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Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood

Titel: Das Sterben in Wychwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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schaffen.»
    «Und dann?»
    «Stellte er eine Flasche Hutfarbe statt des Hustensaftes hin.»
    «In der Erwartung, dass sie das tun würde, was sie dann ja auch wirklich tat – aufwachen, daraus trinken, und jeder würde sagen, sie habe sich geirrt oder Selbstmord begangen?»
    «Ja.»
    «Bei der Leichenschau wurde kein Verdacht laut?»
    «Nein.»
    «Das waren vermutlich alles Männer – die Frage der Hutfarbe kam nicht zur Sprache?»
    «Nein.»
    «Aber Ihnen fiel es auf?»
    «Ja.»
    «Und Miss Waynflete auch? Haben Sie darüber gesprochen?» Bridget lächelte schwach.
    «O nein – nicht so, wie Sie wohl meinen. Ich weiß nicht einmal, inwieweit Miss Waynflete in dieselbe Richtung denkt wie ich. Sie ist sehr intelligent, wissen Sie, hat studiert oder wollte es, und war recht fortschrittlich in ihrer Jugend. Sie hat nicht ganz die etwas verworrenen Ansichten der meisten Leute hier.»
    «Miss Pinkerton war etwas verworren, denke ich», sagte Luke. «Deshalb ließ ich mir anfangs nicht träumen, dass an ihrer Geschichte etwas dran sein könnte.»
    «Ich hielt sie immer für ziemlich scharfsinnig», widersprach Bridget. «Die meisten dieser guten Alten haben in manchen Dingen einen scharfen Blick. Sie sagten, sie habe noch andere Namen erwähnt?»
    Luke nickte.
    «Ja. Einen kleinen Jungen – das war Tommy Pierce –, ich erinnerte mich gleich wieder an den Namen, als ich ihn hier hörte. Und ich bin ziemlich sicher, dass ein gewisser Carter auch genannt wurde.»
    «Carter, Tommy Pierce, Amy Gibbs, Dr. Humbleby», zählte Bridget nachdenklich auf. «Wie Sie sagen, es ist beinahe zu phantastisch, um wahr zu sein! Wer hätte alle diese Leute umbringen wollen? Und warum? Sie waren so verschieden!»
    Luke fragte:
    «Haben Sie irgendeine Idee, warum jemand Amy Gibbs aus dem Wege hätte räumen wollen?»
    Bridget schüttelte den Kopf.
    «Und was ist mit Carter? Wie ist er übrigens gestorben?»
    «Er fiel in den Fluss und ertrank. Er war auf dem Heimweg, es war eine neblige Nacht, und er war sturzbetrunken. Er ging über einen Steg, der nur auf einer Seite ein Geländer hat. Man hat angenommen, dass er einen Fehltritt gemacht hat.»
    «Aber irgendjemand hätte ihm auch leicht einen Stoß geben können.»
    «O ja.»
    «Und auch dem schlimmen kleinen Tommy hätte jemand einen Stoß geben können, als er Fenster putzte?»
    «So ist es.»
    «Es scheint also ganz leicht zu sein, drei Menschen zu beseitigen, ohne dass jemand Verdacht schöpft.»
    «Miss Pinkerton schöpfte Verdacht», erinnerte ihn Bridget. Luke sagte:
    «Gibt es jemanden in Wychwood, bei dessen Anblick es Ihnen kalt über den Rücken läuft oder der seltsame blasse Augen hat – und ein sonderbares, wahnsinniges Kichern?»
    «Sie glauben, der Mann ist verrückt?»
    «Ja, das möchte ich behaupten. Aber ein schlauer Verrückter. Der letzte, auf den man kommen würde – wahrscheinlich eine Stütze der Gesellschaft wie der Bankdirektor.»
    «Mr Jones? Den kann ich mir nun allerdings wirklich nicht vorstellen als Mörder en gros.»
    «Dann ist er wahrscheinlich der, den wir suchen.»
    «Es kann jeder sein», sagte Bridget. «Der Fleischer, der Bäcker, der Kaufmann, ein Feldarbeiter, ein Straßenarbeiter oder der Mann, der die Milch bringt.»
    «Kann sein – ja –, aber ich denke, dass der Kreis doch ein wenig enger zu fassen ist.»
    «Warum?»
    «Miss Pinkerton sprach von dem Blick seiner Augen, als er sein nächstes Opfer betrachtete. Und wie sie das sagte, gewann ich den Eindruck – es ist nur ein Eindruck, wohlgemerkt –, dass der Mann, den sie meinte, ihr wenigstens sozial gleichgestellt war. Natürlich kann ich unrecht haben.»
    «Sie haben wahrscheinlich vollkommen recht! Diese Feinheiten in der Konversation lassen sich nicht schwarz auf weiß festhalten, aber man irrt sich selten darin.»
    «Wissen Sie», sagte Luke, «ich bin richtig froh, dass Sie jetzt alles wissen.»
    «Sie werden wahrscheinlich weniger verkrampft sein. Und ich kann Ihnen wahrscheinlich helfen.»
    «Ihre Hilfe wäre ungeheuer wertvoll. Sie wollen wirklich mitmachen?»
    «Natürlich.»
    Luke sagte plötzlich verlegen:
    «Was ist mit Lord Whitfield? Glauben Sie –?»
    «Natürlich erzählen wir Gordon nichts davon!» kam Bridgets Antwort prompt.
    «Sie meinen, er würde es nicht glauben?»
    «Oh, glauben würde er es schon! Gordon würde alles glauben! Aber er würde sofort darauf bestehen, dass ein halbes Dutzend seiner hellen jungen Leute herkäme, um die Nachbarschaft

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