Das Stonehenge - Ritual
Tod.
Man wird die junge Frau fünf Stunden so liegen lassen, eine Stunde für jeden Gott. Dann wird man sie losbinden und ein weiteres Mal in gesegnetem Wasser waschen, um sie schließlich als Opfer darzubringen.
Die Hand des Meisters schiebt sich in eine tiefe Tasche. Er kann sie spüren: die Opferungswerkzeuge. Er richtet seine Aufmerksamkeit auf die beiden Träger, die vor dem Großen Raum stehen und ihn durch die Tür beobachten, während sie auf sein Stichwort warten. Sie halten die grobe Bahre aus Kiefernholz bereit, die das Opfer an ihr tödliches Ziel bringen wird.
Er ist bereit.
Er nickt. Die Träger setzen sich augenblicklich in Bewegung.
170
»Weshalb sind Sie davongelaufen, Lee?« Megan dreht seinen Arm noch ein Stück weiter nach hinten. »Ich habe keine Zeit für solches Theater, und Sie auch nicht.«
»Schon gut,
schon gut
, ich sage es Ihnen ja.«
Megan sieht Jimmy quer über die Wiese auf sie zusteuern und lässt Johns los. Während der Junge sich mühsam auf die Knie kämpft, hält er seinen verdrehten, schmerzenden Arm. »Ich habe total Panik bekommen. Als ich Sie vor meiner Wohnung sah, bin ich einfach durchgedreht.«
Sie zieht ihn auf die Beine. »Sie und Sean Grabb haben Jake Timberland getötet, und Sie haben Grabb auch geholfen, Caitlyn Lock zu entführen. Aus polizeilicher Sicht sind Sie erledigt, mein armer junger Freund.« Sie drückt einen Finger gegen seine knochige Brust. »Wir verfügen bereits über genügend forensische Beweismittel, um Grabb mit dem Mord und der Entführung in Verbindung zu bringen. Und ich bin sicher, dass wir auch Ihre DNA finden werden, sobald wir uns auf die Suche danach machen. Geschworene lieben DNA . Sie werden diesen drei Buchstaben mehr Glauben schenken als allem, was ein Ex-Junkie ihnen auftischen könnte.«
Johns war schon einmal im Gefängnis. Er möchte nicht dorthin zurück. Sehnsuchtsvoll blickt er an ihnen vorbei auf die Straße, die in die große weite Welt führt. Er wägt seine Optionen ab. Schließlich sagt er: »Ich will Immunität, verstehen Sie? Eine Garantie, dass gegen mich keine Anklage erhoben wird.«
»Träumen Sie weiter«, meint Jimmy. »Immunität läuft hier nicht mehr. Nun geht es nur noch um Schadensbegrenzung. Beeilen Sie sich. Was habe Sie uns zu sagen, bevor wir Ihnen die Anklageschrift um die Ohren hauen?«
Wieder hält er sich den Arm. »Nicht viel. Es ist nicht so, wie Sie denken.«
Megan sieht ihn böse an. »Verarschen Sie uns nicht, Lee. Wir brauchen die ganze Wahrheit, keine Lügen mehr. Und lassen Sie ja nichts aus. Ich will alles wissen.«
Er legt eine Hand an seinen Kopf. Die Bilder stürmen auf ihn ein. Die hübsche, panisch schreiende und um sich tretende Frau. Er selbst im Campingbus, bei dem Versuch, Sean davon zu überzeugen, dass es besser sei, die Frau umzubringen als ins Gefängnis zu gehen. »Es war ein Unfall. Niemand wollte, dass jemand stirbt.« Die ungläubigen Blicke der Polizisten entgehen ihm nicht. »Das meine ich wirklich ernst. Wir hatten es auf sie abgesehen, weil das Mädchen einen der Geheiligten berührt hatte. Die Situation geriet irgendwie außer Kontrolle. Sean zog dem Kerl eins über den Schädel, und als wir ihn dann wegbrachten, starb er einfach. Wir waren völlig fertig. Das hatten wir überhaupt nicht so geplant.«
»Ich habe gesagt, Sie sollen nichts auslassen.« Wieder drückt Megan einen Finger gegen seine Brust. »Warum waren Sie überhaupt am Steinkreis? Wer wollte die jungen Leute in seine Gewalt bringen, und warum?«
Er schluckt. »Es musste ein Fremder für das Ritual ausgesucht werden. Sean sagte, es sei entschieden worden, diejenige Person zu nehmen, die einen der Geheiligten berührt, wer auch immer sie ist. Es hätten nicht unbedingt das Mädchen und ihr Begleiter sein müssen. Jeder wäre in Frage gekommen. Sie sind nur zur falschen Zeit am falschen Ort aufgetaucht.«
»Wo ist das Mädchen?«, fragt Jim.
»Im Heiligtum – an dem Ort, von dem ich Ihnen erzählt habe. Aber Sie wissen ja, ich kenne die genaue Lage nicht.« Er bemerkt ihre wütenden Blicke. »Wirklich. Ich habe das Bauwerk nie von außen gesehen. Es muss irgendwo draußen an der A 360 liegen. Draußen bei Imber, mehr weiß ich nicht. Wir haben an einer Straße kurz vor dem Dorf angehalten, in der Nähe des Truppenübungsplatzes. Von dort aus ist Sean mit dem Mädchen in seinem Warrior weitergefahren, und ich bin bei dem Steifen im Campingbus geblieben.«
Am liebsten würde Megan ihm eine
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