Das Stonehenge - Ritual
Hurensohn, ist noch immer nicht bereit, seinen Teil zu dem Geld beizutragen. Natürlich sieht sie ein, dass er das offiziell nicht machen kann. Sicherheitsberater des US -Präsidenten verhandeln nicht mit Terroristen, das ist ihr schon klar. Trotzdem könnte er sein eigenes verdammtes Vermögen hernehmen. Der Polizei und der Presse gegenüber könnte sie ja behaupten, das Geld alleine aufgetrieben zu haben.
Aber nicht einmal darauf lässt er sich ein. Angeblich kann er nicht gegen seine kostbaren Prinzipien verstoßen. O nein, das würde doch seine
Integrität
in Frage stehen. Womit er meint, dass es ihn Wähler kosten würde. Thom »Iron Man« Lock kann sich auf keinen Fall auf die Bedingungen der bösen Jungs einlassen. Nicht einmal für seine Familie, jedenfalls nicht in einem Wahljahr.
Sie tigert durch ihre Suite im Dorchester. Ihre Wut wird immer größer, und sie kann sie nicht einmal an Charlene auslassen. Ihre Pressefrau liegt mit Lebensmittelvergiftung flach – ausgerechnet heute. Kylie tritt an die Minibar und beäugt den Wodka. Lieber Himmel, sie bräuchte so dringend einen Schluck. Aber sie wird nicht schwach werden. Stattdessen nimmt sie einen Schokoriegel. Kauend lässt sie sich auf dem Bett nieder, um sich die Nachrichten anzusehen und gleichzeitig im Radio anzuhören. Sie braucht ein bisschen Valium oder Amphetamine. Während sie nach der Fernbedienung greift, um auf Sky News umzuschalten, betet sie um Neuigkeiten über ihre Kleine.
Kylie schaltet den iPad ein und sucht im Internet nach Informationsfetzen über ihre Tochter. Dabei sollte sie das lieber bleibenlassen. Der Web-Klatsch ist bitter. Pervers und grausam. Schon jetzt gibt es einen virtuellen Grabstein, besprüht mit Nachrichten von Fans, hauptsächlich Jungs.
Aber sie muss das lesen. Jedes einzelne Wort. Sie muss sich in alles einklinken, was mit Caitlyn zu tun hat, denn ganz tief drinnen spürt sie etwas, das sie nicht erklären kann.
Es ist etwas Instinktives, Mütterliches. Ihre Nerven vibrieren. Mit ihrer Kleinen passiert gerade etwas Schlimmes. Sie weiß es einfach.
166
Caitlyn hört das Geräusch, vor dem sie sich schon die ganze Zeit fürchtet.
Metall auf Metall.
Ein abgenutzter Schlüssel dreht sich in einem alten Schloss. Die Zellentür schwingt auf. Sie sind gekommen, um sie zu holen. Das Ritual soll beginnen. Sie wird sterben.
Gideon legt den Arm um sie. »Mach dich bereit«, flüstert er. »Egal, was ich tue oder wann ich es tue, sei bereit, um dein Leben zu kämpfen.«
Er spürt ihr Herz an seiner Brust hämmern. Sie zittert am ganzen Leib.
»Es ist Zeit«, sagt eine ungeduldige Stimme an der Tür.
Caitlyn klammert sich an Gideon.
»Sei tapfer. Sei stark.« Er löst sich von ihr und nimmt ihre Hand. »Ich werde bei dir sein.«
Sie holt tief Luft und sagt sich, dass sie sich am Riemen reißen muss. Sie darf jetzt nicht zusammenbrechen, das wäre das Schlimmste, was sie tun könnte. Der Kampf ist noch nicht vorbei, alle Hoffnung noch nicht verloren.
Irgendwo tief in ihrem Inneren findet sie den Mut, Gideons Hand loszulassen und auf die beiden braun gewandeten Männer zuzugehen, die an der Zellentür auf sie warten.
Draco nickt zu Gideon hinüber und deutet auf die Briefe, die auf der Schlafstatt des Mädchens liegen. Gideon versteht seine wortlose Aufforderung und beugt sich hinüber, um sie zu holen.
Dann gehen sie den Todesgang entlang, wo von brennenden, an den Wänden befestigten Fackeln knisternde Flammen hochlodern.
Als sie im Reinigungsbereich angekommen sind, wird Caitlyn von Gideons Seite gezerrt, entkleidet und in den tiefen Steingraben genötigt. Klares, kaltes Mineralwasser prasselt aus der Felsendecke auf sie nieder. Schaudernd ringt sie nach Luft.
Als die Säuberer sie schließlich aus dem Wasser ziehen, um sie abzutrocknen und mit dem langen Opfergewand zu bekleiden, wendet Gideon sich ab. Einer der Späher geht zu ihm hinüber und sagt leise zu ihm: »Komm mit, Phönix, du musst im Großen Gewölbe für sie bereitstehen. Die Kreise des Lichts sind entzündet, sie erwarten sie dort.«
Gideon möchte nicht von ihrer Seite weichen. Er spürt, wie er am Ellbogen fortgezogen wird, und blickt sich im Gehen nach Caitlyn um. Er kann ihr Gesicht nicht sehen. Dabei möchte er unbedingt noch einmal ihr Gesicht sehen, menschlichen Kontakt mit ihr herstellen, doch es gelingt ihm nicht. Zu viele Leute umringen sie.
Im Großen Gewölbe angekommen, sieht er sich hilflos um. Er riecht das sich erwärmende
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