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Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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antwortete Lindell ungeduldig.
    »Sein Nachbar, der mir ziemlich verrückt zu sein scheint, hat eben angerufen und sich darüber beklagt, daß Mortensen solchen Krach macht.«
    »Krach macht?«
    »Ja, offensichtlich arbeitet er mit Maschinen auf seinem Grundstück, und der Typ fand, daß es dafür schon ein bißchen spät sei. Dem Nachbarn zufolge ist Mortensen fast jeden Abend zugange.«
    »Aha«, sagte Lindell.
    »Ja, ich weiß schon«, meinte Frenke, »aber weil ich mich an den Namen Mortensen erinnern konnte, habe ich gedacht, ich sollte dir lieber Bescheid sagen. Er steckt doch in der MedForsk-Sache drin. Ich habe den Nachbarn gebeten, dich morgen anzurufen.«
    »Nett von dir. Danke für den Anruf.«
    Sie sah auf die Uhr. Mortensen kann nicht mehr ganz bei Trost sein, dachte sie. Sitzt einen ganzen Tag im Verhör und fährt anschließend nach Hause und gräbt in seinem Garten.
    Was hatte er noch gesagt? Man muß zusehen, daß man für sein Geld auch etwas bekommt?
     
    Die Rückfahrt nach Uppsala kam ihr endlos lang vor. Sie passierte Börstil, und ihr ging durch den Kopf, daß sie vielleicht für lange Zeit zum letzten Mal an der weißen Kirche vorbeifuhr. Sie war immer eine Art Etappenziel für Lindell gewesen. Wenn sie die Kirche hinter sich ließ, war die Küstenregion erreicht. Die Kirche bildete für sie die Grenze zu Edvards Reich, und sie erinnerte sich an die vielen Male, die sie mit erwartungsvollem Kribbeln im Bauch daran vorbeigefahren war.
    Es gelang ihr, an etwas anderes zu denken, was ihr eine gewisse Erleichterung verschaffte. Sie durfte jetzt nicht schlappmachen. Sie mußte die Ermittlungen zu Ende führen.
    Als sie durch Gimo fuhr, hielt sie sich zum ersten Mal an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Die Kirche von Skäfthammar. Als nächstes kommt Alunda, dachte sie. Danach Stavby und anschließend Rasbo. Von der Kathedrale in Malaga zu den Landkirchen Upplands.
    Die Schuldgefühle, die sie plagten, weil sie einen anderen Menschen so verletzt hatte, drohten sie zu übermannen, aber wieder zwang sie sich, an die Ermittlungen zu denken. Was hatte Teresia Wall bloß gesagt? Sie hatten über etwas Privates geredet, aber Lindell kam einfach nicht darauf, was ihr dabei aufgefallen war. Vielleicht war es nur ein einziges Wort gewesen, aber welches?
    Auf Höhe der Abfahrt Richtung Tuna fiel es ihr wieder ein. Es ging um Teresia Walls Mann, daß er als Veterinär in Ultuna arbeitete. Adrian Mård war Agronom und mußte folglich auch an der Landwirtschaftlichen Fakultät studiert haben. Ob sie sich kannten? Hatte Teresias Mann Mård die Informationen über illegale Tierversuche zugespielt?
    Es waren bloß Vermutungen, aber Lindell hatte sich schon oft auf ihre Intuition verlassen, und dieser Anhaltspunkt war nicht schlechter als viele andere auch. Sie sah auf die Uhr. Edvard, was tust du jetzt? Sie tastete nach dem Telefon, das zwischen die Sitze gerutscht war, und wählte Beatrices Privatnummer. Es klingelte fünfmal, ehe sie an den Apparat kam.
    »Hast du etwa schon geschlafen?«
    »Nein, wir spielen draußen Boule mit ein paar Freunden«, antwortete Beatrice gutgelaunt. »Ich habe mir schon gedacht, daß du es bist.«
    »Mir ist da eine Idee gekommen …«, begann Lindell.
    »Teresia Wall«, unterbrach Beatrice sie.
    »Genau.«
    »Das war mir klar.«
    »Ihr Mann arbeitet in Ultuna und hat da bestimmt auch studiert. Das gleiche gilt für Adrian Mård.«
    Sie brauchte nicht mehr zu sagen. Beatrice verstand, was sie meinte.
    »Sollen wir sie morgen wieder zum Verhör holen?«
    »Kannst du dich bitte darum kümmern?« fragte Lindell.
     
    Karl-Göran Wall hatte 1982 sein Examen in Ultuna gemacht, im gleichen Jahr wie Adrian Mård. Diese Information hatte Lindell durch einen Anruf bei einer zuvorkommenden Sekretärin der Landwirtschaftsuniversität erhalten.
    Sie hatten zwar unterschiedliche Studiengänge belegt, aber die Wahrscheinlichkeit, daß sie sich kannten, war dennoch recht groß.
    »Kennen Sie einen Mann namens Adrian Mård?« fragte Beatrice.
    Teresia Wall verneinte, aber ihre Augen verrieten sie.
    »Kennt Ihr Mann ihn vielleicht?« mischte Lindell sich ein.
    »Wir könnten ihn anrufen und fragen.«
    Teresia Wall schob die Unterlippe vor, ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Vielleicht war es ein Zeichen von Wut. Sie sagte nichts, und Lindell und Beatrice wußten, daß sie auf der richtigen Spur waren.
    »Okay, ich kenne Adrian Mård. Na und?«
    »Er hat uns gewisse Informationen zukommen

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