm gelingt, ist groß und wird von Jahr zu Jahr größer. Die Folgen einer Unterbindung hat Admiral Jefferson bereits angedeutet …«
Admiral Burrage machte eine kurze Pause. Jefferson benutzte sie zu einer Zwischenbemerkung.
»Ich kann mich mit dem negativen Ergebnis der Professoren Täte und Caine noch nicht zufrieden geben. Auf den benachbarten Sunda-Inseln sind reichlich Petroleumquellen vorhanden, ebenso auf Formosa und in Hinterindien. Es will mir nicht in den Kopf, daß es auf den Philippinen gar kein Erdöl geben sollte. Ich würde es mit Freuden begrüßen, wenn das Marineamt die Schürfungsarbeiten fortsetzen ließe – vielleicht durch andere Geologen, die eine glücklichere Hand haben. Wichtig genug ist die Sache dazu.«
Die beiden Admirale waren so in die Besprechung vertieft, daß keiner von ihnen auf das Gesicht des Staatssekretärs achtete.
So entging ihnen ein leichtes rätselhaftes Lächeln auf den Zügen, als er jetzt antwortete.
»Ihre Anregung kommt zu spät, Herr Admiral, ich habe die Fortsetzung der Schürfungsarbeiten bereits veranlaßt. Sie sind seit Monaten im Gange.«
»Hoffentlich mit besserem Erfolg als die früheren«, sagte Jefferson. Burrage fuhr in seinem Bericht fort.
»Jedenfalls müssen so oder so bombensichere Tankanlagen bei Manila geschaffen werden, deren Fassungsvermögen wenigstens drei Millionen Kubikmeter betragen sollte. Nur dann haben wir die Sicherheit, daß der Gegner unserer Verteidigung nicht schon im ersten Kriegsjahr den Lebensnerv durchschneidet. Jeden entbehrlichen Dollar müssen wir in diese Anlagen stecken. Doppelt, ja dreimal so groß wie Kapitän Craven sie verlangt, möchte ich sie bauen, wenn es irgendwie möglich ist.«
»Das würde nicht mehr nötig sein«, warf Admiral Jefferson dazwischen, »wenn unsere Geologen endlich Erdöl auf den Philippinen fänden.«
»Dann erst recht!« verteidigte Burrage seinen Standpunkt.
»Man müßte auf den Inseln dann Raffinerien errichten, um das Rohöl an Ort und Stelle zu reinigen. Solche Anlagen sind durch einen Fliegerangriff leicht in Brand zu setzen, und der Gegner würde mit allen Mitteln bestrebt sein, sie zu zerstören.«
»Auf jeden Fall, Gentlemen«, nahm der Staatssekretär das Wort, »steht fest, daß
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