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Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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Küchenchef ihm gegeben hatte, und hoffte inständig, daß sie an den Apparat ging. Er wollte auf keinen Fall mit leeren Händen dastehen.
    Sie kam sofort an den Apparat, war jedoch zunächst ein wenig verwirrt und ausgesprochen mißtrauisch.
    »Und Sie haben meine Nummer im Wermlandskällaren bekommen?«
    »Ja, und ich bin Polizeibeamter.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Das können Sie nicht wissen, aber wir können auflegen, dann rufen Sie die Telefonzentrale im Polizeipräsidium an, und wir werden sehen, mit wem man Sie verbindet.«
    Ihm wurde mit einemmal bewußt, wie mißtrauisch die Gesellschaft doch war, in der er lebte.
    »Ist schon okay«, sagte sie. »Wenn Sie mir wirklich nur ein paar Fotos zeigen wollen, geht das schon in Ordnung.«
    Zwanzig Minuten später erreichte er das Studentenwohnheim. Maria Lundberg stand vor dem Eingang und erwartete ihn.
    »Sind Sie Magnusson?«
    »Ja, höchstpersönlich. Sören Edvin Magnusson«, antwortete er und lächelte. »Hier ist mein Dienstausweis.«
    Die junge Frau betrachtete eingehend den Ausweis, und er betrachtete währenddessen sie. Fünfundzwanzig Jahre alt, kurze Haare und ein leichter Unterbiß. Magnusson hatte eine Schwäche für Frauen mit Unterbiß. Seine erste große Liebe hatte einen gehabt.
    »Geht in Ordnung«, sagte sie.
    Er holte die Fotos heraus und zeigte ihr zunächst einmal Cederén. Maria Lundberg nickte sofort.
    »Ich kenne den Mann«, sagte sie mit Nachdruck.
    »Sicher?«
    »Ganz sicher. Er heißt Sven-Erik. Den Nachnamen weiß ich nicht, aber sein Schwiegervater heißt Johansson.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    Die Frau lächelte.
    »Jetzt sind Sie neugierig geworden, nicht wahr?«
    Magnusson war ungeduldig und sah deshalb nicht, wie hübsch sie aussah, wenn sie lächelte.
    »Stimmt, bin ich«, sagte er beherrscht.
    »Ich habe früher nebenher bei einem häuslichen Pflegedienst gejobbt. Damals bin ich auch zu Johansson nach Hause gekommen, er heißt Holger, er hatte damals gerade seine Frau verloren.«
    Die junge Frau verstummte. Sören Magnusson sah sie dankbar an.
    »Er war so traurig, die meiste Zeit saß er am Küchentisch. Wir haben ihm ein wenig mit der Wäsche und dem Essen geholfen. Es ging ihm im Grunde nicht schlecht, er war vor allem deprimiert. Dann begann eine Nachbarin sich um ihn zu kümmern, und wir brauchten nicht mehr hinzufahren.«
    »Sind Sie auch seinem Schwiegersohn begegnet?«
    »Ja, ein paarmal.«
    »Und dann haben Sie ihn im Wermlandskällaren gesehen?«
    »Ja, einmal. Das war vor etwa einem Monat. Er kam mit einer Frau herein, die nicht seine Ehefrau war.«
    »Seiner Frau sind Sie also auch schon einmal begegnet?«
    »Seiner Frau? Oh ja, oft.«
    »Können Sie die Frau, die ihn begleitete, beschreiben?«
    »Blond, hübsch, bestimmt jemand mit Geld.«
    »Warum glauben Sie das?«
    »Ihre Kleider.«
    »Hat Sven-Erik Cederén Sie wiedererkannt?«
    »Ja, und es war ihm total peinlich, so daß ich begriff, sie war nicht gerade seine Schwester.«
    »Hat er etwas gesagt?«
    »Nur ein paar Floskeln. Ich habe mich nach Holger Johansson erkundigt. Man schwatzt nicht mit den Gästen.«
    Magnusson holte das Foto von Josefin Cederén heraus.
    »Erkennen Sie diese Frau?«
    »Das ist seine Frau«, antwortete sie, ohne zu zögern.
    Anschließend zeigte er ihr die Aufnahmen von den Frauen bei MedForsk.
    »Es war keine von ihnen«, meinte Maria Lundberg. »Was ist denn eigentlich passiert?«
    »Das wissen wir noch nicht genau, aber wir suchen nach ihm.«
    »Und nach seiner Geliebten.«
    Magnusson nickte.
    »Ich möchte Sie bitten, noch einmal in aller Ruhe nachzudenken, versuchen Sie sich an jedes Detail zu erinnern, auch wenn es Ihnen nicht wichtig erscheint, und schreiben Sie alles auf. Darf ich Sie heute abend anrufen?«
    »Sie machen mich doch nicht etwa an?« sagte sie ernst und lächelte ihn dabei an.

8
    Kåbo war ein Stadtteil, in den sie nur selten kam. Hier traf man nicht auf die Klientel, die auf Straßen und Plätzen ihr Unwesen trieb, sich gegenseitig abstach, mit Alkohol und Drogen dealte. Wie viele Gewalttäter hatte man in den letzten zehn Jahren in diesem Viertel verhaftet? Lindell konnte sich nur an einen einzigen Einsatz erinnern, bei dem es um einen pensionierten Arzt gegangen war, der seine Frau im Suff durch eine Verandatür gestoßen hatte, anschließend aber noch geistesgegenwärtig genug war, die kräftige Blutung zu stillen. Sonst wäre sie gestorben.
    Er hatte eine Bewährungsstrafe bekommen und wohnte

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