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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ab und kämpfte die Übelkeit nieder. Der Anblick von Dubois, die inzwischen den Gang erreicht hatte, machte sie wütend, und die Wut verlieh ihr neue Kraft, ließ sie auf die Beine kommen und der allmählich schwächer werdenden Gewalt des Windes widerstehen. Die Wand halbrechts von ihr zerbarst plötzlich wie unter dem Faustschlag eines unsichtbaren Riesen, und sie begriff beiläufig, daß die letzte Kanone noch intakt war. Dann hatte sie die Doppeltür erreicht. Skudder zog sie in den Gang, durch den sich immer rascher schließenden Spalt hindurch. Auf der anderen Seite fiel sie auf die Knie und rang nach Luft. Ihr Herzschlag übertönte alles andere, löschte jeden Gedanken aus. Irgendwie kam sie wieder auf die Beine, faßte ihr Gewehr mit beiden Händen und stolperte auf Dubois zu, die sie erst im letzten Moment bemerkte. Der Kolben traf die völlig überraschte Frau mitten in den Rücken und ließ sie vorwärts taumeln, wobei sie ihre eigene Waffe verlor, und als sie sich halb herumgedreht hatte, die Hände zur Abwehr gehoben, traf Charity sie ein zweites Mal brutal in den Bauch, bevor jemand sie mit eiserner Kraft an den Oberarmen packte und unnachgiebig festhielt, obwohl sie sich heftig wehrte. Dubois fiel langsam auf den Rücken und stand nicht wieder auf, und nach einer Weile hörte Charity auf, sich zu winden und nach Skudder zu treten. Sie ließ das Gewehr fallen und wehrte sich nicht, als er sie stumm in die Arme schloß. Hinter ihnen schloß sich die Doppeltür mit einem dumpfen Laut, und plötzlich wirkten alle Geräusche wie in Watte gepackt.

Kapitel 8
    Stone war ein wenig aus der Übung, was die militärischen Funkzeichensysteme betraf. Daß er auf die Unterstützung der Computer verzichten mußte, hatte die Sache auch nicht gerade erleichtert. Trotzdem hatte er deutliche Fortschritte gemacht. Die vollständige Botschaft war nicht weniger lückenhaft als die kürzere Fassung, die die Jared Captain Laird und ihm überlassen hatten, aber es gab ein paar zusätzliche Informationen. Nach einer Weile lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und versuchte, die einzelnen Teile des Puzzles zusammenzusetzen. Da war der Satz, der von der Rückseite des Mondes sprach. Diesen Teil kannte er schon. Vom folgenden Satz war nur das Wort Tiefe übriggeblieben. Der nächste Satz allerdings war von den Jared ganz übergangen worden, und obwohl er auch hier nur ein Wort entziffern konnte, erschien das Interesse der Jared an der Expedition zum Mond in einem völlig neuen Licht.  Shait, hieß es lapidar. Stone betrachtete die Zeichenfolge am Ende des Satzes. Er konnte ein paar Buchstaben zuordnen, aber er wußte nicht einmal, ob sie zu einem Wort oder zu mehreren gehörten. Es hätte Mitte heißen können oder mittel oder auch  »Transmitter«, sagte er entgeistert. »Diese verdammten Halunken.« Und plötzlich hatte er eine ziemlich deutliche Vorstellung davon, wer diese Nachricht geschickt hatte und wie es geschehen war. »Governor Stone«, sagte eine menschliche Stimme respektvoll. Er blickte hastig zur Tür und erkannte den Umriß eines Mannes. »Wer sind Sie?« fragte er barsch, um seinen Schreck zu überdecken. In letzter Zeit wurde es anscheinend zur Gewohnheit, daß jeder seine Tür öffnete, wann es ihm paßte. »Diese Einheit hat keinen Namen«, sagte der Mann höflich und trat in den Lichtkreis der Schreibtischlampe. »Ich hoffe, ich störe nicht.« Stone starrte den Jared wütend an. Der Mann war nicht einmal halb so alt wie er, einer der ausgebrannten Tiefkühlsoldaten, derer sich die Jared so wohlwollend angenommen hatten. Das glatte, faltenlose Gesicht zeigte keine Regung, und die Augen hatten diesen leicht trüben, distanzierten Blick, hinter dem sich jede Spur einer Persönlichkeit versteckte. Falls diese Menschen noch einen Rest eigener Persönlichkeit besaßen. Andererseits, dachte Stone schaudernd, war es vielleicht ganz gut, eine Persönlichkeit zu verstecken, die siebenundfünfzig Jahre in völliger Isolation verbracht hatte. »Und wenn Sie mich stören, macht das einen Unterschied?« fragte er schließlich. »Das hängt davon ab«, versetzte der Jared höflich und blieb vor dem Schreibtisch stehen. Sein Blick klärte sich plötzlich, und er betrachtete neugierig die Computerausdrucke, die mit Stones Notizen bedeckt waren. »Wovon?« fragte Stone und verwünschte sich innerlich dafür, die verräterischen Zeilen nicht rechtzeitig abgedeckt zu haben. »Das hängt davon ab, wobei ich

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