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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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achtete auf sie genauso wie auf seine Umgebung. Der Ring lag offen vor ihnen, aber Harris feuerte sicherheitshalber eine Projektilsalve in die Steuerelektronik der Sicherheitstüren, bevor sie zwischen die tonnenschweren Türflügel hindurchtraten. Seit dem Feuergefecht auf dem Bahnhof konnte ihre Anwesenheit nicht unbemerkt geblieben sein. Keiner von ihnen wollte es riskieren, zwischen Panzerstahlplatten zermalmt zu werden. Sie betraten vorsichtig den dreigeschossigen Tunnel des Rings, der in einem Radius von einem Kilometer um die Kommandozentrale der MacDonald-Basis herumführte. Die meisten Sicherungsanlagen lagen schon hinter ihnen. Niemand hatte es für notwendig gehalten, auf der Rückseite des Mondes eine hundertprozentige Abschottung der Zentrale einzurichten. In der Basis war fast ausschließlich Militärpersonal stationiert gewesen, und die wirklichen Kontrollen hatten damals auf den Shuttlehäfen und in den Raumstationen stattgefunden, lange bevor man das Basisgelände erreicht hatte. Die zehn Meter messenden Transportbänder standen still, und die doppelt so breiten Betonpisten der Fahrzeugstraßen lagen völlig verlassen da. Sie benutzten eine abgeschaltete Rolltreppe und erreichten unbehelligt das Zugangsportal auf der Innenseite des Rings. Es war einer der zahlreichen Diensteingänge, die während der Schichtwechsel von den Bedienungsmannschaften benutzt wurden, leicht zu verteidigen, daher auch nicht übermäßig gesichert. Vor der verschlossenen Tür blieben sie stehen. »Und jetzt?« fragte Skudder und berührte die Tür mit dem Handschuh. »Wir sprengen die Tür auf«, sagte Charity. »Keine Chance, sie ohne den zulässigen Code zu öffnen.« »Und was passiert dann?« fragte Harris vorsichtig. »Ich möchte nicht von einer Horde Kaffeemaschinen angefallen werden oder was immer sonst diesen Zugang verteidigt.« »Keine Kaffeemaschinen«, antwortet Charity humorlos. »Ich habe hier sechs lange und langweilige Monate Dienst geschoben, und ich kenne diese Zugänge wie meine Westentasche. Es gibt eine Menge passiver Kontrollen und viele Warnsysteme, die wir zum größten Teil schon ausgelöst haben, als wir die Treppe hinaufgekommen sind, aber es gibt keine Verteidigungsanlagen.« »Das ist sechzig Jahre her«, sagte Skudder. »Erinnere mich nicht daran«, versetzte sie knapp. »Diese Gänge sind nicht besonders groß, und sie verlaufen schnurgerade bis zur Zentrale. Niemand kann sich dort verstecken, und die Wände sind massiv. Der ganze Komplex ist ein massiver Block, der innerhalb des Verteilerringes schwingungsfrei aufgehängt ist. Wenn irgend etwas hinter dieser Tür ist, das nicht von den Geschossen zerfetzt wird, dann werden wir es sehen können, sobald es uns sieht. Und im Gegensatz zu uns hat es keine Deckung. Skudder sah sich vielsagend auf dem Treppenabsatz um, auf dem sie standen. Von ihrer Position aus konnten sie den größten Teil des Ringabschnittes unter ihnen überblicken, aber zum Zugang hin hatten sie  keinen nennenswerten Schutz. Charity nickte ungeduldig. »Wir werden rechts und links von der Tür stehen müssen«, sagte sie. »An der Wand.« »Direkt neben der Sprengladung«, sprach Skudder seine Befürchtungen aus. »Direkt daneben«, gab sie widerwillig zu. »Verdammt, es gefällt mir sowenig wie dir, aber hast du einen besseren Vorschlag?« »Ich bleibe auf der Rolltreppe«, meldete sich Dubois. »Ich kann von dort aus den Gang einsehen, wenn die Zugangstür aufgesprengt ist, nicht wahr?« »Sie liegen dort wie auf dem Präsentierteller«, sagte Charity warnend und wunderte sich über sich selbst. Dubois sah sie nur an. »Wenn die Tür verstärkt worden ist oder wenn eine zusätzliche Barriere dahinter aufgebaut worden ist, reißt der Rückschlag der Hohlladung Sie die Treppe hinunter«, versuchte Charity es noch mal. »Ich weiß«, erwiderte Dubois beinahe sanft. »Na schön«, sagte Charity und war plötzlich auf sich und auf Dubois wütend, die offenbar auf alles eine Antwort hatte. »Ihre Beerdigung, Dubois. Bringen Sie die Ladung an, Harris. Bomben sind doch Ihre Spezialität, oder?« Harris gehorchte wortlos. Sie fing Skudders Blick ein. Er schüttelte leicht den Kopf, und sie wandte sich ab; sie war noch zorniger als zuvor. Mit mechanischen Bewegungen begann sie damit, noch einmal ihre Waffe zu überprüfen. Sie tauschte ein halbvolles gegen ein volles Magazin aus und suchte sich dann einen Platz neben der Tür. Sie hielt sich ziemlich nah an der

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