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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Bohrmaschinen, die Steinbrecher und andere mehr, hatte man in ihren Einzelteilen so bemessen müssen, daß sie durch diesen Engpaß des stählernen Schachtes hindurchgingen.
    Vor Ort waren die Bohrmaschinen indes schon wieder ratternd und dröhnend in Tätigkeit. Von neuem fraßen sich ihre Meißel in den Fels ein, während Jonas Merrywater in Gedanken an einem Funkspruch feilte, durch den er bei Major Kyushu wieder gut Wetter für sich machen wollte. Als nach langen Stunden endlich das Signal für den Schichtwechsel erklang, war er mit seinem raffinierten Lügengespinst fertig, an dessen Wirkung auf die Japaner er nicht zweifelte. Befriedigt zwängte er seinen Körper in die Sonde und trat die Fahrt nach oben an. Von Station zu Station, von Schleuse zu Schleuse setzte er die lange Reise fort, doch je höher er stieg, desto mehr sank seine Zuversicht auf den Erfolg seines Planes. Als er auf Station Null der Förderschale entstieg und wieder in Licht und Sonne stand, sah er den kommenden Stunden mit Unbehagen entgegen. Fast sicher erschien es ihm jetzt, daß dieser ewig schweigsame japanische Major seine Lügen und Ausflüchte schon nach den ersten Worten durchschauen würde. Verzweifelt überlegte er andere Möglichkeiten, während er über die große Plattform ging, um zum Flugzeugträger III zu gelangen.
    So sehr beschäftigten ihn seine Gedanken, daß er es gar nicht bemerkte, wie ein Offizier der Marine, den er bisher noch nie gesehen hatte, auf ihn zutrat. Er fuhr erst auf, als der ihn anredete.
    »Mr. Merrywater, wenn ich nicht irre?«
    »Merrywater ist mein Name, Sir.«
    »Ich bin Kapitänleutnant MacLane. Bitte, Mr. Merrywater.«
    MacLane öffnete die Tür zu seiner Kabine. Zögernd blieb Merrywater stehen.
    »Ich weiß nicht … Was wollen Sie von mir?«
    »Das werden Sie sofort erfahren«, sagte MacLane, während er ihn vor sich her in die Kabine schob und die Tür hinter sich verriegelte.
    »Nehmen Sie Platz.« Er drückte den Zögernden auf einen Stuhl nieder und setzte sich ihm gegenüber. Unsicher blickte Jonas Merrywater abwechselnd auf die verriegelte Tür und den Offizier, der die Unterhaltung mit der Bemerkung eröffnete: »Sie sind Kurzwellenamateur? Ein sehr interessanter Sport, nur bisweilen etwas gefährlich …«
    Entgeistert starrte Merrywater ihn an. Er versuchte etwas zu sagen, aber die Kehle war ihm wie zugeschnürt.
    »Ihr Fall dürfte mit zehn bis fünfzehn Jahren Sing-Sing zu bewerten sein«, fuhr MacLane fort. Er hielt inne, weil er sah, daß Merrywater einer Ohnmacht nahe war, und nötigte ihn, ein paar Schluck Wasser zu trinken, bevor er weiterfragte.
    »Wann ist Ihr nächster Depeschenwechsel mit den Herren Kyushu und Oburu fällig?«
    Der Schlag war zu stark. Totenblässe bedeckte die Züge des Agenten. Seiner Glieder nicht mehr mächtig, sank er in sich zusammen. Geraume Zeit mußte MacLane warten, bis er sich wieder etwas erholte, zu stammeln, unzusammenhängende sinnlose Worte herauszustottern begann. Eine Weile ließ MacLane ihn gewähren, dann schnitt er ihm mit einer energischen Handbewegung die Rede ab.
    »Wir wissen alles. Jeder Versuch zu leugnen verschlimmert die Sache. Nur durch rückhaltlose Offenheit können Sie sie verbessern … vielleicht sogar unter Umständen – wenn Sie alle meine Fragen befriedigend beantworten – straffrei ausgehen, Mr. Jonas Merrywater.«
    Eine leise Hoffnung glomm in dem Agenten auf. Die schreckhafte Blässe wich etwas von seinen Zügen.
    »Fragen Sie! Was wollen Sie erfahren? Ich will Ihnen alles sagen, was ich weiß.« Überstürzt kamen die Worte hervor.
    »Es wird das Beste sein, das Sie tun können, Mr. Merrywater. Aber versuchen Sie nicht, mich zu täuschen. Eine einzige falsche Auskunft und …«
    MacLane griff nach Schreibblock und Bleistift und begann ein langes Verhör mit dem entlarvten Agenten. Viele Fragen mußte der beantworten, bis der Kapitänleutnant schließlich den Block beiseite legte. »So, Mr. Merrywater. Das wäre alles.«
    »Und ich, Sir? Bin ich frei? Kann ich nach den Staaten zurückkehren?«
    »Sie bleiben vorläufig in der Kabine hier in Haft … bis sich Ihre Angaben als richtig erwiesen haben. Ist das der Fall, dann dürfen Sie mit dem nächsten Frachtschiff nach Frisco gehen.«
    MacLane verließ die Kabine. Der Agent hörte, wie er sie verschloß. Hörte den schweren Schritt einer Wache, die draußen Aufstellung nahm. Hörte noch den Befehl des Offiziers:
    »Bei einem Fluchtversuch des Gefangenen ist von

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