Das Sterneninferno
einfach abgerissen wurde, dann schlug ihr ein dicker Strahl der weißlichen Flüssigkeit entgegen und riß sie einfach von den Beinen. Das Zeug war glitschig wie Schmierseife. Sie versuchte mit panischer Hast, wieder auf die Beine zu kommen, und glitt wieder aus. Ihre Stiefel fanden keinen Halt. Sie verzichtete auf den vergeblichen Versuch, ihren Helm von der klebrigen Masse zu befreien, nachdem schon Skudder keinen Erfolg damit gehabt hatte, und versuchte, sich dorthin zu schieben, wo sie Skudder vermutete.Ihre Waffe hatte sie bei dem Sturz verloren, aber diesmal hatte das Kabel gehalten, und als sie wieder ausrutschte, hatte sie plötzlich wieder eine Zielanzeige. Im Infrarot war das widerliche Zeug in einem schönen Dunkelblau dargestellt, entsprechend einer erstaunlich niedrigen Temperatur, und drei rote Gestalten bewegten sich am Rand des Gesichtsfeldes. Sie erkannte eine gelbe Linie, die von einer der Gestalten über sie hinwegzuckte, und ihr verklebtes Mikrofon übertrug die Einschlaggeräusche von weiteren Geschossen. Sie fuhr mit der Hand zu der Buchse herunter und dann an dem Kabel entlang, und es gelang ihr, das Kolbenmagazin der Waffe zu packen. Hastig zog sie das Gewehr zu sich heran und drehte es in die andere Richtung. Skudder war als teils gelb, teils grüne Gestalt zu erkennen, und hinter ihm erhob sich ein grüner, erschreckender Umriß, der auf den ersten Blick an einen Kraken oder eine Spinne erinnerte, wie der Kopf einer riesigen Medusa, mit Schlangenarmen, die wild nach allen Seiten peitschten und sich in Skudders Beine verschlungen hatten. Dann tanzten gelbe Lichter über den Medusenkopf, und weitere Arme fielen ab, verharrten reglos oder verkürzten sich plötzlich. Sie rappelte sich mühsam auf die Knie und hob die Waffe an. Der eigentliche Körper des Wesens war ein massiver Block, der halb in der schäumenden blauen Masse verborgen war. Bevor sie abdrücken konnte, peitschten zwei grüne Arme auf sie zu, und das geisterhafte Infrarotbild verschwand. Sie wurde nach vorn gerissen. »Ich bin’s«, rief sie noch, als der Stiefel sie schon an einer Stelle traf, wo es wirklich weh tat. Sie schnappte nach Luft, spürte, wie Skudder sie packte, und erwartete weitere Schläge, aber entweder hatte er begriffen, oder er hatte zu viele eigene Probleme, um sie weiter zu verprügeln. Dann schnürte ihr ein stählerner Arm den Hals ab, und sie hörte, wie der massive Nackenring ihres Helms knirschte. Instinktiv packte sie den glitschigen Arm mit beiden Händen und riß heftig daran. Der Ruck katapultierte sie auf das Wesen zu, und der mörderische Zug ließ nach, bevor der Helm zerbrechen konnte. Sie zog sich weiter, bis sie gegen den Block stieß. Eine schwere Explosion schüttelte sie durch, und irgend etwas, das flach, dünn und schwer war, fiel mit der Kante auf sie und ihren Gegner herab. Dubois, dachte sie wütend, und die Wut verlieh ihr neue Kräfte. Sie hielt sich am Ansatz des Arms fest, der mit einigen anderen zusammen auf sie einpeitschte, ignorierte die Schläge, die ihren Rückentornister trafen, und befreite mühsam ihre Handwaffe aus dem Gürtelholster. Ihre glitschigen Finger glitten dreimal vom Verschluß ab. Ein Stoß traf sie in der Nierengegend, und der neue Schmerz ließ sie aus vollem Halse schreien. Sie trat mit dem Stiefel nach dem Körper des Wesens, traf etwas, das deutlich metallisch widerhallte, und stieß mit der Mündung der Handwaffe in diese Richtung. Die Pistole verschoß Projektile und Laserpulse, und sie zog beide Auslöser durch, verschoß das gesamte Magazin und entleerte die Batterie innerhalb zweier Herzschläge eine Handbreit neben ihren Stiefel. Die heftigen Zuckungen schleuderten sie gegen die Wand, und die nachfolgende Explosion ließ sie über den verschmierten Boden schlittern, bis sie irgend jemand von den Beinen riß und dadurch selbst zum Halten kam. Etwas, das sie wenig später als einen Wasserschwall erkennen konnte, brandete über sie hinweg, und dann regnete es plötzlich mit schweren, großen Tropfen, die kleine, glasklare Löcher in den dichten Schmierschleier auf ihrem Helm bohrten. Eine Weile war es sehr, sehr ruhig. »Lebe ich noch?« fragte sie nach einiger Zeit. Sie lag auf dem Rücken, und inzwischen konnte sie über sich an der Decke die Ursache für den heftigen Regenschwall erkennen. Hunderte winziger Düsen der Feuerlöschanlage versprühten Löschwasser in den Flur. Ein lauter Fluch antwortete ihr. »Natürlich«, sagte
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