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Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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konnte. Wenn Viola schon für das Essen sorgte, mußte er sich wenigstens um die Netze kümmern. Ihm war klar, wie altmodisch und irrational seine Auffassung war.
    »Ich gehe auf jeden Fall mal runter«, sagte er und begann zu frühstücken.
    Viola grummelte unzufrieden, goß ihm eine Tasse Kaffee ein, setzte sich aber nicht mit an den Tisch. Edvard deutete dies als Protest gegen seinen Entschluß.
    Eine steife Brise, hatte sie gesagt, und damit hatte sie nicht übertrieben. Eine sehr steife Brise, dachte Edvard, als er die Erlen hinter sich gelassen hatte und die gesamte Bucht überblicken konnte.
    Es herrschte schwere See, und an der Untiefe wurden Schaumkaskaden in die Luft geschleudert. Am liebsten wäre er in die warme Küche zurückgekehrt, aber er beschloß, zu den Booten hinunterzugehen und nach dem Rechten zu sehen. Der neue Steg war zwar stabil und hielt das Schlimmste ab, aber man konnte nie wissen. Er würde zumindest die Taue überprüfen.
    Das kleinere Boot war zu einem Drittel mit Wasser vollgelaufen. Edvard sprang hinein und begann zu dösen. Nach einer Weile blickte er auf, außer Atem und mit Schmerzen im Knie. Er sah über die Bucht. Hatte sich die See nicht ein wenig beruhigt? Er streckte sich und blickte zur Untiefe hinüber. Doch, schon möglich.
    Edvard sah noch nach Victors Boot und blieb danach auf dem Bootssteg stehen. Der Wind zerrte an seinem Regenmantel. Er schloß die Augen und drehte sich nach Norden. Es hatte etwas Befreiendes, sich dem Rasen der Elemente auszusetzen. Jede Spur von Schläfrigkeit war aus seinem Körper verschwunden.
    »Jens und Jerker«, murmelte er fast unhörbar. Er wiederholte ihre Namen ein wenig lauter und dann noch etwas lauter, um sie schließlich über die aufgewühlte See hinauszuschreien. Er stellte sich vor, der Wind würde die Namen seiner Söhne über die Insel bis Öregrund und weiter über das Festland bis nach Ramnäs Gård tragen, wo sie wohnten.
    Die Wellen peitschten nun nicht mehr ganz so hart gegen den Steg. Er drehte sich um und besah sich das Boot, so als könne es ihm die Entscheidung erleichtern, ob er hinausfahren sollte oder nicht. Im Schutz der Steine und Pfähle schaukelte es einigermaßen friedlich auf und ab. Er könnte Victors Boot nehmen, das der rauhen See mehr entgegenzusetzen und außerdem achtern eine kleine Kajüte hatte, dann würde er auf der Fahrt ein wenig Schutz vor dem Wetter haben. Victor hätte bestimmt nichts dagegen, aber Edvard war sich ziemlich sicher, daß es auf der Insel nicht gerne gesehen wurde, wenn man sich ohne Erlaubnis etwas lieh.
    Er machte die Bugleine los und stieg in sein Boot. Als er sich von der kleinen, ruhigen Lagune abstieß, die sie durch den neuen Bootssteg geschaffen hatten, glaubte er an Land eine Bewegung wahrzunehmen. Vielleicht war Viola ans Ufer gekommen, aber er konnte nichts erkennen. Außerdem wußte er, daß die alte Frau nicht ohne weiteres zum Meer hinunterging. Auch wenn sie Bedenken hatte, würde sie es doch vermeiden, ihre Sorge so deutlich zu zeigen.
    Er ruderte ein paar Züge, ehe er den Außenbordmotor anließ. Die Wellen gingen so hoch, daß die Schraube sich ab und zu wirkungslos in der Luft drehte. Edvard steuerte direkt auf die Wellenkämme zu, und sie schlugen in das Boot.
    Er würde noch eine Weile diesen Kurs halten müssen, um anschließend beilegen und etwas schräg zu den Wellen in Richtung der Netze fahren zu können. Obwohl er unablässig Ausschau nach ihr hielt, konnte er doch die Boje nicht ausmachen, mit der er deren Lage markiert hatte. Wahrscheinlich war sie abgetrieben worden. Verdammt, dachte er, jetzt sind die Netze bestimmt voller Tang und anderem Mist.
    Das Boot arbeitete sich langsam voran. Die hereinschwappenden Wellen ergossen sich über Edvard. Er, das Boot und das Meer kämpften miteinander, aber sie harmonierten auch. Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und schmeckte das salzige Wasser. Der Südwester wäre ihm fast vom Kopf geflogen, aber es gelang ihm mit einer Hand, den Riemen enger zu ziehen.
    Als er den Kurs änderte, entdeckte er doch noch die Boje. Sie war tatsächlich näher an die Untiefe herangetrieben worden. Der feuerrote Plastikkanister schaukelte auf den Wellen und verschwand manchmal in der See, aber jetzt hatte er eine Richtmarke und hielt das Boot darauf zu. Die Wellen kamen schräg von hinten.
    Er spürte, daß er Richtung Land abgedrängt wurde, und mußte den Kurs ändern. Eine große Welle tauchte plötzlich auf und schwappte

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