Das Stonehenge-Monstrum
deutete ein Nicken an. »Ja, nur spüre ich keine normale Kälte, die hier ist anders. Ich habe dir von dem Bösen berichtet, das ich gespürt habe. Es ist näher an uns herangekommen. Du siehst ja auch die drei jungen Männer.«
»Sicher.«
»Sie sind so negativ. Wenn ich ihre Namen und die Stimmen hören könnte, würde ich noch Genaueres sagen.« Sie schüttelte sich.
»Grauenvoll sind sie.«
»Kannst du mir auch sagen, was sie vorhaben?«
»Nein, leider nicht. Konzentriere dich auf die Augen, John.«
»Sorry, aber die sind mir etwas zu weit weg.«
»Sie bewegen sich. Jeder bewegt seine Augen. Bei ihnen aber ist es etwas anderes. Die schauen böse, sehr böse. Auch lauernd, als wären sie von Feinden umgeben. Bist du ihr Feind, John?«
»Wieso? Sollte ich das?«
»Ich weiß nicht, aber sie konzentrieren sich auf dich. Es kommt mir vor, als hätten sie nur auf dich gewartet und dich endlich erkannt. So und nicht anders ist es. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß du zu ihnen gehörst, das hätte ich gemerkt.«
»Du hast recht.«
»Machst du dir Sorgen?«
»Nein.«
Randi blickte mich an. Ihre Augen waren von einem hellen Blau mit einem Stich ins Grüne. Klare, schöne Augen, die mich an Bergseen im Winter erinnerten. Nichts Falsches lag in diesem Blick, als sie dann nickte und sich abwandte, zugleich aber scharf die Luft einsaugte, denn die drei Typen waren verschwunden.
»Wo sind sie, John?«
»Sorry, ich habe sie nicht gesehen.«
»Das ist nicht gut. Ich hätte sie gern unter Kontrolle behalten. Ich kann mir von ihnen vorstellen, daß sie die Stätte hier entweihen. Sie haben etwas Schlimmes vor, John, glaube es mir.«
»Das denke ich auch.«
»Wieso? Weißt du mehr?«
»Nicht viel, ich…« Hinter mir knirschten Schritte. Ich schaffte noch eine halbe Drehung, dann legte sich eine Hand schwer auf meine Schulter und drückte mich wieder in die alte Stellung zurück. Auch Randi wurde von zwei Händen festgehalten. Der Mann stand so dicht hinter ihr, daß nicht auffiel, wie er die Arme dicht über ihren Ellenbogen umklammert hielt. Dabei sprach er kein Wort, was auch nicht nötig war, denn der dritte hatte plötzlich ein Stilett gezogen, dessen Spitze unangenehm meinen Rücken berührte.
»Da bist du ja wieder!« hörte ich das Flüstern an meinem rechten Ohr.
»Gibst nie auf, wie?«
»Nicht bei euch.«
Der Messerhalter lachte leise. »Die Klinge ist toll. Scharf geschliffen. Sie wird deinen Körper durchdringen, als bestünde er nur aus weichem Fett. Du wirst uns nicht mehr stören, das verspreche ich dir, Hundesohn.«
»Diesmal ist auch keiner in der Nähe, der dich retten wird«, versprach mir ein anderer.
Randi verstand die Welt nicht mehr. Sie hatte den Kopf nach rechts gedreht. In ihren Augen las ich zahlreiche Fragen, war aber nicht in der Lage, Antworten zu geben. Die Bedienung kümmerte sich sowieso nicht um uns, sie hatte anderes zu tun.
»Ein Mord, hier?« fragte ich.
»Klar, das ist einfach. Ich stoße zu, und du wirst zusammensacken. Deine Kleine schaffen wir weg. Tot oder lebendig, das ist uns jetzt egal. Für uns zählt nur das Ziel.«
»Der Götze, wie?«
»Ja, und die folgende Nacht!«
Das war genau der Hinweis, der mir noch gefehlt hatte. Natürlich war das noch zuwenig. Ich wollte mehr wissen und den anderen aus der Reserve locken. Dabei mußte er vor allen Dingen in Sicherheit gewiegt werden, aber so etwas war leicht zu machen.
»Was habt ihr denn vor?«
»Viel, sehr viel. Weltverändernde Dinge. Alles wird anders werden. Wir werden wieder die Ursprünge erleben und die Kraft aus dem Licht der Sterne schöpfen. Sie ist mit keiner anderen Kraft zu vergleichen, denn das Sternenlicht besitzt die Ursprünglichkeit, aus der alles andere entstanden ist. Die Welt wird nach dieser Nacht für uns nicht mehr so sein wie heute noch. Das steht fest.«
»Da stimme ich dir zu. Nur frage ich mich, ob der Tod so weltverändernd ist? Der Tod ist doch etwas ganz Normales. Geburt und Sterben gehört zusammen, das ist der Beginn und gleichzeitig das Ende der Strecke.«
»Vom Tod oder vom Sterben habe ich nicht gesprochen.«
»Weiß ich, aber es wird sich nicht vermeiden lassen.«
Meine Worte hatten ihn geärgert, und er verstärkte den Druck der Messerspitze. »Rede nicht so einen Schwachsinn, Sinclair, sonst…«
»Laß mich ausreden, Meister! Du irrst dich, und ich werde recht behalten. Einer von euch ist bereits gestorben. Ich kannte ihn. Er hieß Whisper. Vor meinen Augen
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