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Das Stonehenge-Monstrum

Das Stonehenge-Monstrum

Titel: Das Stonehenge-Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufeinandergepreßt, daß sie schon einen Strich bildeten. Ich hatte ihn noch etwas fragen wollen, doch die rauhe Stimme des Stabträgers hinderte mich daran. Er rief ein paar Worte, deren Klang sich zu einem Singsang vereinigte. Dabei hob er beide Arme an, senkte den rechten und deutete mit der Stabspitze auf das Gesicht.
    Seine Stimme verstummte.
    Keiner redete.
    Die Stille machte diese schwüle Nacht noch drückender. Ich spürte den Schweiß auf meinem Nacken wie kalte Perlen. Vom langen Starren flackerte mein Blick, zudem brannten mir auch leicht die Augen, weil etwas von der salzigen Flüssigkeit hineingelaufen war. Der Stab deutete noch immer auf das Gesicht, und wenn mich nicht alles täuschte, genau auf die Mitte.
    Der Mann sprach wieder.
    Er stand im Widerschein des Feuers, trug über dem nackten Oberkörper eine ärmellose Weste und sah aus wie ein Geist, der soeben den Flammen entstiegen war, wobei letzte Feuerschatten noch über seine Gestalt hinweghuschten.
    Bisher hatte ich keinen Grund gesehen, weshalb dieser Mann den Stab festhielt. Wollte er seine Freunde nur auf bestimmte Dinge am Gesicht des Monstrums aufmerksam machen?
    Das konnte ich mir nicht vorstellen und bekam sehr bald bestätigt, daß es einen anderen Sinn hatte.
    Plötzlich glühte der Stab auf.
    Dies geschah genau an seiner Spitze und nahm in der Länge etwa eine halbe Fingerlänge ein.
    Es war ein ungewöhnliches Glühen, zumindest von der Farbe her. Nicht sehr intensiv rot, aber doch dominierend, während sich in der Mitte ein dunkles Grün ausbreitete, so daß die rote Glutfarbe wie ein Mantel wirkte.
    Beide Farben fanden ihr Ziel, als hätte jemand eine Taschenlampe angeknipst, und sie endeten genau in der Fratzenmitte. Der Punkt zeichnete sich genau auf der Nase ab, wanderte aber höher, als der Mann seine Hand bewegte, und berührte die Stirn, als wollte er ein Loch hineinbohren.
    Wußte Whisper vielleicht, was das zu bedeuten hatte?
    Ich wollte ihn fragen, erkannte aber im selben Augenblick, daß er nicht ansprechbar war, denn sein Gesicht hatte sich radikal verändert. Es war zu einer starren Maske geworden, in der die Augen künstlich wirkten. Mein Informant hatte sich dem Bann des Götzen nicht entziehen können, und ich dachte daran, daß ich jetzt völlig allein auf mich gestellt war. Das Sprechen des Stabträgers lenkte mich ab. Aus seinem Mund drangen dumpfe, singsangartige Laute, die dem Götzen wie ein uraltes Lied vorkamen.
    Ich hatte mir schon längst darüber Gedanken gemacht, was dies bedeuten könnte und kam jetzt zu einem Entschluß. Dieses Steingesicht aus Stonehenge sollte erweckt werden.
    Leben, wenn auch unheimliches, sollte darin hineinkriechen, damit es seine Starre verlor.
    Das geschah tatsächlich.
    Die Starre der Fratze verschwand. Plötzlich konnte sie sich bewegen. Ein Zucken durchrann das Gesicht. Dabei entstand ein leises Knirschen, aber nichts brach ab, meine schnelle Hoffnung war vergebens gewesen. Den Grund für das Geräusch sah ich, als ich auf das Maul schaute, denn es hatte sich bewegt.
    Weit klaffte es auf.
    So weit, daß ein Mensch sogar in sitzender Haltung hineingepaßt hätte. Das Monstrum aus Stonehenge war bereit, um sein neues Opfer in sich aufzunehmen.
    Das sollte Suko sein!
    Er lag still vor der Fratze. Nicht in der Lage, auch nur den kleinsten Finger zu bewegen. Alles an ihm war erstarrt, er wirkte auf mich ebenfalls wie Stein.
    Nicht nur das Maul hatte sich bewegt. Auch die Augen wurden davon nicht verschont. Für mich sah es aus, als würden sie in den Höhlen rollen, das jedoch war ein Irrtum.
    Sie bekamen nur Kraft, und diese wurde förmlich aus dem Gesicht in sie hineingepumpt.
    Licht leuchtete in ihnen.
    Fahl, unheimlich, wie ein blasser Laternenschein im Winter oder wie das Licht des Mondes, wenn ihm von irgendwelchen Wolken ein Teil der Kraft genommen wurde.
    Ich suchte nach einem Begriff für dieses kalte, unheimliche Leuchten und kam zu dem Schluß, daß es der Tod war, der sich dort eingenistet hatte.
    Aber es geschah noch etwas. Das Licht breitete sich fächerförmig aus und erfaßte alle umstehenden Diener des Götzen. Es ließ den Flammenschein verblassen, und die Menschen sahen aus wie Gespenster, die in einen fahlen Seidenumhang eingewickelt worden waren.
    Auf mich machten sie den Eindruck von unwirklichen Gestalten. Sie wirkten sehr blaß, mir fiel der Begriff Zombiebleiche ein. Die Kraft dieses unheimlichen Götzen lud auch sie ein.
    Stonehenge in London!
    Zumindest

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