Das Sternenprogramm
erstaunlich wenig
über den tatsächlichen Kriegsverlauf der
Europäischen Einigung wusste. Damals übernahm er die
Ansicht, alle Nachrichten seien Propaganda, und sah nur
gelegentlich fern. Deutsche Panzer rückten auf Luftkissen
vor, trugen die Fahne mit den kreisförmig angeordneten
Sternen nach Warschau, Bukarest und Zagreb hinein. Deutsche MIGs
erkämpften sich die Lufthoheit.
Der Friedensprozess: Nein, nicht das. Er kam
unvermittelt zu sich, stürzte kalten Kaffee hinunter und
dachte an etwas anderes.
Jordan erklärte Janis gerade den Unterschied zwischen
Dispensationismus und Prä-Chiliasmus (der offenbar sehr
wichtig, aber schwer zu begreifen war), als er Mohs
spöttisches Gelächter vernahm. Moh stand auf und sah so
frisch aus, als habe er eine ganze Nacht lang geschlafen.
»Zeit zum Schlafengehen«, sagte Moh.
»Ich glaube, für mich auch«, meinte Janis.
Sie gähnte, streckte sich und sprang hoch.
»Würde es dir was ausmachen, Jordan, dich für
heute Nacht einfach hier langzumachen?«
»Kein Problem. Super. Danke.«
»Okay. Wir sehen uns dann morgen, Jordan.«
»Gute Nacht.«
Janis winkte ihm lächelnd zu. Im nächsten Moment
waren sie verschwunden, wie Vögel durch ein Loch im Dach.
Jordan blieb noch eine Weile sitzen, dann zog er sich bis auf die
Unterwäsche aus, wickelte sich in mehrere Decken, die er von
der Sofarücklehne nahm, und blieb noch lange wach.
»Und?«, sagte sie, in der Tür zu seinem
Zimmer lehnend.
»Was, und?«
»Hast du einen Schlafplatz gefunden?«
»Klar«, meinte Kohn.
»Gut. Also… ich hätte noch Lust auf einen
Joint, bevor ich mich hinhaue.« Sie zog die Brauen hoch und
schaute ihn an. Er wirkte noch immer hellwach und grinste sie an,
als wäre dies der überraschendste und erfreulichste
Vorschlag, den man ihm in letzter Zeit gemacht hatte.
»Klar, warum nicht?«
Sie drehte sich um und öffnete die Tür, beobachtete
ihn. Er langte an ihrer Schulter vorbei ins Zimmer hinein und
berührte den Lichtschalter. Kleine Lampen leuchteten in den
Ecken auf; sie kickte die Schuhe fort und nahm auf der Bettkante
Platz. Er setzte sich neben sie, stützte sich mit einem
Ellbogen aufs Kissen und reichte ihr die mittlerweile
zerknautschte Packung. Sie nahm eine Zigarette heraus und
zündete sie an.
»Möchtest du auch mal ziehen?«
»Nein, danke«, erwiderte er. »Lippenstift
hat einen Nachgeschmack.«
Sie fiel ihm in den Arm, als er die Hand nach der Packung
ausstreckte, legte ihm plötzlich die Rechte hinter den Kopf.
Ihre Finger gruben sich in seine Locken. Sie inhalierte tief den
Rauch, hielt den Atem an und flüsterte mit dem entweichenden
Rauch: »Probier mal das …«
Sie näherte ihren offenen Mund seinem sich öffnenden
und atmete aus, während er einatmete. Sie lösten sich
keuchend voneinander. Beim zweiten Mal achtete sie weniger aufs
Feuer und stattdessen mehr aufs Wasser, bezüngelte seine
Zunge.
»Du erstaunst mich«, sagte Kohn.
»Tatsächlich?«
»Ja.«
»Ich begehre dich schon seit Stunden.«
»Du bist geil.«
»Einsam«, sagte sie. »Von der Gesellschaft
ausgestoßen.«
Sie drückte den Zigarettenstummel aus. Kohn kickte die
Stiefel weg, streifte die Weste ab, dann beugte er sich vor und
zog Janis über sich. Sie streifte mit ihrem Haar über
seine Schultern und seine Brust, dann tat sie das Gleiche mit
Lippen und Zunge und stellte dabei fest, dass es Zeit für
ihn war, aus der Hose zu kommen. Sie setzte sich rittlings
über ihn und ließ sich Zeit mit Gürtel und
Reißverschluss. Auf den Knien rutschte sie vor und zog Hose
und Slip dabei mit, dann hielt sie es auf einmal nicht mehr aus
und zerrte beide energisch über seine Füße. Mit
dem Rücken zu ihm setzte sie sich auf seine nackten
Schenkel, streifte sich das seidene Top über den Kopf und
löste das Mieder. Sie beugte sich vor, kitzelte seine Zehen
mit ihrem Haar, bis die opaleszierende Schale des Mieders von
ihrer Brust herabfiel und er die Arme um ihre Hüfte schlang.
Sein Steifer drückte gegen ihren Hintern. Sie drehte sich
auf den Knien um und legte ihre Hände auf seine Schultern,
und er lehnte sich zurück, und sie rutschte vor und hob das
Becken, und Moh kam ihr entgegen, und sie bewegte sich, langsam
hoch und schnell wieder runter, und so ging es weiter,
während das Cannabis in ihrem rauschenden Blut die Zeit
dehnte.
Sie wusste nicht, wie lange es dauerte, bis sie seinen Namen
flüsterte und keine Antwort
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