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Das Stonehenge - Ritual

Das Stonehenge - Ritual

Titel: Das Stonehenge - Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Christer
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Vor ihm liegt nun die schreckliche Steinplatte, die sie Schlachtstein nennen.
    Er erstarrt. Ehe er es sich versieht, zwingen ihn kräftige Männerhände auf die Knie und dann zu Boden, um ihn anschließend an den Hand- und Fußgelenken festzuketten. Für einen Moment übermannt ihn panische Angst.
    »Glaubst du an die Macht der Geheiligten und deren Jünger?«
    Gideon muss daran denken, dass sein Vater einst an genau derselben Stelle lag. Auf dieselbe Weise angekettet wie er. Im Begriff,
sein
Blut vergießen zu lassen, damit seinem Sohn das qualvolle Sterben erspart blieb, das seine Frau durchlitten hatte.
    Mit lauterer Stimme wiederholt der Meister die Frage.
    »Glaubst du an die Macht der Geheiligten und deren Jünger?«
    »Ja, Meister.«
    »Vertraust du, ohne zu fragen und ohne zu zögern, auf ihre Macht, uns zu schützen, zu erhalten und zu heilen?«
    »Ja, Meister.«
    »Stellst du dein Leben in ihren Dienst?«
    »Ja, Meister.«
    »Und schwörst du bei deinem Leben und dem Leben aller Mitglieder deiner Familie und aller von dir geliebten Menschen, außerhalb deiner Bruderschaft niemals über die Zunft zu sprechen, es sei denn, du bekommst die Erlaubnis dazu?«
    »Ja, Meister.«
    Mitglieder des inneren Kreises schwingen ihre Weihrauchfässer über ihm und treten dann zurück. Der Henge-Meister zückt die Steinklinge, die aus dem ersten Trilithen geformt wurde. »Ich ritze dieses Blut, Fleisch und Gebein in der Hoffnung, dass ihr ihn als einen eurer Diener annehmen möget und ihm euren Schutz und Segen zuteilwerden lasst. Geheiligte Götter, ich bitte euch voller Demut, unserem Bruder einen Platz in eurer Gunst einzuräumen.«
    Er schneidet jeweils eine tiefe Linie von Gideons Handgelenken bis zu seinen Schultern, dann von den Fußknöcheln bis zum Ansatz der Oberschenkel, schließlich auch noch vom Nacken bis zum unteren Ende der Wirbelsäule.
    Gideon unterdrückt einen Schrei. Vor seinem geistigen Auge blitzen Erinnerungen an seine Mutter auf. Wie sie ihn immer zu Bett brachte. Wie sie ihm einen Gutenachtkuss gab und ihn anlächelte. Dann sieht er sie plötzlich in Venedig – die Szene aus dem Film, den sein Vater von ihr drehte. Schließlich folgt die Nachricht, die sie kurz vor ihrem Tod für ihn aufgenommen hat. Das schreckliche Geheimnis, das sie ihm enthüllte.
    In dem Moment trifft ihn ein heftiger Schlag auf den Kopf. Gideon weiß, was das ist. Das brutale Werk von Hammer und Meißel. Aus weiter Ferne hört er die Stimme des Henge-Meisters. Schwärze überrollt ihn wie eine Dampfwalze. Die einzigen Worte, die noch durch seinen Kopf hallen, sind diejenigen, die seine Mutter von jenseits des Grabes zu ihm sprach.

114
    Megan benutzt ihre Freisprechanlage, um während der Rückfahrt nach Devizes vom Auto aus Jimmy anzurufen. »Sind Sie allein?«
    »Moment.« Er verlässt seinen Schreibtisch und geht auf den Gang hinaus. »Jetzt.«
    »Wie kommen Sie mit der Überprüfung von Sean Grabb voran?«
    »Gut. Seine Sicherheitsfirma war sehr kooperativ. Sie wussten von seinen Vorstrafen, er hatte sie vorab darüber informiert. Sie wollten ihm eine Chance geben. Angeblich entpuppte er sich als Vorzeigeangestellter – immer pünktlich und nie krank. Soweit diese Leute sich erinnern können, hat er keinen einzigen Tag gefehlt, von regulären Urlaubstagen mal abgesehen.«
    »Was daran liegt, dass er in seinem ganzen Leben noch keinen Tag krank war«, erklärt Megan. »Genauso wenig wie sein Vater und sein Großvater, die beide fast hundert wurden.«
    »Klingt nach guten Genen.«
    »Es ist mehr als das.« Megan blickt zum Beifahrersitz hinüber, auf dem ihre Handtasche thront. In der Tasche befinden sich die Notizen, die sie sich gemacht hat, als Lillian Cooper schließlich einknickte. »Unser Freund Dave Smithsen, der Bauunternehmer, war auch noch nie krank. Der hat schon in der Schule keinen Tag gefehlt. Dasselbe gilt für Matt Utley, seines Zeichens Metzgermeister und im Nebenberuf Einbrecher im Hause Chase.«
    »Das sind eben gesunde Leute. Was beweist das schon?«
    »Gideon Chase hat behauptet, die Steine hätten heilende Kräfte. Angeblich haben sie ihn geheilt, als er als Kind an Krebs erkrankte, und auch die Kult-Kumpane seines Vaters vor Krankheiten geschützt. Erinnern Sie sich daran, wie schnell sein Gesicht nach dem Kampf mit dem Einbrecher wieder verheilt war?«
    »Boss, Sie sind nicht von hier, aber glauben Sie mir, Wiltshire ist ein sehr gesundes Pflaster«, erklärt Jimmy, der nicht so recht weiß,

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