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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Sie störe.« Er sah den Jared scharf an, und der Mann erwiderte seinen Blick ungerührt. Auf einmal wirkten seine Augen nicht mehr distanziert oder leblos, sondern neugierig und lebendig. »Sie wissen genau, was ich hier tue«, sagte er doppeldeutig, um seinem seltsamen Besucher auf den Zahn zu fühlen. »In der Tat«, nickte der Mann. »Haben Sie gefunden, wonach Sie suchten?« Der Instinkt, der ihn sechzig Jahre lang am Leben erhalten hatte, warnte Stone. »Ich will mit Kias sprechen«, sagte er. »Bedaure«, antwortete der Jared höflich. »Die Einheit Kias ist zur Zeit nicht verfügbar.« »Weiß Captain Laird, in was ihr sie hineingeschickt habt?« fragte er wütend und wußte im selben Moment, daß er einen Fehler gemacht hatte. Der Jared musterte ihn aufmerksam. »Weiß sie es?« wiederholte Stone. Es hatte wenig Sinn, jetzt noch zurückzustecken. Der Mann lächelte ihn offen an, und in gewisser Weise war dieses sympathische Lächeln schlimmer als jede Drohung. »Wir reden später darüber, Governor Stone«, schlug er vor. »Wir denken, daß der Zeitpunkt gekommen ist, eine andere Frage zu erörtern.« »Welche Frage?« sagte Stone verwirrt. Unwillkürlich machte er sich bereit, aufzuspringen und den Jared zu überwältigen. Der Jared musterte ihn besorgt, und hinter ihm zeichnete sich im Türrahmen plötzlich ein anderer Umriß ab, eine Silhouette, die eindeutig nichtmenschlich war. Stone ahnte plötzlich, um welche Frage es ging, und er wünschte sich, eine Waffe bei sich zu haben. »Sagen wir, der Zeitpunkt ist gekommen, über Ihre Aufnahme in die Gemeinschaft zu entscheiden«, erklärte der Jared, während sich die Ameise in das Zimmer schob. »Bin ich an der Entscheidung beteiligt?« fragte Stone zur Ablenkung, während sich seine Gedanken überschlugen. Der Jared lächelte höflich. »Tatsächlich ist die Entscheidung zu Ihren Gunsten ausgefallen, Governor«, teilte er erfreut mit. »Die Jared sind bereit, Sie in die Arme zu schließen.«  Gewissermaßen in alle vier, dachte Stone verbittert. Unter Räubern gibt es keine Ehre. Der Jared war aufgestanden und ging um den Schreibtisch herum, und die Ameise blockierte den Weg zur Tür. Nach sechzig Jahren waren ihm schließlich doch die Schlupflöcher ausgegangen. Plötzlich fühlte er eine ungeheure Müdigkeit. »Ihr habt uns erzählt, daß ihr niemanden gegen seinen Willen aufnehmt«, versuchte er es noch einmal. »Ihr habt es versprochen.« Der Jared blieb stehen, einen halben Meter von ihm entfernt. Einen Moment lang wirkte der Mann verwirrt. Er sah die Ameise an, die reglos auf der anderen Seite des Tisches stand, und dachte nach. Stone empfand gegen seinen Willen so etwas wie Hoffnung. Plötzlich lächelte der Jared wieder. »Dann haben wir gelogen«, sagte er strahlend. 

Kapitel 9
    Nord Zwei führte als Tangente an dem großen Straßenring um die Zentrale herum. Unter normalen Umständen hätten sie die verbliebene Entfernung in zehn Minuten zurücklegen können, aber sie ließen sich Zeit. Gelegentlich gab es Hindernisse, aber sie stießen auf keinen so ausgeklügelten Hinterhalt wie in der Bahnhofshalle. Schotts waren blockiert, die Beleuchtung ließ sich in gewissen Abschnitten nicht einschalten, und auf hundert Metern Länge waren die Bodenplatten entfernt worden, so daß die elektrische Verkabelung frei lag, aber sie ließen sich davon ebensowenig aufhalten wie von Drahtsperren und den drei Sprengminen, die sie ganz am Ende, vor dem Durchgang zum Ring entdeckten. Eine grimmige Entschlossenheit hatte von Charity Besitz ergriffen. Sie und Dubois hatten nicht ein einziges Wort miteinander gewechselt, und auch die anderen waren sehr wortkarg gewesen. Eine Viertelstunde hatten sie warten müssen, ehe Dubois das Bewußtsein wiedererlangt hatte und auf die Beine gekommen war. Harris und Dubois gingen seitdem immer ein paar Meter vor Skudder und ihr, und Charity hatte keinen Grund gesehen, sie davon abzuhalten. In einem weit entfernten Winkel ihres Bewußtseins wußte sie, daß sie sich in keiner gesunden Verfassung befand und, daß ihr Verhalten einer gefährlichen Verrücktheit entsprang. Die letzten Tage waren zuviel für sie gewesen. Zwischendurch registrierte sie die besorgten und nachdenklichen Blicke, die Skudder ihr zuwarf, wenn er glaubte, sie bemerkte es nicht, aber nicht einmal die Wachsamkeit, die in seinem Blick lag, vermochte sie noch zu erschrecken. Der Indianer entfernte sich nie besonders weit von ihr und

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