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Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood

Titel: Das Sterben in Wychwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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bin nicht böse.»
    Luke versuchte es mit Frechheit.
    «Nun, vielleicht war es etwas Ähnliches. Aber ich habe wirklich nicht viel darüber nachgedacht… Hat Lord Whitfield mich auch durchschaut?»
    «O nein. Wenn Sie erzählt hätten, Sie seien hergekommen, um die Gewohnheiten der Wasserkäfer zu studieren und eine Abhandlung darüber zu schreiben, wäre es bei Gordon glatt durchgegangen. Er besitzt eine beneidenswerte Leichtgläubigkeit.»
    «Trotzdem war ich nicht sehr überzeugend! Ich wurde nervös.»
    «Das habe ich wohl gemerkt. Es hat mich sogar amüsiert, muss ich gestehen.»
    Sie zögerte einen Augenblick, dann sagte sie:
    «Warum sind Sie hier, Mr Fitzwilliam?»
    Luke hatte gewusst, dass diese Frage kommen würde. In den letzten paar Sekunden hatte er sich bemüht, einen Entschluss zu fassen. Nun sah er auf und begegnete ihren Augen – klugen, fragenden Augen, die die seinen mit einem ruhigen, festen Blick trafen: Ein Ernst lag in ihnen, den er nicht erwartet hatte.
    «Es wird besser sein», meinte er nachdenklich, «Ihnen keine Lügen mehr zu erzählen.»
    «Viel besser.»
    «Aber die Wahrheit ist fatal… Sagen Sie mal, haben Sie sich selbst irgendeine Meinung gebildet – ich meine, ist Ihnen etwas eingefallen in Bezug auf meine Anwesenheit hier?»
    Sie nickte langsam und nachdenklich.
    «Wollen Sie es mir nicht sagen? Ich glaube, es würde mir manches erleichtern.»
    Bridget sagte ruhig:
    «Ich dachte, dass Sie in Verbindung mit dem Tod jenes Mädchens, Amy Gibbs, hergekommen sind.»
    «Das war es also! Das merkte ich, das fühlte ich – wann immer ihr Name fiel! Ich wusste, da steckt etwas dahinter! Sie dachten also, dass ich deshalb herkam?»
    «Ist es nicht so?»
    «In gewisser Weise – ja. Ich bin hergekommen auf eine phantastische und wohl ganz absurde und melodramatische Vermutung hin. Amy Gibbs ist ein Teil dieser ganzen Sache. Ich möchte herausbekommen, wie sie wirklich starb.»
    «Ja, das dachte ich mir.»
    «Aber, hol’s der Kuckuck – warum dachten Sie das? Was war an ihrem Tod, das – nun – Ihr Interesse weckte?»
    Bridget erwiderte: «Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass da irgend etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war. Darum brachte ich Sie zu Miss Waynflete.»
    «Warum?»
    «Weil sie das auch glaubt.»
    «Oh!» Luke dachte rasch zurück. Nun verstand er – genau das hatte sie ihm auf ihre klug-altjüngferliche Art anzudeuten versucht. «Warum eigentlich?»
    «Vor allem wegen der Hutfarbe. Vor zwanzig Jahren haben die Leute ihre Hüte gefärbt – eine Saison hatte man einen rosa Strohhut, dann wurde er dunkelblau und schließlich vielleicht noch schwarz. Aber heutzutage sind Hüte billig – schlechtes Material, das man wegwirft, wenn es unmodern geworden ist.»
    «Auch Mädchen wie Amy Gibbs?»
    «Da würde noch eher ich mir einen Hut färben als sie! Sparsamkeit gibt es nicht mehr. Und dann noch etwas: Es war rote Farbe.»
    «Und?»
    «Amy Gibbs hatte rote Haare!»
    «Sie meinen, das passt nicht zusammen?»
    Bridget nickte.
    «Man kann keinen hochroten Hut zu rotem Haar tragen. Das ist etwas, was ein Mann vielleicht nicht versteht, aber – ».
    Luke unterbrach sie mit bedeutsamem Nachdruck.
    «Nein – ein Mann würde das nicht verstehen – das stimmt – es stimmt alles.»
    Bridget sagte:
    «Jimmy hat ein paar merkwürdige Freunde bei Scotland Yard. Sie sind nicht…»
    Luke sagte rasch:
    «Ich bin kein offizieller Detektiv – und ich bin auch kein berühmter Privatdetektiv mit Zimmern in der Baker Street usw. Ich bin genau das, was Jimmy Ihnen gesagt hat – ein Polizeimann im Ruhestand aus dem Osten. Ich habe mich auf diese Sache eingelassen aufgrund einer merkwürdigen Begegnung im Zug nach London.»
    Er schilderte ihr kurz seine Unterhaltung mit Miss Pinkerton und die nachfolgenden Ereignisse, die zu seiner Anwesenheit in Wychwood geführt hatten.
    «Sie sehen also, es ist phantastisch!» schloss er. «Ich suche einen Menschen – einen heimlichen Mörder – einen Mann hier in Wychwood – wahrscheinlich allgemein bekannt und geachtet. Wenn Miss Pinkerton recht hatte und Sie recht haben und Miss Waynflete recht hat – so hat dieser Mann Amy Gibbs umgebracht.»
    «Ich verstehe.»
    «Es konnte von außen getan werden, nehme ich an?»
    «Ja, ich glaube», sagte Bridget langsam. «Reed, der Polizist, kletterte über das Nebengebäude zu ihrem Fenster hinauf, das offen war. Es war eine mühselige Kletterei, aber ein halbwegs geschickter Mann kann das gut

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