Das Steinbett
war nichts mehr übrig.
»Ich kenne ihn«, sagte einer der Männer. »Er kommt öfter vorbei.«
Magnusson sah, daß der Kellner sehr bemüht war, sich zu erinnern.
»Er ist ein paarmal hier gewesen und hat immer das Essen gelobt.«
»Und Sie?«
Die beiden anderen schüttelten den Kopf.
»Einmal ist er mit einer kleinen Gesellschaft hier gewesen. Daran kann ich mich noch gut erinnern, weil eine der Frauen eine Flasche Wein umgekippt hat.«
Magnusson zog die Bilder der drei Frauen von MedForsk heraus.
»War das eine von diesen hier?«
»Die da«, antwortete der Kellner ohne Zögern und zeigte auf Teresia Wall. »Vielleicht«, fügte er anschließend hinzu.
»Ist er auch mal mit nur einer Frau hier gewesen?«
»Schon möglich, aber ich bin mir nicht sicher.«
Der Polizist holte das Foto von Josefin Cederén heraus.
»Kennen Sie diese Frau?«
Der Mann betrachtete die fünf Fotos auf dem Tisch, sah sich eins nach dem anderen an.
»Ich habe ein gutes Personengedächtnis«, meinte er schließlich. »Ich glaube, er war Ende Mai zuletzt mit einer Frau hier, aber mit keiner dieser Frauen.«
»Erinnern Sie sich an etwas?«
Der Mann schwieg.
»Was haben sie gegessen? Wie waren sie angezogen?«
»Ich glaube, die Frau hat etwas Japanisches gegessen. Jedenfalls aß sie kein Fleisch.«
»War sie Vegetarierin?«
»Nein, Fisch hat sie gegessen.«
Magnusson ließ dem Kellner Zeit bei seinem Versuch, die Erinnerungen wachzurufen.
»Sie hatte blonde Haare, daran kann ich mich noch erinnern. Lange blonde Haare. Da war auch noch etwas Blaues, vielleicht ein breites Haarband oder aber das Kleid.«
Er sah Magnusson unsicher an, der ihm aufmunternd zunickte. Der Kellner lächelte.
»Das ist gar nicht so einfach«, meinte er. »Worum geht es denn eigentlich?«
»Wie alt war sie?«
»Um die Dreißig, Fünfunddreißig. Jedenfalls sah sie gut aus. Wenn ich sie wiedersähe, würde ich sie bestimmt erkennen. Ich habe ein gutes Personengedächtnis«, betonte er nochmals.
»Könnte das am 15. Mai gewesen sein?« fragte Magnusson, nachdem er auf der Liste mit Cederéns Kreditkartenzahlungen nachgesehen hatte.
»Schon möglich.«
In zwei weiteren Restaurants, dem Akropolis und der Trattoria Commedia, erinnerte man sich ebenfalls an Sven-Erik Cederén. In beiden Restaurants aß er mehrmals in der Woche zu Mittag, was von den Angestellten der Firma MedForsk bestätigt wurde. Oft gingen die Mitarbeiter dort gemeinsam essen. Niemand erkannte hingegen Josefin Cederén oder erinnerte sich an eine unbekannte Frau an seiner Seite.
Allein der Besuch im Svenssons hatte greifbare Resultate gebracht, auch wenn sie ziemlich mager waren: eine blonde Frau in den Dreißigern, die Fisch, aber kein Fleisch ißt, gut aussieht und vielleicht ein blaues Kleid getragen hat.
»Das trifft doch mindestens auf zehntausend zu«, meinte Haver.
»Gibt es so viele gut aussehende Frauen?« sagte Magnusson.
Haver fiel ein, daß er etwas Wichtiges vergessen hatte.
»So was Blödes«, sagte er. »Wir hätten um eine Liste der Aushilfen bitten sollen. Es gibt doch bestimmt eine Menge Aushilfen in den Restaurants.«
»Die mit Sicherheit alle schwarz arbeiten«, sagte Magnusson.
»Kannst du das übernehmen?«
Magnusson verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die Haver als ein Ja deutete.
Sören Magnusson nahm seine Aufgabe sofort in Angriff. Wie er es sich bereits gedacht hatte, verneinten die meisten, als er sie danach fragte, ob sie Aushilfen beschäftigten. Ihr lügt, dachte er verbittert, als er auch im vierten Restaurant abgeblitzt war. Beim letzten, dem Wermlandskällaren, hatte er mehr Glück. An manchen Abenden und manchmal auch am Wochenende kellnerte dort ein junges Mädchen, das dem Küchenchef zufolge Romanistik an der Universität studierte und nebenher so oft wie möglich jobbte. Sie war gut, weshalb er sie immer anrief, sobald jemand ausfiel. Er schätzte, daß sie im Laufe des Frühjahrs an ungefähr zehn Abenden gearbeitet hatte.
»Könnten Sie bitte nachschauen, ob sie auch am 22. Mai gearbeitet hat?«
Es dauerte eine Weile, bis der Küchenchef an den Apparat zurückkehrte.
»Allerdings, sie hat um sechs angefangen und bis zum Schluß gearbeitet.«
»Bezahlen Sie Sozialabgaben für sie?«
»Was wollen Sie damit andeuten?«
»Es war nur ein Witz«, beschwichtigte Magnusson und erklärte den Hintergrund seiner Frage.
Magnusson warf einen Blick auf den Zettel: Maria Lundberg. Er wählte die Nummer, die der
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